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Fundsachenversteigerung

Überraschungspakete im Karlsruher Hauptbahnhof

Ein Wurfzelt, eine Kaffeemaschine, Kameras, eine Schreibmaschine, Fahrräder und vieles mehr kamen bei der Fundsachenversteigerung im Karlsruher Hauptbahnhof am Samstag unter den Hammer. Wirklich kurios findet Udo Feld, Leiter des zentralen Fundbüros der Deutschen Bahn in Wuppertal, eigentlich, dass einige Gegenstände nicht an ihren rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden können.

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Fundsachenversteigerung im Karlsruher Hauptbahnhof © Peter Sandbiller Foto: Sandbiller

Ein Wurfzelt, eine Kaffeemaschine, Kameras, eine Schreibmaschine, Fahrräder und vieles mehr kamen bei der Fundsachenversteigerung im Karlsruher Hauptbahnhof am Samstag unter den Hammer. Kurios, dass derartige Dinge in Zügen vergessen werden. Doch wirklich kurios findet Udo Feld, Leiter des zentralen Fundbüros der Deutschen Bahn in Wuppertal, eigentlich, dass einige Gegenstände nicht an ihren rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden können.

Von Theresa Rauffmann
Dinge, die in Zügen liegen bleiben, werden normalerweise zunächst in den zentralen Fundbüros an den jeweiligen Bahnhöfen abgegeben. Bereits dort wird versucht, die Eigentümer zu ermitteln. Gelingt das nicht, kommen die Fundsachen ins zentrale Fundbüro nach Wuppertal, wo weiter nach dem Eigentümer gesucht wird. Die meisten Fundsachen können zurückgegeben werden, die sogenannte Rückführungsquote liegt insgesamt bei 60 Prozent. Klingt nicht gerade hoch, aber Feld gibt zu bedenken, dass bei den Fundsachen oft auch Dinge ohne hohen Wert dabei sind: Bei Einkaufstüten mit zwei T-Shirts oder einem günstigen Paar Handschuhe machen sich die wenigsten auf die Suche. Oft würden die Besitzer auch nicht an die Ehrlichkeit der Finder glauben oder kämen aus dem Ausland und waren gerade auf Deutschlandreise, weshalb sich für sie die Suche nicht lohnt.

Handys werden am häufigsten gefunden

Bei Koffern liegt die Rückführungsquote jedoch deutlich höher – zwischen 80 und 85 Prozent –, und Laptops finden in 90 Prozent der Fälle zurück zu ihrem Eigentümer. Die meistgefundenen Gegenstände sind übrigens Handys – um die 22 000 Stück verlieren die mehr als zwei Milliarden Bahn-Reisenden jährlich. Auch Gepäckstücke jedweder Art finden häufig ihren Weg in die Fundbüros: Insgesamt werden dort pro Jahr 250 000 Fundsachen erfasst.

120 Fundsachen unter dem Hammer

Die Gegenstände, deren Besitzer auch vom zentralen Fundbüro in Wuppertal nicht aufgespürt werden können, werden dann versteigert, wie nun bei der Auktion in Karlsruhe, wo 120 Gegenstände unter den Hammer kamen und jeweils an den Meistbietenden verkauft wurden.
Die Startpreise variieren je nach Objekt: Ein Spielteppich für Kinder startete beispielsweise bei einem Euro, bei vier brandneuen Bratpfannen mit Einkaufswert von 200 Euro konnte ab 20 Euro eingestiegen werden. Einen glücklichen neuen Eigentümer fanden sie dann für 62 Euro.

Erlös wird zunächst einbehalten

Um die 200 Interessierte wohnten der Auktion bei und boten, was das Zeug hielt: Besonders beliebt waren die Überraschungspakete: Geschlossene Koffer mit unbekanntem Inhalt, ein Glücksspiel also, etwas zu ersteigern, dessen Inhalt und Wert man nicht einschätzen kann. Begehrt war außerdem eine Wellensteyn-Herrenjacke in Größe XXL, eine Tasche mit sieben Musikboxen und eine Teleskopleiter. Der Erlös tritt im Anschluss übrigens an Stelle der Fundsache und wird für weitere drei Jahre aufbewahrt. Nach dieser Frist geht das Geld an den Fundservice. Im Interesse des Eigentümers werden die Sachen deshalb auch nicht unter Wert versteigert: Bei funktionstüchtigen Laptops liegt der Einstiegspreis deshalb je nach Art bei mehreren 100 Euro, „weiter runter gehen wir da nicht“, macht Feld klar.
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