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Schauspiel in der Natur

Selten zu sehen: Diese Reiher-Art brütet in der Region

Purpurreiher zählen zu den seltensten Reiherarten Deutschlands. Auch in der Region gibt es Brutgebiete. Wer Glück hat, kann die Zugvögel aus der Ferne bestaunen.

Purpurreiher
Purpurreiher Foto: Frederic Bauer

Wer im Frühjahr durch die großflächigen Schilfgebiete im äußersten Norden des Landkreises Karlsruhe an der Rheinschiene wandert und großes Glück hat, bekommt einen der seltensten Reiher Deutschlands zu sehen: den Purpurreiher. Er ruft ähnlich wie ein Graureiher, dem er im Flug ähnelt.

Durch seinen braunen Hals – mit feinen schwarzen Linien und seinen purpurfarbenen Schulterdecken – sowie seine gelben Beine unterscheidet er sich von seinem nächsten Verwandten, dem Graureiher. Die Purpurreiher sind dank ihres Gefieders und ihrer langen Zehen hervorragend an das Leben im Schilf angepasst. Weshalb sie auch nicht leicht zu entdecken sind, da sie sehr versteckt im Schilf leben.

Brutzeit dauert drei bis vier Wochen

Sobald sie aus Ost-, West und Südafrika zurückgekehrt sind, beginnen sie mit den Brutvorbereitungen. Oft bringen die Männchen den Weibchen Zweige von Schilfhalmen, die zum Bau vom Nest benötigt werden. Durch senkrechtes Einstecken und waagerechtes Darauflegen entsteht ein Nest auf einer Schilfinsel, das Platz für die Elterntiere und in der Regel drei bis vier Jungvögel bietet.

Ende April/Anfang Mai beginnt die Brutzeit, die drei bis vier Wochen andauert. Die Elterntiere füttern ihre Jungen hauptsächlich mit Fischen. Kleinsäuger, Reptilien oder Amphibien nehmen sie nur gelegentlich als Nahrung auf. Die Jungreiher wachsen in nur vier Wochen auf die halbe Größe ihrer Eltern heran. Wenn ein Elterntier zum Füttern auf dem Nest steht, stehen die Jungvögel voller Erwartung auf und fokussieren sich ganz auf die Nahrungsaufnahme.

Fütterung der Jungtiere sieht rabiat aus

Dabei stellen sie häufig ihre Schopffedern. Kurz vor der Fütterung beginnen die Jungen ihren Kopf auf- und ab- zubewegen und nehmen ihre Flügel zur Hilfe. Eine Fütterung sieht rabiat aus. Dabei streckt sich ein Jungvogel und reißt dem Elterntier den Schnabel herunter. Dieser würgt die Nahrung, meistens Fische, heraus. Die Jungtiere stürzen sich gierig auf die Nahrung.

Die Elterntiere bleiben noch einen Moment auf dem Nest stehen, um dann erneut nach Nahrung zu fischen. Im Juli sind die Jungreiher schon fast erwachsen, beginnen im engen Radius um das Nest Ausflüge zu unternehmen. Es sind nur noch wenige Wochen bis sie ihren langen, kräftezehrenden Flug ins Winterquartier bestreiten. Eine der Gefährdungsursachen sind die langen Flüge in ihre Winterquartiere. Im Süden Europas werden jährlich Millionen von Zugvögel erschossen.

Darunter auch Purpurreiher. Der Verein „Komitee gegen Vogelmord“ etwa setzt sich gegen die illegale Jagd auf Zugvögel ein. Eine weitere Gefährdungsursache ist die Zerstückelung weitläufiger Schilfgebiete, die diese Reiherart benötigt, um ungestört ihre Jungen aufzuziehen. Als Wanderer sollte man Rücksicht nehmen. Die Population der Purpurreiher ist nach Meldungen von Jahr zu Jahr stabil und nimmt sogar leicht zu. Bundesweit gibt es circa 60 Brutpaare.

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