Der „Dauerclinch“ zwischen dem Landkreis (Breitband Landkreis Karlsruhe/BLK) und der Telekom hält an. Nach wie vor, so die auch entsprechend formulierte Stimmungslage im Kreistag und in der Kreisverwaltung, betreibe die Telekom „klassische Rosinenpickerei“. Und was ebenso nervt: Immer wieder entstünden beim Ausbau Doppelstrukturen.
Bund und Land, meinte Landrat Christoph Schnaudigel mit Blick auf die Telekom, schützten ein halbstaatliches Unternehmen, das auf eine Technologie baue, die es in Europa nicht mehr gebe. Gemeint ist Vectoring; vereinfacht ausgedrückt eine Verbindung von Glasfaser auf Kupfer, die durch Software aufgemotzt wird. Physikalisch sind dem Vectoring im Gegensatz zu reinen Glasfaserverbindungen Grenzen gesetzt.
Vorwürfe an die Telekom
Schnaudigel und Co werfen unter anderem der Telekom vor, Ausbauvorhaben durch die Kommunen selbst zu blockieren. Thomas Deutschle (CDU) bezeichnete das Verhalten des Telekommunikationsunternehmens als „Schweinerei“.
Bei so manchem Abgeordneten, befand sinngemäß Bernd Stober (Freie Wähler), sei das Thema umfassende Glasfaserabdeckung noch nicht angekommen; der Grund: „mangelnde Verständniskompetenz“. Einig war sich Karl-Heinz Hagenmeier (SPD) mit seinen Vorrednern über die Bedeutung von „schnellem Internet“ als wichtigem Standortfaktor.
Es geht ums Geld
Kritische Töne in Richtung Politik fand ebenso Schnaudigel: Viele hätten keine Ahnung, was den Kommunen beim Breitbandausbau abverlangt werde. Zur Erinnerung: Es gibt zwar beträchtliche Fördermittel. Gleichwohl müssen beim Breitbandausbau die Kommunen selbst eine Menge Geld in die Hand nehmen. Förderbeträge werden über ein kompliziertes Vergabesystem berechnet. Bislang wurden nach Auskunft der Kreisverwaltung 17,2 Millionen Euro bewilligt, aber nur drei Millionen abgerufen.