Karlsruhe ist eine wachsende Stadt. Um den Bedarf an neuem Wohnraum zu decken, will die Stadt insgesamt 60 Hektar an Neubaugebieten ausweisen.
Insgesamt stehen in der Stadt nur noch wenige freie Bauplätze zur Verfügung. Die neuen Baugebiete sollen Abhilfe schaffen.
BNN-Redakteur Ekart Kinkel hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum geplanten Bau von rund 7.400 Wohneinheiten zusammengestellt.
Wie viele Neubaugebiete plant die Stadt?
Im Karlsruher Stadtgebiet werden bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans 2030 rund 60 Hektar neue Baugebiete ausgewiesen. Mit den bereits im Flächennutzungsplan 2010 dargestellten Flächen stehen in 18 der 27 Karlsruher Stadtteile dann 37 Wohnbauflächen mit rund 107 Hektar sowie zwölf Mischbauflächen mit rund 19 Hektar zur Verfügung. Auf diesen Flächen sollen in den kommenden Jahren insgesamt 7.400 Wohneinheiten für etwa 14.000 Menschen gebaut werden. Entwicklungsschwerpunkte sind das sogenannte C-Areal in der Nordstadt mit 1.800 und das Zentrum Neureut mit 1.400 Wohneinheiten.
Reicht das aus, um den prognostizierten steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken?
Eigentlich nicht. Zu Beginn des Verfahrens wurde der Bedarf an Neubaugebieten wegen des prognostizierten Wachstums auf 285 Hektar geschätzt. Weil einige Karlsruher Umlandgemeinden aber mehr Neubaugebiete ausweisen als eigentlich nötig, konnte der Bedarf in Karlsruhe auf 85 Hektar heruntergerechnet werden. Doch auch diese Zielvorgabe konnte wegen des zu geringen Angebots an Freiflächen und naturschutzrechtlicher Bedenken nicht erfüllt werden. Deshalb wird es künftig keine reinen Einfamilienhaussiedlungen mehr geben. In den meisten Neubaugebieten werden deshalb auch mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet.
Wie ist der aktuelle Stand der Planungen?
13 Bebauungspläne für rund 5.500 Wohnungen befinden sich in den unterschiedlichen Aufstellungsphasen. Kurz vor dem Satzungsbeschluss stehen die Östliche Woerishofferstraße in Oberreut (173 Wohneinheiten), die Jungen Hälden in Grötzingen (15) und der Staudenplatz in Rintheim (127). Vor dem Auslegungsbeschluss stehen das sogenannte C-Areal westlich der Erzbergerstraße, eine Fläche an der Nancystraße (450, der Garagenhof in der Kolberger Straße 80), das Gebiet zwischen Ludwig-Erhard-Allee und Frühlingsstraße (260) sowie Baugebiete an der Windelbachstraße (50) und der Wichernstraße (12). Weit fortgeschritten sind auch die Planungen für das Neubaugebiet Oberer Säuterich (380) zwischen der verlängerten Südtangente und Aue.
Wo stehen geplante Neubaugebiete auf der Kippe?
Diskussionen gab in der Februarsitzung des Gemeinderats über den geplanten Bau des Sportparks Untere Hub in Durlach. Durch die Verlegung von Sportanlagen der Vereine ASV, TC und DJK Durlach soll neben dem Turmbergbad das Gebiet „Unten am Grötzinger Weg“ für Wohnbebauung freigemacht werden. Weil die Grünen-Fraktion, die Karlsruher Liste sowie drei weitere Stadträte das Ergebnis der vertiefenden Planung ablehnten, begann die bisherige Mehrheit für das Projekt zu bröckeln. Oberbürgermeister Frank Mentrup appellierte deshalb an den Gemeinderat, sich wegen der hohen Kosten für die Bauplanung möglichst bald eindeutig zu positionieren. Diskussionen gibt es auch wegen der geplanten Verlegung des Sportgeländes von Alemannia Rüppurr in Weiherfeld-Dammerstock auf die vom Bio-Bauernhof Schleinkofer genutzten landwirtschaftlichen Flächen zwischen Rüppurr und Ettlingen.
Wie viele Bauplätze sind in Karlsruhe bereits erschlossen und noch nicht bebaut?
In 22 Stadtteilen gibt es derzeit noch 375 Bauplätze, die erschlossen sind und bebaubar wären. Die meisten der unbebauten Bauplätze befinden sich in den Höhenstadtteilen (122), in Neureut und Knielingen (77), in Oberreut, Grünwinkel und Daxlanden (69) sowie in Durlach und Grötzingen (57) Gut 200 dieser Bauplätze sind im Baulandkataster erfasst. Dadurch können Interessenten mit den Anbietern Kontakt aufnehmen. Bauplätze werden vor allem deshalb nicht bebaut, weil Familien die Flächen für mögliche Bauprojekte von Kindern oder Enkelkindern behalten wollen. Für manche Bauplatzbesitzer sind die unbebauten Flächen auch eine Kapitalanlage.
Wie viele Wohnungen stehen in Karlsruhe derzeit leer?
Diese Frage kann nicht beantwortet werden. Die Zahl der leerstehenden Wohnungen wird von der Stadt nämlich in keiner laufenden Statistik erhoben. Bei der letzten Erhebung während des Zensus 2011 hatte Karlsruhe mit 2,3 Prozent nach Freiburg die niedrigste Leerstand-Quote der baden-württembergischen Großstädte und lag damit noch unter der für einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt üblichen Fluktuationsreserve von drei Prozent. Seither dürfte sich der Anteil von leerstehenden Wohnungen wegen des angespannten Wohnungsmarkts nach Einschätzung der Verwaltung nicht erhöht haben. Genaue Daten gibt es aber erst wieder nach dem Zensus 2022.
In den vergangenen Jahren wurde in Karlsruhe durch die Erschließung der nicht mehr genutzten Kasernen in der Nordstadt, in Knielingen und Kirchfeld sowie des ehemaligen Bahngeländes in der Südstadt-Ost viel Wohnraum geschaffen. Gibt es in Karlsruhe noch weitere mögliche Konversionsgebiete?
Nach Angaben der Stadt kann auch die Bundesfläche der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft an der Kriegsstraße 200 noch für die Bebauung mit Wohnhäusern umgewidmet werden.
In Karlsruhe wurden auch durch die Verlegung von Sportanlagen Flächen für Wohnungen freigemacht. In Daxlanden und Knielingen ist dies bereits passiert, in Rüppurr und Durlach geplant. Gibt es da noch mehr Möglichkeiten?
Nein.