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Mit Eigenmitteln und Spenden

Umbauarbeiten: Was sich im Karlsruher Kulturraum Kohi geändert hat

Einen Umbau mit viel Eigenleistung hat das Team des Kulturraums Kohi gestemmt. Bei allen Verbesserungen wurde der alte Charme erhalten.

Im Kulturraum Kohi wurden durch den Umbau sowohl die Höhe der Bühne als auch die des Raumes vergrößert. Das gibt nun bessere Sicht auf die Bands und ein besseres Raumklima.
Im Kulturraum Kohi wurden durch den Umbau sowohl die Höhe der Bühne als auch die des Raumes vergrößert. Das gibt nun bessere Sicht auf die Bands und ein besseres Raumklima. Foto: Kirsten Bohlig

Draußen vor dem Kohi strahlt die Frühsommersonne auf den Werderplatz. Es ist Sonntagnachmittag und seit 17 Uhr spielen die drei Mädels der japanischen Band Tsushimamire endlich ihr mehrmals verschobenes Konzert. Nur dieser ungewöhnliche Termin war vor dem Ende ihrer Europatournee und dem Abflug zurück nach Japan noch möglich gewesen.

Ihr Sound ist Powerpop und laut, hart, schwitzig. Trotz des Termins, der für ein solches Konzert höchst ungewöhnlich ist, ist das Konzert gut besucht – und kaum jemand geht nicht körperlich mit.

Und da kommt der Moment, der vieles dessen beschreibt, was sich mit den Umbauarbeiten im Kohi verändert hat. Denn wo aufgrund der gedrungenen Raumhöhe sowie einer zwar bemühten, aber letztlich überforderten Lüftungsanlage Luft und Körpergerüche gestanden hätten, herrscht nun ein geradezu sensationell frisches Raumklima.

150.000 Euro aus Eigenmitteln und Spenden investiert

So soll und muss es auch sein, fühlt sich Kohi-Vorstand Thilo Franz denn auch bestätigt. Denn das soziokulturelle Zentrum musste viel Geld in die Hand nehmen, um entscheidend mehr Platz zu gewinnen. Während 100.000 Euro aus dem Bundesförderprogramm Neustart Kultur kommen, hat das Kohi aus Eigenmitteln und Spenden 150.000 Euro beigesteuert.

Hierfür hat man einiges bekommen. So verfügt der Kulturraum nun endlich einen Backstagebereich, der für die Künstler zum echten Rückzugsraum geworden ist. Ein Badezimmer gibt es dazu, eine Küche wird noch kommen.

Hinzu ist endlich ein ausreichend großes Lager für die Technik entstanden. Für das Publikum werden hingegen andere Dinge entscheidender. Die Unisex-Toiletten wurden modernisiert und in ihrer Anzahl verdreifacht, was im Vergleich zum äußerst bescheidenen Vorgängerzustand gerade Besucherinnen zu schätzen wissen werden.

Ich denke, dass hier tausende freiwillige Arbeitsstunden drin stecken.
Thilo Frank, Vorstand Kulturraum Kohi

Und dann natürlich der Zuschauerraum, das Herzstück des Kohi. Hier wurde die Bühne angehoben, sodass „die Leute jetzt von jedem Platz aus sehen können, was auf ihr passiert“, erklärt Franz. Dazu ist die Decke angehoben worden, eine neue Lufttechnik sowie der Schallschutz nochmals verbessert worden.

„Ich denke dass es tausende freiwillige Arbeitsstunden waren, die von den Mitgliedern geleistet worden sind“, schätzt er. Und taxiert alleine seine eigenen bereits auf „hunderte“, seit dem Beginn mit Teilabriss und Ausheben der Baugrube: „Wir hatten 80 Tonnen Aushub, 20 Leute haben hier im Zwei-Tages-Schichtbetrieb mitgeholfen.“

Sogar das „Clo“-Schild blieb erhalten

Mit dem Umbau hat das Kohi die weitgehend konzertlose Corona-Zwangspause genutzt. Der Kulturraum hat bei all dem aber seinen Charme behalten. Franz: „Es war uns wichtig, dass das Kohi danach nicht geschniegelt neu dasteht, sondern dass wir möglichst viel vom alten Veranstaltungsraum konservieren.“

So seien alte Farbaufträge ebenso erhalten worden wie das legendäre alte Toilettenschild „Clo“ und die Posterwände. Hierdurch gebe es nun sogar den Effekt, dass viele Besucher erst auf den zweiten Blick bemerkten, dass sich etwas verändert habe.

Verein verzeichnet steigende Mitgliederzahl

Das Kohi hat sich einerseits verändert, andererseits wieder auch nicht. Hier bleibt das Angebot weiterhin niederschwellig, bleiben Mitgliedsbeiträge und Eintrittspreismodell stabil und wird auch künftig auf einen einengenden Vorverkauf verzichtet.

Allerdings ist nicht nur Franz in den vergangenen Wochen aufgefallen, dass seit Corona vermehrt ein neues und jüngeres Publikum das Kohi für sich entdeckt und sich somit der Trend einer steigenden Mitgliederzahl fortgesetzt hat. „Alleine bei der heutigen Veranstaltung helfen vier Leute mit, die erst vergangenes Jahr während Corona Mitglieder geworden sind“, sagt er zufrieden. Und lächelt.

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