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Im künftigen "Südamerika-Haus"

Totenkopfäffchen im Zoo Karlsruhe: Herr Nilsson ist in eine neue Villa umgezogen

Herr Nilsson hat eine neue Villa: Der Karlsruher Zoo eröffnete eine neue Anlage für die Totenkopfäffchen. Die flinken Kletterer sind nun vom Exotenhaus ins Raubtierhaus übergesiedelt, das langfristig zum "Südamerika-Haus" weiterentwickelt werden soll.

Totenkopfäffchen
Die Totenkoptäffchen haben im Karlsruher Zoo ein neues Domizil: Im künftigen Südamerika-Haus haben sie eine neue Anlage bezogen. Foto: jodo

Das Raubtierhaus des Karlsruher Zoos soll langfristig zum "Südamerika-Haus" weiterentwickelt werden. Erster Schritt ist die neue Anlage für die Totenkopfäffchen, die der Zoo nun eröffnete.

Herr Nilsson und seine Familie sind umgezogen. Seit Mittwoch residieren die elf Totenkopfäffchen nicht mehr in der großen Voliere im Exotenhaus, sondern im Raubtierhaus des Zoos. Die flinken Äffchen mit dem schwarzen Kopfhaar und den weißen Augenringen, deren Artgenosse bei Pippi Langstrumpf in der Villa Kunterbunt lebte, haben nun gegenüber Löwin Safo und den Chinaleoparden ihr neues Domizil. Wo zuvor vier Terrarien waren, ist die gut 55 Quadratmeter große Anlage entstanden. „Es ist der erste Baustein unseres künftigen Südamerika-Hauses“, erklärt Zoodirektor Matthias Reinschmidt bei der Eröffnung am Freitag.

Krabbeltunnel ins Gehege

Nicht mehr durch Gitter, sondern ausschließlich durch Glasscheiben sind die Tiere nun zu sehen. Und für kleine oder sportliche Besucher auch aus nächster Nähe: Ein Krabbeltunnel, aus dem man durch drei Fenster den Äffchen in die Augen schauen kann, führt ins Gehege und wieder heraus. Was der fünfjährige Matthis gleich testet – im aufrechten Gang. „Wenn man klein genug ist, klappt das auch“, stellt Reinschmidt schmunzelnd fest.

Tiere im Lebensraum

Mit Baumstämmen und bemoosten Wurzeln, Seilen, die mit Leckereien bestückt werden, Naturboden aus Rindenmulch und einer modellierten, bis in den Besucherweg gezogenen Felslandschaft ist das neue Heim der Äffchen eingerichtet. Für den Besucher entsteht so der Eindruck, die Tiere in ihrem Lebensraum zu beobachten. Ein Ansatz, der künftig für den gesamten Zoo Programm ist. „Die Biodiversität des gesamten Kontinents“ soll man im künftigen Südamerika-Haus erleben können, blickt Reinschmidt voraus. Allerdings kann der zweite Bauabschnitt für die Raubtiere – die ebenfalls hinter Glas und nicht mehr hinter Gitter kommen – frühestens in zwei Jahren angegangen werden. Jaguare statt Leoparden und Löwen soll das Haus in der Zukunft beherbergen, Aras und eventuell Ameisenbären sind im Masterplan vorgesehen. Nächster Schritt wird der Umzug der Luchse an den Lauterberg sein – für den Reinschmidt aber vorsichtshalber keine zeitliche Prognose gibt. Gebaut wird an deren Anlage seit rund zwei Jahren.

460.000 Euro verbaut

An der neuen Villa der Totenkopfäffchen haben neben Zooarchitektin Eva Kaltenbach und ihrem Team zwölf Firmen mitgewirkt. 460.000 Euro wurden verbaut. Erneuert und erweitert wurde auch die benachbarte Futterküche, in die die Besucher Einblick haben. Auch eine energetische Sanierung des Hauses ging einher.

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Laufgang nach draußen

Ganz fertig ist das Heim der Totenkopfäffchen aber noch nicht: Ein Kamin und ein anschließender Laufgang führen nach draußen, enden aber noch im Nichts. Auf der Wiese neben dem Raubtierhaus, die temporär Ponys und Alpakas nutzen, sollen die Totenkopfäffchen einen Freisitz bekommen. Ursprünglich gab es Überlegungen, die Äffchen an einem Seil zur mächtigen Kiefer und weiter zum Ginkgo gegenüber des Löwengeheges klettern zu lassen. Das ließ sich aber nicht realisieren. Zu den Bäumen zu gelangen, das wäre den geschickten Kletterern leicht gefallen. Um sie zurück in den Laufgang zu führen, wäre aber ein riesiger Trichter erforderlich gewesen – auch, um zu verhindern, dass die Äffchen hinüber zu den Chinaleoparden hüpfen.

Nachwuchs erwünscht

Wenn die Außenanlage fertig ist, werden die Äffchen Zuwachs bekommen: Bei den elf Damen darf dann ein Mann einziehen, hat der Zuchtbuchführer signalisiert. Nachwuchs ist also erwünscht. Viel zu sagen wird das Männchen aber nicht haben: Bei den Totenkopfäffchen dominieren die Weibchen. Zu Hause sind die Tiere in den Regenwäldern Brasiliens, in Bolivien und Peru, erklärt Revierleiter Michael Heneka.

Totenkopfäffchen sind keine Streicheltiere

Nicht nur neugierig, wie sich nun auch im neuen Gehege zeigt, sondern auch ausgesprochen wehrhaft sind die Totenkopfäffchen. Dass sie keine Streicheltiere sind, musste auch Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf erfahren: Das Äffchen auf ihrer Schulter war keineswegs zahm und setzte immer wieder Krallen und Zähne ein. Weshalb „Herr Nilsson“ manches Mal aus dem Drehbuch gestrichen wurde – oder ein Double aus Plüsch bekam. Am Gitter im Exotenhaus hat mancher Zoobesucher die Krallen der Äffchen ebenfalls kennengelernt, weiß Heneka.

Ein Runzelhornvogel fürs Exotenhaus

In die nun leere Voliere wird demnächst der farbenprächtige Runzelhornvogel einziehen. Der 60 Zentimeter große Hahn mit dem roten Höcker auf dem Schnabel sitzt bereits backstage im Exotenhaus. Vergesellschaftet wird er mit drei jungen Edward-Fasanen, die der Zoo nachgezogen hat, sowie einem Exemplar der hoch bedrohten Bali-Stare. Als dritte frei lebende Affenart können nun zudem die Goldkopf-Löwenäffchen ins Exotenhaus übersiedeln. Ein Nebeneinander dieser Affenart mit Totenkopfäffchen ist aus medizinischen Gründen nicht möglich, so Reinschmidt.

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