
Nach der kämpferischen starken, aber unbelohnten Leistung im Heimspiel ist in Reihen der PSK Lions anschließend die Mini-Chance auf den Einzug ins Finale regelrecht beschworen worden. „Die Serie ist nicht vorbei. Tübingen muss noch ein Spiel gewinnen“, sagte etwa Headcoach Aleksandar Scepanovic. Dies gelang den Tigers am Dienstagabend, auch wenn sich arg geschwächte Karlsruher richtig teuer verkauften und die Tübinger am Rande einer Niederlage hatten.
Mit 86:80 (41:35) gewann der verkrampft auftretende schwäbische Basketball-Zweitligist eine zum Schluss dramatische Partie und setzte sich damit in der Best-of-five-Serie glatt mit 3:0 durch. Im ersten Spiel hatten die Tigers die Lions beim 95:51 regelrecht überrollt, beim 83:70-Sieg in Karlsruhe ging es dagegen lange Zeit eng zu.
Tigers Tübingen bejubeln nicht nur Final-Einzug
Die Tigers bejubelten so nicht nur den Final-Einzug, sondern auch das sportliche Aufstiegsrecht. Anders als die Lions, denen die Lizenz von der Basketball-Bundesliga (BBL) verweigert worden war, hatten die Schwaben die Spielerlaubnis für das Oberhaus mit Auflagen erhalten.
In den beiden Finalspielen (2. und 4. Juni) treffen die Tigers entweder auf Rasta Vechta oder die Gießen 46ers, vor dem dritten Duell an diesem Mittwoch steht es in dieser Serie 1:1.
Auch im dritten Spiel konnte Scepanovic, der die Lions zum zweiten Mal in Folge in die Play-offs geführt hatte, nicht auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Im Gegenteil: Die Personalsituation hatte sich am Spieltag noch einmal verschärft.
Außer Point Guard Bazoumana Koné, der im letzten Viertelfinal-Duell mit den Artland Dragons umgeknickt war und im Halbfinale nicht zum Einsatz kam, sowie dem ebenfalls weiterhin angeschlagenen Darko Bajo fehlte den Gästen kurzfristig auch noch ihr Kapitän. Maurice Pluskota musste mit Magenproblemen passen.
PSK Lions mit nur noch acht Spielern
So blieben Scepanovic insgesamt nur noch acht Akteure, im bulligen Ivan Karacic nur noch ein Großer unterm Korb und in Julian Albus, Kevin Omojola und Dominick von Waaden lediglich drei deutsche Spieler; zwei müssen ja stets auf dem Feld stehen in der Zweiten Liga Pro A.
Und die Hausherren versuchten von Beginn an, den geschwächten Kontrahenten unter Druck zu setzen. Das klappte in flotten Anfangsminuten gut, die Lions aber mühten sich redlich und hielten sich nicht zuletzt dank Spielmacher Lovell Cabbil im Spiel.
Starke Gäste lassen sich nicht abschütteln
Cabbil steuerte 14 Zähler zum 20:25-Zwischenstand nach dem ersten Viertel bei. Und auch in den zweiten zehn Minuten blieben die Lions vor 3.150 Zuschauern in der ausverkauften Paul Horn-Arena mit aggressiver Zonen-Verteidigung gut drin in der Partie und zwangen Tigers-Coach Daniel Jansson beim 28:31 auch gleich mal zu einer Auszeit.
Frei aufspielende Gäste nutzten aber auch in der Folge ihre Gelegenheiten. Das Spiel blieb wild – zum Verdruss von Tübingens Trainer. Der war sichtlich unzufrieden, als er seine Profis 90 Sekunden vor der Pause beim Stand von 36:33 zur nächsten Auszeit bat.
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Nur sechs Punkte Rückstand zur Halbzeit – das konnte sich aus Lions-Sicht mehr als sehen lassen. Die Gastgeber versuchten nach Wiederbeginn das Tempo anzuziehen, doch das tapfere „Karlsrudel“ hielt Schritt und machte den Tübingern das Leben weiter schwer. 65:95 führten die Tiger nach 30 Minuten.
Und das aufopferungsvoll kämpfende PSK-Kollektiv ließ sich auch im Schlussviertel nicht abschütteln, fand ein ums andere Mal die richtigen Antworten auf erfolgreiche Tübinger Würfe. Eine Minute vor dem Ende waren die Lions gegen nervöse Tigers plötzlich nur noch zwei Punkte weg.
Die letzten Sekunden wurden zum Krimi, mit dem glücklicheren Ausgang für die Gastgeber. So stand am Ende der insgesamt verdiente Final-Einzug der Tigers – die Lions aber verabschiedeten sich erhobenen Hauptes aus den Play-offs und aus ihrer bislang besten Saison.
Stenogramm PSK Lions
Cabbil 22 Punkte/1 Dreier, Shungu 18, Cugini 14/2, von Waaden 12/1, Karacic 8, Albus 6/1.