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Fragen und Antworten

Sperrmüll richtig entsorgen: Das sind die Regeln im Landkreis Karlsruhe

Viele Menschen im Landkreis Karlsruhe haben die Corona-Pandemie genutzt um auszumisten: Sechs Prozent mehr Sperrmüll sind angefallen. Doch es gibt Alternativen für Möbel mit geringen Gebrauchsspuren.

Sperrmüll liegt am Straßenrand.
Getrennt nach Altholz, Elektrogeräte und Restsperrmüll: Nach der Anmeldung sollten die Müllarten sortiert am Straßenrand für die Abholung bereitgestellt werden. Foto: Rake Hora

Wer kennt das nicht: Wer Platz für Neues schaffen will, muss sich vom Alten trennen. Viele haben während der vergangenen Monate zu Hause ausgemistet, aber wie funktioniert das jetzt eigentlich mit dem Sperrmüll?

Wie und wo kann man die ausrangierten Dinge entsorgen?

Unser Redaktionsmitglied Judith Midinet-Horst beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Sperrmüll im Landkreis Karlsruhe.

Wie funktioniert die Sperrmüll-Abholung im Landkreis Karlsruhe?

Der Sperrmüll wird nach vorheriger Anmeldung an einem bestimmten Termin abgeholt. Abholtermine gibt es für jedes Sammelgebiet alle acht Wochen, also sechsmal pro Jahr. Altholz, Metalle/Elektroaltgeräte und Restsperrmüll werden getrennt voneinander mit verschiedenen Fahrzeugen eingesammelt. Deshalb muss der angemeldete Sperrmüll sortiert nach Sperrmüllarten bereitgestellt werden. Jeder private Haushalt kann eine Menge von fünf Kubikmeter für jede der drei Sperrmüllarten abholen lassen. Sofern alle drei Sperrmüllarten angemeldet werden, sind dies insgesamt 15 Kubikmeter.

Wie oft kann man seinen Sperrmüll abholen lassen?

Eine Abholung je Sperrmüllart ist in der Jahresgebühr enthalten und kostet nichts extra. Es können auch weitere Abholungen angemeldet und genutzt werden, bei denen die Abholung je nach Sperrmüllart zwischen 17,60 und 37,30 Euro kostet.

Was passiert, wenn man zu viel raus stellt?

Wenn von einem privaten Haushalt unangemeldet zu viel Sperrmüll bereitgestellt wurde, fallen ebenfalls pro weitere fünf Kubikmeter je nach Sperrmüllart zwischen 17,60 und 37,30 Euro an.

Gab es während der Pandemie mehr Müll?

Während der Corona-Pandemie haben sich auch im Landkreis Karlsruhe mehr Menschen daheim aufgehalten. „Deshalb sind im Jahr 2020 etwa 20 Prozent mehr Restabfälle angefallen“, erklärt Uwe Bartl, Betriebsleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs. Außerdem seien etwa 25 Prozent mehr Wertstoffe auf den Wertstoffhöfen angeliefert worden. „Weil auch mehr aufgeräumt wurde, sind etwa sechs Prozent mehr Sperrmüll angefallen“, führt Bartl weiter aus. Dabei habe vor allem die Menge an Restsperrmüll von etwa 21 Kilogramm auf 23 Kilogramm pro Einwohner zugenommen, was etwa dem Durchschnitt in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg entspricht.

Wie viel kostet es den Landkreis, den Sperrmüll zu entsorgen?

Die Kosten für die Sammlung und Entsorgung des Sperrmülls betrugen im Jahr 2020 rund 3,9 Millionen Euro. „Das sind etwa acht Prozent der Gesamtkosten für die Abfallentsorgung im Landkreis“, erklärt Bartl.

Wo kann man Sperr- und Elektromüll sowie Altholz selbst entsorgen?

Kleine Elektroaltgeräte und Altholz können private Haushalte bei allen Wertstoffhöfen im Landkreis gebührenfrei abgeben, wenn es nur eine kleine Menge ist. Restsperrmüll kann man gegen eine Gebühr bei den Annahmestellen in Bruchsal, Bretten, Ettlingen und Waghäusel anliefern. Eine Menge von 100 Kilogramm kostet dort 18,40 Euro.

Gibt es Probleme bei der Sperrmüllentsorgung?

„Leider stellen manche ihren Sperrmüll viele Tage vorher an den Straßenrand und behindern dadurch den Verkehr“, führt Bartl aus. Der Sperrmüll dürfe deshalb frühestens am Vortag und müsse spätestens um 6 Uhr am Abfuhrtag zur Abholung auf dem Gehweg oder am Straßenrand bereitstehen. Werde der Sperrmüll nicht nach den Sperrmüllarten sortiert oder in zu großer Menge bereitgestellt, dauere die Abholung länger und die Müllwerker würden nicht fertig. „Kann der restliche Sperrmüll im Sammelgebiet deshalb nicht mehr pünktlich abgeholt werden, ärgern sich andere Menschen“, weiß der Betriebsleiter. Deshalb sollte man maximal die vorgeschriebene Sperrmüllmenge sortiert bereitstellen. Weiteres Problem: Abfälle, die nicht zum Sperrmüll gehören, können nicht mitgenommen werden und bleiben stehen. Man muss sie dann anderweitig entsorgen. Dazu zählt zum Beispiel das Waschbecken aus Keramik, das auf dem Wertstoffhof als Bauschutt abgegeben werden kann. Gefährliche Abfälle, wie Asbestzement, teerhaltige Dachbahnen oder Farbdosen gehören gar nicht zum Sperrmüll. Dafür gibt es spezielle Entsorgungsangebote.

Was passiert mit dem Sperrmüll, Elektromüll und Altholz?

Elektroaltgeräte werden nach bestimmten Gerätearten sortiert und in speziellen Anlagen recycelt. Die darin enthaltenen Rohstoffe werden so zurückgewonnen. Das Altholz wird ebenfalls sortiert, zerkleinert und in Biomasse-Kraftwerken als Brennstoff eingesetzt. Der Restsperrmüll wird zerkleinert und in der Müllverbrennungsanlage in Mannheim verbrannt. Dabei wird Strom und Fernwärme gewonnen.

Gibt es Alternativen zum Sperrmüll?

„Die Alternativen zum Sperrmüll gibt es schon beim Einkaufen, wenn man sich für langlebige, hochwertige und Reparatur-freundliche Produkte entscheidet“, ist Uwe Bartl überzeugt. Man könne diese Gegenstände länger nutzen und produziere nicht so viel Sperrmüll. Es müssen auch nicht alle Gegenstände gleich zum Sperrmüll, wenn man sie nicht mehr braucht. Manchmal können gut erhaltene Möbel auch wieder verwendet werden. Dafür bieten verschiedene Sozialunternehmen im Landkreis eine Möbelbörse an, wie das Sozialkaufhaus Schatztruhe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bruchsal. „Abgeben kann hier jeder etwas, der möchte“, erklärt Bereichsleiterin Nicole May. Eine Einschränkung gibt es aber: Die Mitarbeiter nehmen nur das an, was sich den Erfahrungswerten entsprechend gut verkaufen lässt. Und: „Eine Couch, die total durchgesessen ist, geht nicht“, sagt May. Elektrogeräte muss man auch nicht immer gleich wegwerfen. In einigen Städten und Gemeinden gibt es dafür Repair-Cafés, die bei der Reparatur helfen. Außerdem gibt es im Internet viele Plattformen wie Ebay und nebenan.de, über die man Gebrauchtes verkaufen oder verschenken kann. Ganze Haushaltsauflösungen übernehmen Entrümpelungsfirmen.

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