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Premiere am Freitag

Von den No Angels ans Karlsruher Kammertheater: Lucy Diakovska bei „Tussipark“

Man erkennt ihre Stimme schon, bevor die rot gelockte Wuschelfrisur zu sehen ist. „Sorry für die Verspätung“, sagt Lucy Diakovska, als sie das Besprechungszimmer im Kammertheater betritt. Gut einen Monat lang wird sie am Kammertheater in der Karaoke-Komödie „Tussipark“ zu sehen sein – Premiere ist am Freitag.

Bekanntes Gesicht: Lucy Diakovska spielt auf der Kammertheater-Bühne im Stück „Tussipark“ erstmals in einer Komödie mit.
Bekanntes Gesicht: Lucy Diakovska spielt auf der Kammertheater-Bühne im Stück „Tussipark“ erstmals in einer Komödie mit. Foto: jodo

Man erkennt ihre Stimme schon, bevor die rot gelockte Wuschelfrisur zu sehen ist. „Sorry für die Verspätung“, sagt Lucy Diakovska, als sie das Besprechungszimmer im Kammertheater betritt – sie komme direkt aus Bulgarien, musste noch den Verkehr vom Flughafen bis Karlsruhe überwinden. Gut einen Monat lang wird sie am Kammertheater in der Karaoke-Komödie „Tussipark“ zu sehen sein – Premiere ist am Freitag.

Knapp 20 Jahre ist es her, dass die Sängerin und Musicaldarstellerin in der Castingshow „Popstars“ auftrat und im folgenden Jahrzehnt mit der Girlband No Angels europaweit Erfolge feierte. Ihr Markenzeichen: „Stimme und Haare, daran erkennt man mich.“

Ich hab’ mich schon als Kind gut gefunden, so wie ich war.

Und darauf sei sie sehr stolz. Sie spricht schnell und mit lauter Stimme, es quirlt nur so aus ihr heraus, ihr Körper ist immer in Bewegung – genau so, wie man sie aus den unzähligen TV-Auftritten kennt. Die 43-Jährige liebt das Rampenlicht. „Ich hatte nie das Bedürfnis, meine Persönlichkeit zu schützen“, sagt sie.

Menschheit ist aus Angst vor ständigen Handyaufnahmen heutzutage kontrollierter

„Ich hab’ mich schon als Kind gut gefunden, so wie ich war.“ Und zwar laut, wild und selbstbewusst. Auch für ihre Karriere habe sie sich nie verstellen müssen. „Es war immer genau richtig, wie ich war – da kann ich mich sehr glücklich schätzen“, sagt sie, und wird nachdenklich. Es sei damals aber auch eine andere Zeit gewesen. Heutzutage seien die Menschen allgemein viel kontrollierter, aus Angst, dass jemand das Handy zückt und alles aufnimmt. „Die Welt ist voyeuristischer, und die Menschen erlauben sich seltener, einfach zu sein wie sie sind.“

Die Menschen erlauben sich seltener, einfach zu sein wie sie sind.

Dem Engagement am Kammertheater habe sie ganz spontan zugesagt, erzählt Lucy, die heute in ihrer Heimat Bulgarien lebt und dort ebenfalls an Musicalprojekten arbeitet – als Künstlerin, aber auch als Produzentin. „Ich wollte nicht nur Sängerin bleiben“, sagt sie. „Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, der sich gerne mal ins Risiko stürzt, typisch Widder“, meint sie und rollt mit den Augen.

Zum ersten Mal in einer Komödie

Sie habe noch nie in einer Komödie gespielt, aber man habe ihr schon oft gesagt, dass sie witzig sei. In die Rolle der Wanda, die ihren Bräutigam am Altar stehen gelassen hat, habe sie schnell hineingefunden. Das Stück stammt aus der Feder von Christian Kühn und wurde 2014 an der Comödie Dresden uraufgeführt.

In Karlsruhe spielt Lucy Diakovska an der Seite von Dorothea Kriegl, Beatrice Kaps-Zurmahr und Tanja Wenzel. Es geht um Männer, Männergeschichten und die Suche nach „dem Einen“. Findet Wanda ihn? Einen, der es mit ihrem Charakter aushalten kann? „Die Suche nach dem perfekten Partner geht weiter“, sagt Lucy.

Ich selbst bin ja auch keine liebliche Blondine.

Ihre Wanda sei „ein bisschen dreister, herber“ als in bisherigen Aufführungen. „Ich selbst bin ja auch keine liebliche Blondine.“ Ihre Wanda sei ihr ähnlich, eine gelassene Draufgängerin, erklärt Lucy, deren Vorlieben in Partnerschaften beim weiblichen Geschlecht liegen. „Aber ich weiß schon, wovon ich rede“, stellt sie klar. Sie sei keine konservative lesbische Frau, die Beziehungen zu Männern – auch freundschaftliche – kategorisch ausschließe.

Es ist kein feministisches Stück.

In dem Stück gehe es außerdem nicht nur um Oberflächlichkeiten, sondern um Emotionen, die in jeder Beziehung vorkommen. „Darüber können auch Männer lachen. Es ist kein feministisches Stück.“ Für die Zeit des Gastspiels wird Lucy in Karlsruhe wohnen. „Ich war vorgestern zum ersten Mal hier“, erzählt sie.

Wegen ihres Hundes wird sie die Karlsruher Parks sehr schätzen

Den Schlosspark habe sie immerhin schon gesehen, gemeinsam mit ihrer Hündin Melly. „Die Parks werde ich sehr gut kennenlernen, so als Mensch mit Hund.“ Und so plötzlich, wie Wirbelwind Lucy erschienen ist, hat sie sich mit einem fröhlichen „Viel Spaß!“ schon wieder verabschiedet – im Kammertheater beginnt die Probe.

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