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Erneute Kritik an Autobauern

Umwelthilfe macht sich für Aus von Verbrennungsmotoren bis 2025 stark

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ihre Kritik an den heimischen Autobauern verschärft. Bei einer Veranstaltung in Berlin forderte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch ein Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2025. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) weist die Kritik an der Branche zurück.

Alltag in vielen deutschen Städten: Lange Autoschlangen.
Alltag in vielen deutschen Städten: Lange Autoschlangen. Foto: dpa

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ihre Kritik an den heimischen Autobauern verschärft. Bei einer Veranstaltung in Berlin forderte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch ein Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2025. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) weist die Kritik an der Branche zurück.

Von unserem Korrespondenten Bernhard Junginger

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gibt nicht nach: Ihr Geschäftsführer Jürgen Resch lässt seinen Ankündigungen Taten folgen. Bei einer offiziellen Veranstaltung in Berlin wirft er den heimischen Autobauern vor, mit einer drastisch verfehlten Modellpolitik die Zukunft der gesamten Branche zu riskieren.

Rund 800 000 Arbeitsplätze in Deutschlands Schlüsselindustrie stünden auch deshalb auf dem Spiel, weil BMW, Daimler und Volkswagen einen falschen Schwerpunkt auf „Klimakiller-Fahrzeuge“ legten. Die weltweite Nachfrage nach innovativen Elektroautos werde dagegen Herstellern aus den USA, Frankreich und Asien überlassen, warnt Resch.

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Deutschland hinke bei Elektroautos hinterher

Unter den weltweit 20 meistverkauften Elektroautos findet sich laut DUH aktuell kein einziges deutsches Fabrikat. Auch bei der in drei Wochen beginnenden Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt werde der Schwerpunkt wieder auf den „geländegängigen, großen und schweren SUVs“ liegen, ist Resch überzeugt. „Als gebe es keine sterbenden Wälder, schmelzenden Gletscher und vergiftete Luft in den Innenstädten, zelebrieren die deutschen Autobauer mit den Stadt-Geländewagen das wohl absurdeste Mobilitätsangebot auf deutschen Asphaltstraßen“, sagt Resch am Dienstag in Berlin.

Dass zahlreiche internationale Hersteller ihre Teilnahme an der diesjährigen IAA abgesagt haben, wertet er als Zeichen für „das zunehmende Desinteresse internationaler Automärkte an den veralteten und übermotorisierten Verbrennern“.

Ausstieg aus Verbrenner-Technik gefordert

Mancher SUV-Fahrer parkt sogar direkt auf dem Gehsteig, so wie hier in Berlin.
Mancher SUV-Fahrer parkt sogar direkt auf dem Gehsteig, so wie hier in Berlin. Foto: Imago Images

Der Aktivist, ohne den es wohl keine Fahrverbote für Dieselautos in deutschen Innenstädten gäbe, fordert einen Ausstieg aus der Verbrennungsmotorentechnik bis 2025. Und Verbraucher sollten bereits heute „keine Neuwagen mehr ohne effizienten Elektromotor kaufen“. Bereits heute gebe es auf dem Markt ein „immer vielseitigeres Angebot an Elektrofahrzeugen“.

Bei deutschen Herstellern allerdings seien immer weniger reine Elektroautos überhaupt bestellbar. Nur noch drei Modelle könnten aktuell konfiguriert und geliefert werden: Der in die Jahre gekommene BMW i3 sowie „zwei schwere und sündhaft teure Elektro-SUVs von Mercedes und Audi.“ Der Elektro-Smart aus dem Daimler-Konzern sowie die Modelle E-Golf und E-Up von Volkswagen dagegen könnten derzeit nicht mehr bestellt oder konfiguriert werden.

Absurder Wettbewerb um den größten längsten Monster-SUV
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe

Stattdessen, klagt Resch, leisteten sich die deutschen Hersteller einen „absurden Wettbewerb um den größten längsten Monster-SUV“. Die neuesten Modelle passten nicht einmal mehr in normale Parkbuchten. Die Autokonzerne müssten einen radikalen Modellwechsel vollziehen und freiwillig „die Entwicklung neuer schwerer SUV-Modelle stoppen“, so Resch, der schon wenige Stunden vor seinem Auftritt in Berlin in den BNN zu einem Rundumschlag gegen die Autobranche ausgeholt hatte. Dabei hatte er unter anderem gefordert, SUVs nach und nach aus den Innenstädten zu verbannen .

Hart ins Gericht geht der DUH-Chef auch mit der Politik: „Die Bundesregierung muss sich endlich eingestehen, dass sie mit ihrer bisherigen Industriepolitik und vielen Fördermilliarden gescheitert und mitverantwortlich dafür ist, dass die deutschen Autokonzerne mit Vollgas auf eine Betonmauer zurasen.“ „Autokanzlerin“ Angela Merkel (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wirft er vor, von der Industrie „ferngesteuert“ zu sein.

Da die Autokonzerne nicht bereit seien, von sich aus umzusteuern, müsse die Politik sie nun eben dazu zwingen. Neben einem Zulassungsstopp für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025 fordert Resch die Einführung eines Tempolimits. Auf Autobahnen soll die Höchstgeschwindigkeit von 120, außerorts 80, und in der Stadt 30 Kilometern pro Stunde gelten. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) weist Vorwürfe Reschs weiterhin zurück.

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