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Mit Sanitäterinnen unterwegs

So sorgt sich das Rote Kreuz bei „Das Fest“ um die Gesundheit der Feiernden

Während die Masse am Hügel den Künstlern zujubelt, halten Diana Rios und Jaqueline Baumann die Augen offen. Die beiden sind als Sanitäterinnen auf dem „Fest“ unterwegs. Dabei erleben sie so einiges.

Auf Rundgängen zeigen Diana Rios (links) und Jaqueline Baumann Präsenz. Durch verschiedene Teams kann das DRK so immer besonders schnell zur Stelle sein.
Auf Rundgängen zeigen Diana Rios (links) und Jaqueline Baumann Präsenz. Durch verschiedene Teams kann das DRK so immer besonders schnell zur Stelle sein. Foto: Alina Wacker

Verbandmaterial – Check, Medikamente – Check, Wundpflaster – Check. Vor jedem Rundgang durch die Günther-Klotz-Anlage überprüfen Diana Rios und Jaqueline Baumann den Inhalt ihres Rucksacks. Die beiden arbeiten ehrenamtlich bei der Stadtbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und helfen den „Fest“-Besuchern bei kleinen und auch großen gesundheitlichen Problemen.

Rios ist seit 13 Jahren als Sanitäterin mit dabei – und damit gewissermaßen ein alter Hase. Für ihre Kollegin Jaqueline Baumann ist es der erste Einsatz beim „Fest“. Gemeinsam bilden sie am Samstagabend das „Team 21“.

Um 19 Uhr geht es für die beiden los zu einem Rundgang über das Gelände . Noch eine kurze Absprache mit der Zentrale und die beiden machen sich auf den Weg.

Dieser führt Rios und Baumann vom Sani-Zelt zwischen dem See und den Kleingärten über die Infomeile vorbei an der Kulturbühne bis zum Mobi-Rummelplatz. Dort wurde gerade erst eines der Becken abgelassen.

Der Platz steht unter Wasser, die Kleinen toben und planschen bei den heißen Temperaturen im Matsch. Ein Riesenspaß für die Kinder, die DRK-Crew schaut aber genau hin.

Gerade im Kinderbereich gibt es oft Verstauchungen und Schürfwunden.
Diana Rios, Sanitäterin beim DRK

„Gerade im Kinderbereich gibt es oft Verstauchungen und Schürfwunden“, weiß Rios aus jahrelanger Erfahrung. Generell sind es meist eher kleine Wehwehchen, die die Sanitäter während der „Fest“-Tage behandeln. „Insektenstiche, umgeknickte Füße oder Kratzer“ sind an der Tagesordnung.

Exzesse sind beim „Fest“ in Karlsruhe selten

Wegen der hohen Temperaturen kommt es beim einen oder anderen Festivalbesucher zu Kreislaufproblemen. Auch die beiden Sanitäterinnen mit ihrer langen Dienstkleidung und den festen Sicherheitsschuhen würden für einen Moment gerne mit den tollenden Kids tauschen.

„Zur späteren Stunde kommen dann Fälle von Intoxikation dazu, meistens durch Alkohol“, sagt Rios. Ihr Resümee nach zwei Jahren Pandemie am Samstagabend: „Die Menschen sind schneller erschöpft.“ Einige seien es nicht mehr gewohnt, ausgiebig zu feiern und unterschätzen daher den Alkohol – vor allem in Kombination mit der Hitze.

Von Exzessen und Komasaufen könne beim „Fest“ trotz allem in der Regel nicht die Rede sein. Nur sehr selten komme es zu wirklich lebensbedrohlichen Situationen.

Rios erinnert sich an eine junge Frau, die bei einer früheren „Fest“-Ausgabe neben der Hauptbühne zusammengebrochen war und am Ende beatmet werden musste. „Zum Glück sind solche Fälle die absolute Ausnahme.“

Rund 60 Ärzte, Sanitäter und Praktikanten stehen pro Schicht am Mount Klotz bereit

Auf dem Weg Richtung Hauptbühne kommen per Funk immer wieder Einsatzinformationen – bei „Team 21“ bleibt es jedoch ruhig. Pro Schicht sind etwa 60 Ärzte, Sanitäter und Praktikanten des DRK dabei und auch Krankentransportwagen stehen rund um das Gelände bereit.

Im Hintergrund jubelt die Masse – im Graben an der Hauptbühne wird dagegen gearbeitet. Das DRK hält auch dort die Augen nach Menschen offen, die Hilfe brauchen.
Im Hintergrund jubelt die Masse – im Graben an der Hauptbühne wird dagegen gearbeitet. Das DRK hält auch dort die Augen nach Menschen offen, die Hilfe brauchen. Foto: Alina Wacker

Gebraucht werden sie aber fast nie – und das hat einen bestimmten Grund: „Mit den Fahrzeugen auf dem Gelände unterwegs zu sein, ist ein echter Krampf“, sagt Rios. „Oft gehen die Menschen einfach nicht zur Seite – trotz Blaulicht.“ Sehr viel schneller und vor allem beweglicher sind die Sanitäter stattdessen mit Rolltragen.

Oft greift das DRK dabei auf die Hilfe der Bergwacht Karlsruhe zurück, die getreu dem Motto „Jeder Berg braucht eine Bergwacht – selbst wenn es nur ein kleiner ist“, mit Gebirgstragen hilflose Patienten vom Hügel abtransportiert.

Drohnen haben das Festivalgelände im Blick

Unterstützung bekommen DRK und Bergwacht dabei aus der Luft. Drohnen behalten das Geschehen im Blick und helfen dabei, im Getümmel schnelle Rettungswege ausfindig zu machen. Nicht nur auf dem Gelände, auch an der Hauptbühne und den Wellenbrechern haben die Sanis immer die Augen offen.

Ganz nebenbei können Rios und Baumann so sogar ein kurzes Weilchen den Auftritten der Stars lauschen, bevor der Rundgang weitergeht. Bis mindestens 1 Uhr am Morgen wird „Team 21“ an diesem Abend in der Günther-Klotz-Anlage unterwegs sein, bevor auch die beiden Frauen Feierabend haben.

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