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Schlösser, Museen und Einrichtungen

Virtuelle Entdeckungstouren beim Tag des offenen Denkmals

Auch dieses Jahr öffnen bundesweit am zweiten Sonntag des Septembers zahlreiche Denkmäler ihre Pforten. Dieses Mal allerdings nicht real. Besucher betreten Schlösser und Co nur in der virtuellen Welt.

Mutter und Kinder am Laptop, Tablet, Handy.
Eine Folge von Corona: Der Tag des offenen Denkmals findet dieses Jahr digital statt. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Die Organisation des Aktionstages – sie wäre an sich reine Routine gewesen. Nun aber ist alles anders. Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass der Tag des offenen Denkmals dieses Jahr nicht stattfindet. Nein, halt. Er fällt keineswegs aus, sondern steigt in komplett anderer Form. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und ihre Partner wagen das Experiment und verlagern die Veranstaltung weitgehend ins Internet.

Bundesweit öffnen am Sonntag, 13. September, zahlreiche Denkmäler ihre Türen digital. Für Besucher, die von zu Hause aus am Laptop, PC, Tablet oder Handy an einer virtuellen Führung teilnehmen wollen. Langweilig? Die Veranstalter glauben das nicht. Im Gegenteil: Video-Touren, Foto-Strecken, Drohnen-Aufnahmen sowie Live-Chats und Podcasts sollen teils ungewöhnliche Einblicke gewähren. „Wir haben die Chance, Dinge zu erzählen, die man in einer Führung schlecht vermitteln kann“, sagt Heike Baare vom Ungers-Archiv in Köln.

70 digitale Veranstaltungen in Karlsruhe

Die Foto-Strecke über das bekannte Wohnhaus des Architekten Ungers gehört zu den rund 1.000 Beiträgen, die auf der Internetseite zum Aktionstag aufgerufen werden können. Die Suche erfolgt mit Hilfe einer Karte oder der Eingabe des Ortes, des Denkmals, der Art des Angebots oder des medialen Formats. Auch die Beiträge der Einrichtungen in der Region lassen sich so finden.

Karlsruhe etwa ist mit rund 70 digitalen Veranstaltungen vertreten. Darunter befindet sich die Führung „Bauhaus trifft Natur“ des Naturschutzzentrums Karlsruhe-Rappenwörth. Diese ist für zwölf Personen um 11 Uhr auch live erlebbar. Denn einige Partner haben sich entschieden, ein kleines Programm vor Ort anzubieten.

Kein Weg ist zu weit.
Sarah Wiechers, Leiterin des Teams Tag des offenen Denkmals

Wo ein Denkmal liegt, spielt ansonsten erstmals eine Nebenrolle. Schließlich kann vom Sofa aus quer durch die Bundesrepublik gereist werden. „Kein Weg ist zu weit“, freut sich Sarah Wiechers, Leiterin des Teams Tag des offenen Denkmals. Warum also nicht mal beim Bundesbüdchen vorbeischauen? Der Bonner Kiosk erzählt in einem Podcast von sich selbst. Oder bei der Mansfelder Bergwerksbahn? Vereinsmitglieder berichten filmisch von der historischen Schmalspurbahn, zudem gibt es ein Rätsel. Oder bei der Kaiserpfalz Ingelheim? Mitarbeiter der Forschungsstelle beantworten in einem Live-Chat auf Facebook von 14 bis 16 Uhr Fragen.

Sämtliche Beiträge sind sechs Erlebniswelten zugeordnet. Die meisten stehen in der Rubrik „Spektakuläre Ansichten“. Viel Raum nehmen auch die Themen „Handwerk, Technik, Restaurierung“ sowie Nachhaltigkeit ein.

Aktionstag besteht seit 27 Jahren

Doch es geht diesen Sonntag nicht nur ums Gucken: Wer virtuell an dem Aktionstag teilnimmt, kann sich auch ein Hör-Vergnügen ins Wohnzimmer holen. Um 17 Uhr spielt das Saxophonquartett clair-obscur im Wittenberger Hofgestüt Bleesern. Das Konzert ist Teil der Benefizreihe Grundton D, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit dem Deutschlandfunk auflegt.

Vor 27 Jahren fand der Aktionstag erstmals in Deutschland statt. Seither haben bundesweit jedes Jahr am zweiten Sonntag im September Denkmäler ihre Türen geöffnet. Gemeinden, aber auch Vereine und Privatleute beteiligten sich an der Veranstaltung. Die Idee dazu stammt aus Frankreich. 1984 hob der damalige Kulturminister Jack Lang ihn dort aus der Taufe. Die Resonanz war so gut, dass andere Länder nach und nach dem Beispiel folgten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz griff den Gedanken 1993 auf.

Die Beiträge sind aufrufbar unter www.tag-des-offenen-denkmals.de. Vom 13. September an bis mindestens Ende des Monats.

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