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Interview mit Markus Miller

Neuer KSC-Torwarttrainer: Spezialist für „Hoch und weit“

Im Wildpark ist Markus Miller Kult. Nun ist der langjährige Keeper des Karlsruher SC als Torwarttrainer an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Beim Trainingslager in den Kitzbüheler Alpen sprach Miller mit BNN-Sportchef René Dankert über seinen Job aber auch über Privates und seine Vergangenheit.

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Abkühlung im Waidringer Halsebach suchte KSC-Torwarttrainer Markus Miller am Mittwoch im Trainingslager des Fußball-Zweitligisten. Foto: GES

Markus Miller war vorbereitet und hatte sich „über die Jungs informiert“, wie er sagt. Die Datenbanken und die Netzwerke im Profifußball von heute lassen kaum noch etwas über irgendwen im Dunklen. „Die Jungs“, das sind Benjamin Uphoff, Marius Gersbeck und Mario Schragl – die Torleute beim Karlsruher SC. „Ehrlich gesagt habe ich mich richtig auf sie gefreut. Das Bild von ihnen hat sich mehr als bestätigt: alles Jungs mit klaren Köpfen“, erzählt der 37 Jahre alte Torwarttrainer. Während er am Mittwoch nach dem Training seine Füße im Haselbach abkühlt, erzählt er unserem Redaktionsmitglied René Dankert im Trainingslager, wie aus „Killer Miller“ der Mensch wurde, der die Dinge heute anders sieht als in jenen Tagen als Bundesligaprofi beim KSC.

Herr Miller, Sie hatten sich um den Job beim KSC beworben …

Miller: … ich hatte beim KSC die prägendsten und schönsten Erlebnisse im Fußball. Von den neun Jahren in Hannover bin ich in den letzten drei Jahren fast täglich nach Wolfsburg gependelt. Für die Familie war das nicht einfach. Meine Frau Marina sollte keine alleinerziehende Mutter von drei Kindern sein.

Nach Ihrer Zeit als KSC-Spieler kamen auch tiefe Täler. Stichwort Burnout-Erkrankung 2011 ...

Miller: Ich habe mich in der Zeit besser kennengelernt, in einer Art, wie sich andere Menschen vielleicht nie in ihrem ganzen Leben kennenlernen. Vielleicht ist das so ein Moment gewesen, wo man merkt, es gibt nicht nur die Maschine auf dem Platz, sondern auch einen Menschen dahinter.

Wie wurde Ihnen damals eigentlich klar, dass nichts mehr geht?

Miller: Das waren die Momente, wenn du zum Training gefahren bist und an dir gemerkt hast: „Scheiße, da kann ich nicht mehr hin.“ Und der Moment, wenn du im Tor standest und du merktest: „Ich mache es nicht mehr gerne.“

Wer half?

Miller: Das war ein handverlesener Personenkreis. Die Familie war und ist nach wie vor mein absoluter Ruhepol – mit meiner Frau als Fels in der Brandung. Und den Kindern, die permanent Erlebnisse erzeugen, Herausforderungen jeden Tag mit sich bringen. Gerade wenn ich jetzt die Zweijährige sehe, wenn die Fischen zusieht, dann ist für die der schönste Tag der Welt. Die Kleinigkeiten. Oder eben wie jetzt hier zu stehen in so einem Bergbach – einfach traumhaft.

Was fällt Ihnen an der Torhütergeneration von heute markant auf?

Miller: Fußballerisch sind sie alle viel versierter. Bei mir war früher die Devise: „Hoch und weit bringt Sicherheit.“ Der linke Fuß, der war nur zum Stehen.

Das neue Ideal „Torwartspieler“?

Miller: Nein. Wir brauchen keinen Torwart, der hinten die drei ersten Stürmer aussteigen lässt, sondern einen, den man unter Druck anspielen kann, der eine gute Spieleröffnung in die Halbposition hat und zur Not das Ding auch 60 Meter weghaut. Dann hast du den kompletten Torwart.

Nun werden Sie im DFB-Pokal Trainer Mirko Slomka begegnen, der Sie damals vom KSC zu Hannover 96 holte. Wie finden Sie das?

Miller: Wir haben uns in Hannover ja noch ab und an beim Einkaufen getroffen. Ich freue mich darauf auch, habe aber generell ein sehr gutes Gefühl.

Woher rührt das?

Miller: Ich habe den KSC als Traditionsverein angetroffen, der aufblüht. Hannover macht eine andere Entwicklung. Klar habe ich 96 viel zu verdanken, aber mein Herz hat zum Teil immer blau-weiß geschlagen.

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