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Entscheidung am Freitag

Stadionstreit zwischen Karlsruhe und KSC: Urteil vertagt

Der auf die Spitze getriebene Streit zwischen KSC und Stadt über die Details der Planung für das neue Wildparkstadion ist am Montag vor dem Landgericht zu keinem Ergebnis gekommen. Ein Urteil ist nicht gefallen. Stattdessen wurde nun ein zweiter Termin angekündigt: Am Freitag, 15 Uhr, will das Gericht ein Urteil sprechen.

Die Abrissarbeiten im Wildparkstadion finden bereits neben der Haupttribüne statt.
Die Abrissarbeiten im Wildparkstadion finden bereits neben der Haupttribüne statt. Foto: Jörg Donecker

Der auf die Spitze getriebene Streit zwischen KSC und Stadt über die Details der Planung für das neue Wildparkstadion ist am Montag vor dem Landgericht zu keinem handfesten Ergebnis gekommen. Ein Urteil ist nicht gefallen.

Von unserem Mitarbeiter Ekart Kinkel

Nach etwa einer Stunde zähen Ringens um die einzelnen Streitpunkte machte die Vorsitzende Richterin Karin Mauch von der Zivilkammer des Landgerichts unmissverständlich klar, was sie von dem aktuellen Rechtsstreit zwischen der Stadtverwaltung und dem KSC über den Bau des neuen Wildparkstadions hält:

Als Außenstehender kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln.

In Freiburg ging ein gemeinsames Stadionprojekt von Stadt und Profifußballverein ohne öffentlich ausgetragene Querelen über die Bühne, erinnerte die Richterin. „Eigentlich haben beide Parteien doch dasselbe Interesse“, richtete Mauch anschließend klare Worte an die beiden Streitparteien bei der öffentlichen Verhandlung über vier Verfügungsanträge des KSC gegen die Stadt Karlsruhe am Montagvormittag.

Weiterhin keine Einigung

Doch trotz mehrerer gebetsmühlenartig vorgetragener richterlicher Appelle konnten sich die Vertreter von Stadt und KSC – Präsident Ingo Wellenreuther war selbst anwesend – während der fünfstündigen Verhandlung mit emotionalen Ausbrüchen und gegenseitigen Schuldzuweisungen erneut nicht zu einer Einigung durchringen.

Gericht entscheidet am Freitag

Eine Entscheidung zu den vier einstweiligen Verfügungsanträgen will das Gericht am Freitag um 15 Uhr im Saal 130 verkünden. Ob dies dann auch das Ende der juristischen Auseinandersetzung bedeutet, stellte Mauch mit ihrer Einschätzung „Für weitere Entscheidungen gibt es noch das Oberlandesgerichts“ jedoch bereits in Zweifel. Allerdings ließ Mauch bereits durchblicken, dass die Stadt dem KSC wie vom Verein gefordert den Vertrag mit dem Totalunternehmer BAM wohl aushändigen muss:

Die Stadt sollte ihre Position überdenken und sich auch in die Lage des KSC hineinversetzen, der ohne den Vertrag mit dem Totalunternehmer keinen Überblick über die Gesamtkosten und damit keine Grundlage für die Finanzierung von Sonderwünschen hat.

Als „extrem problematisch“ bezeichnete Mauch allerdings sämtliche Forderungen nach einem zwischenzeitlichen Stopp des Baugenehmigungsverfahrens. „Das würde letztendlich einen Stillstand bedeuten und dann wäre das gesamte Projekt in Gefahr“, betonte die Richterin. Und ein Ende des Stadionprojekts könne schließlich nicht im Interesse der beiden Parteien sei. Allerdings habe der KSC den Verfügungsanträgen zur Überplanung des Haupttribünendaches und zur Position der einzelnen Kioske im Stadionrund teilweise auch über das Ziel hinausgeschossen.

KSC fordert freie Sicht

Das KSC-Stadion der Zukunft.
Das KSC-Stadion der Zukunft. Foto: N/A

Wie verfahren die Situation und wie beschädigt das Verhältnis zwischen Stadt und Verein mittlerweile ist, wurde während der Verhandlung bei den Diskussionen um die Gestaltung der künftigen Haupttribüne deutlich. Weil die aktuellen Planungen aus statischen Gründen insgesamt 48 Säulen zur Stabilisierung des Haupttribünendaches vorsehen, sieht der KSC die ursprünglich vertraglich garantierte freie Sicht von den Business-Bereichen auf eine mögliche Bühne für Sonderveranstaltungen nicht mehr gewährleistet.

Lösung zur Schlichtung findet keinen Kompromiss

Doch selbst die Expertisen von zwei Baufachverständigen, die Lösungen mit 44 oder 46 Säulen in Aussicht stellten, sorgten nicht für eine Verständigung. „Das Projektbudget bleibt nach wie vor die rote Linie“, unterstrich Rechtsanwalt Helmut Ebersbach die Haltung der Stadt: Prinzipiell sei die Stadt zwar bereit, über den Wegfall von zwei oder vier Stützen auf der Haupttribüne zur Verbesserung der Sicht von den Business-Logen auf den Rasen zu diskutieren.

Allerdings müssten eventuelle Mehrkosten durch Einsparungen an anderen Stellen kompensiert werden, denn eine Erhöhung des Kostenrahmens sei nur mit einem Votum des Gemeinderats möglich. „Es kann nicht sein, dass es bei einem Bauvolumen von über 70 Millionen Euro am Ende an 150.000 Euro Mehrkosten scheitert“, hielt KSC-Präsident Ingo Wellenreuther dagegen.

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