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Potenzial bei Studierenden

Sparkasse Karlsruhe blickt gelassen in Schweiz und USA

Jetzt also doch noch eine Bankenkrise: Michael Huber ist schon lange im Geschäft. Dass er für die Sparkasse Karlsruhe so gelassen auf die Schlagzeilen aus den USA und Schweiz blickt, hat mehrere Gründe.

Neues Schmuckstück: Rund 20 Millionen Euro hat die Sparkasse Karlsruhe in ihr Dienstleistungszentrum in Ettlingen investiert. Die Sparkasse Karlsruhe zählt zu den größten öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten im Südwesten.
Neues Schmuckstück: Rund 20 Millionen Euro hat die Sparkasse Karlsruhe in ihr Dienstleistungszentrum in Ettlingen investiert. Die Sparkasse Karlsruhe zählt zu den größten öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten im Südwesten. Foto: Jörg Donecker

Michael Huber ist seit fast 22 Jahren an der Spitze der Sparkasse Karlsruhe: Er hat die Nachwehen erlebt, als die Dotcom-Blase platzte, er hat die Sparkasse durch die Finanzkrise 2008 geführt – und liest jetzt Schlagzeilen über den Bank-Run in den USA und bei der Credit Suisse.

Aktuell ist wieder Informationsbedarf da; aber er ist unaufgeregt.
Michael Huber, Vorstandschef Sparkasse Karlsruhe

„Während der Finanzkrise bin ich abends noch um 9 Uhr von Kunden angerufen worden“, erinnert sich Huber auf Anfrage der BNN. Nervös seien die Sparkassen-Kunden gewesen. „Aktuell ist wieder Informationsbedarf da; aber er ist unaufgeregt“, sagt Huber.

Wer seit Jahrzehnten die Entwicklung dieser großen Südwest-Sparkasse beobachtet, der sieht, warum Stratege Huber so gelassen bleibt: Früher hatten die Karlsruher einen gewichtigen Einlagenüberhang – also viel mehr Spargelder als Kredite in ihren Büchern. Im vergangenen Jahr legte der Kreditbestand um 13,9 Prozent auf 8,890 Milliarden Euro zu. Dem stehen Kundeneinlagen von 8,239 Milliarden Euro gegenüber.

Defensiv-Strategie bei Eigenanlagen

Andere Sparkassen und Volksbanken haben nach wie vor einen so gewichtigen Einlagenüberhang, dass sie Teile dieser Gelder in Anleihen und Aktien für ihre eigenen Depots investieren mussten. Wegen der gravierenden Zinswende waren die zum Jahresende 2022 weniger wert.

Die Sparkasse Karlsruhe hat vergleichsweise wenig Volumen in ihrem Eigendepot, wenn auch sie kräftig abschreiben musste. Konkrete Zahlen nennt Huber nicht, er sagt: „Auch bei uns hat es geruckelt, aber alles in stabilem Umfang.“ Die Konzentration aufs Kundengeschäft und die Defensiv-Strategie bei den Eigenanlagen würden sich auszahlen.

Nach Jahren eines strammen Sparkurses haben sich die Karlsruher in ihrer „Strategie 2030“ einen Wachstumskurs verpasst. „Wir sind um zwei Jahre voraus“, zieht Huber eine Zwischenbilanz. Auffallend stark ist nicht nur der Kreditbestand gewachsen. Die Kunden sparten mit 292,0 (209,0) Millionen Euro auch deutlich mehr neu auf ihren Wertpapierdepots. Die Girokontozahlen gingen ebenfalls nach oben. Und das ohne Lockangebote – wie 100-Euro-Prämien – bei Eröffnung, unterstreicht Huber.

Sparkasse Karlsruhe sieht Potenzial bei Studierenden

Neu ist die Studierendenberatung mit eigenen Ansprechpartnern – Huber sieht hier Potenzial. Karlsruhe hat fast 39.000 Studentinnen und Studenten. Weil die später oft gut verdienen, sei es „eine hochinteressante“ Zielgruppe. Die berate man spezifisch – bei Auslandssemestern gibt es zum Beispiel ganz andere Anforderungen als bei einem Studi-Job in der Heimat. Huber weiß, dass etliche Studierende später Karlsruhe verlassen werden. „Wir wollen aber, dass die die Marke Sparkasse kennenlernen.“

„Die Sparkasse Karlsruhe ist ein Spiegelbild der regionalen Wirtschaft“, sagt Huber. Verbraucher und Unternehmen leiden unter Preissteigerungen, müssten bei Investitionen teilweise Abstriche machen.

15 Millionen Euro an Zinsen gingen in 2022 an die Kunden. Dieses Jahr erwarten wir 65 Millionen Euro.
Michael Huber, Sparkassendirektor

All dies werde Auswirkungen haben. Einige Beispiele: Der Einlagenbestand stieg im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent. Alles über zwei Prozent wäre in diesem Jahr aus Hubers Sicht schon erfreulich. Immerhin sind die Zinsen zurück, auch wenn die Inflation sie in weiten Teilen wieder auffrisst. Huber: „15 Millionen Euro an Zinsen gingen 2022 an die Kunden. Dieses Jahr erwarten wir 65 Millionen Euro.“

Ein weiteres Beispiel ist der Kreditbestand: Das Wachstum um 13,9 Prozent ist exorbitant. Es kommt aber daher, dass in Vorjahren die regionale Wirtschaft floriert hat. Investitionsprojekte wurden geschmiedet; das Geld wurde zu einem großen Teil aber erst 2022 ausgegeben und als Kredit ausbezahlt.

Baufinanzierungen schwächeln

An neuen Kreditzusagen sei im vierten Quartal 2022 „fast gar nichts mehr gelaufen“, räumt Huber ein. Auch die Baufinanzierungen schwächeln bei der Sparkasse Karlsruhe wie bei anderen Kreditinstituten. Das Häuslebauen ist sowohl für gewerbliche Investoren als auch für private Hausherren bekanntlich teurer geworden, was sich nun verstärkt aufs Neugeschäft auswirkt.

Das Zahlen per Smartphone nimmt zu. Das ist ganz hip.
Michael Huber, Vorstandschef Sparkasse Karlsruhe

Noch eine Auffälligkeit: Bares ist doch für viele wieder Wahres: 4,6 (2021: 4,1) Millionen Auszahlungen wurden an den Geldautomaten der Karlsruher vorgenommen. Corona hatte zuvor Karten-Zahlungen befeuert – auch dieser Trend bleibt. Huber berichtet von 21,0 (2021: 17,6) Millionen Kartentransaktionen. Zahlreiche Kunden mögen’s dabei kontaktlos – und immer mehr per Handy, in dem sich die Karten hinterlegen lassen. Huber: „Das Zahlen per Smartphone nimmt zu. Das ist ganz hip.“

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