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Pro & Kontra

Süßes oder Saures: Sollte Halloween gefeiert werden?

Halloween-Bräuche haben vor rund 15 Jahren den Weg aus den USA zu uns gefunden. Zu der Tradition gehören auch die ausgehöhlten Kürbisse mit einer Kerze im Inneren, die von vielen Fensterbrettern und Balkonen leuchtet. Doch wie sinnvoll ist es, dieses Fest zu feiern? Die BNN-Redakteure Tanja Rastätter und Matthias Kuld sind hier unterschiedlicher Meinung.

Heute klingeln Kinder auch hierzulande am Abend des 31. Oktober an den Türen und bitten um „Süßes oder Saures“, was übersetzt bedeutet: Gib’ mir etwas Süßes mit oder ich spiele dir einen Streich.
Heute klingeln Kinder auch hierzulande am Abend des 31. Oktober an den Türen und bitten um „Süßes oder Saures“, was übersetzt bedeutet: Gib’ mir etwas Süßes mit oder ich spiele dir einen Streich. Foto: dpa/Archiv

Halloween-Bräuche haben vor rund 15 Jahren den Weg aus den USA zu uns gefunden. Die ursprünglich einmal keltische Tradition vor Allerheiligen war im katholischen Irland verbreitet. Die Auswanderer nahmen ihn mit in die Vereinigten Staaten. Heute klingeln Kinder auch hierzulande am Abend des 31. Oktober an den Türen und bitten um „Süßes oder Saures“, was übersetzt bedeutet: Gib’ mir etwas Süßes mit oder ich spiele dir einen Streich. Zu den Halloween-Bräuchen gehören auch die ausgehöhlten Kürbisse mit einer Kerze im Inneren, die von vielen Fensterbrettern und Balkonen leuchtet. Doch wie sinnvoll ist es, dieses Fest zu feiern?

Pro (Tanja Rastätter): „Das Gruseln gehört für die Kinder dazu“

Es ist sinnvoll, Halloween zu feiern. Warum auch nicht? Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Halloween schwappte von Irland über die USA nach Mitteleuropa und ist nun auch in Deutschland angekommen. Auch ältere Traditionen sind irgendwann irgendwo übernommen worden und sollen gepflegt werden.

Bis Fasching dauert es außerdem viel zu lang. Jeder sollte sich mehr als einmal im Jahr verkleiden dürfen, ohne irritiert angeschaut zu werden. Und das Wichtigste: Endlich können sich Kinder und Erwachsene hässlich und gruselig als Geist, Hexe oder Mumie kostümieren anstatt immer nur schön und perfekt als Prinzessin oder Fee. Wenn die Tage kürzer und das Wetter schlechter werden, ist es definitiv Zeit für einen „Gute-Laune-Moment“. Der Kult rund um Kürbisse, Gespenster und Co nahm in den vergangenen Jahren zu – und das nicht ohne Grund: Das Fest der Kelten ist beliebt.

Besonders schön ist es, in dieser Zeit spazieren zu gehen. Viele Häuser und Gärten sind herrlich dekoriert, Restaurants haben extra Halloween-Speisekarten. Aber auch private Partys oder öffentliche Veranstaltungen in der Region sind einen Besuch wert – von Gruselfingern und Frikadellen-Spinnen über Blätterteig-Darm bis hin zu gruseligen Augen oder Apfelgebissen. Herrlich lecker schmeckt selbst gemachte Kürbissuppe.

Für Kinder ist es zudem ein sehr schöner Brauch, verkleidet von Tür zu Tür zu gehen und Süßigkeiten zu sammeln. Das Ausdenken und Ausüben von Streichen steigert zudem ihre Kreativität und ihren Mut. Etwas Gruseln gehört dabei dazu. Das stärkt sie nur.

Kontra (Matthias Kuld): „Das Treiben sollte seine Grenzen haben“

Ich habe aus den Vorjahren gelernt. Vergangene Woche habe ich Batterien gekauft, damit die Taschenlampen funktionieren. Schon am Sonntagabend habe ich die Rolläden bei uns heruntergelassen und seither nicht mehr hoch gemacht. Ich erwecke so den Eindruck, ich sei verreist. Hinter den geschlossenen Rolläden gibt es nur das sparsame Licht der Taschenlampen. So versuche ich zu vermeiden, dass an diesem Donnerstag bei mir geklingelt und um „Süßes oder Saures“ gebeten wird.

Okay, das ist natürlich ziemlich dick aufgetragen. Allerdings ist aus den zarten Anfängen des Halloweenwesens da und dort doch ein etwas anstrengender Brauch geworden. Kinder im Hexengewand oder solche, die im ausgeschnittenen Kürbis eine Kerze leuchten lassen, sind vor unserer Haustüre noch nicht aufgeschlagen. Statt dessen solche, die einen großen Rucksack für viel „Süßes oder Saures“ mitbringen. Oft sind mittlerweile die Eltern dabei, wenn die Kinder in der Dunkelheit halloweenmäßig unterwegs sind. Wenn man aufs erste Klingeln nicht mehr aufmacht, weil man schon einige Gruppen versorgt hat, wächst die Gefahr des Sturmläutens. Es kann doch nicht Sinn eines Brauchs sein, dass ich ein üppiges Süßwarendepot anlege, um damit die Kinder der weiteren Nachbarschaft zu versorgen.

Im Ernst: Natürlich sollen die Kinder zu Halloween ihren Spaß haben. Wir haben auch eine größere Zahl Nachfahren, die – wäre das schon üblich gewesen – Ende Oktober auf die Straße gegangen wären. Aber auch bei Halloween gilt, dass alles seine Grenzen haben sollte.

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