Die Schelling Architekturstiftung hat am Mittwochabend im ZKM in Karlsruhe den Schelling Architekturpreis und den Schelling-Preis für Architekturtheorie vergeben. Der Architekturpreis ging an Sophie Delhay, den Preis für Architekturtheorie erhielt Paola Viganò. Beide Preise gehören zu den bedeutendsten und höchstdotierten in Deutschland. Sie werden alle zwei Jahre verliehen. Der Publikumspreis ging an das Büro Summacumfemmer.
Die Stiftung wurde 1992 von Trude-Schelling-Karrer, der Witwe des Architekten Erich Schelling, und Heinrich Klotz, dem damaligen Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt und späteren ZKM-Gründungsdirektor, gegründet. Der 1986 verstorbene Schelling hatte Karlsruhe mit Gebäuden wie der Schwarzwaldhalle und dem LVA-Hochhaus seine moderne Gestalt gegeben. Wegen seiner Verwicklungen in den Nationalsozialismus ist er nicht unumstritten.
Schelling-Architekturpreis: besonderer Festakt im Karlsruher ZKM
Der Festakt im ZKM hatte einen besonderen Anlass. Die Stiftung wird 30 Jahre alt. 1992 erhielt das Wiener Büro Coop Himmelb(l)au (Helmut Swiczinsky und Wolf D. Prix) den ersten Architekturpreis.
Für den mit 20.000 Euro dotierten Architekturpreis hatte das Kuratorium drei Büros aus Spanien, Frankreich und Deutschland nominiert. Sophie Delhay (Paris), LACOL Arquitectura Cooperativa (Barcelona) und Summacumfemmer Architekten, 2015 von Florian Summa und Anne Femmer in Leipzig gegründet, präsentierten sich mit kurzen Vorträgen der Öffentlichkeit und der Jury.
Die Stiftung hat den Preis in diesem Jahr unter die thematische Prämisse „Bewohnbarkeit des Planeten“ gestellt. Damit sollen die gesellschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden. Die nominierten Architekten befassen sich nach Mitteilung der Stiftung seit ihrer Gründung mit neuen und innovativen Formen des Wohnens und liefern eigenständige Beiträge zur Frage des Zusammenlebens in der nationalen und internationalen Debatte.
Den mit 10.000 Euro dotierten Schellingpreis für Architekturtheorie erhielt Paola Viganò, Professorin für Urbanistik und Urban Design an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), wo sie das Laboratoire d’urbanisme (Lab-U) leitet. Außerdem ist sie Professorin an der Università Luav in Venedig.
Viganò beschäftigt sich nach Mitteilung der Stiftung theoretisch und praktisch mit städtebaulichen Konzepten und misst sie an den Grundaufgaben zeitgenössischer Städte: Nachhaltigkeit und Kulturerhalt.