Skip to main content

Übernahme von Geothermiekraftwerk

Karlsruher Vulcan-Gruppe will Lithium in Südpfalz gewinnen

Seit 2012 produzieren die Pfalzwerke in Insheim Strom aus heißem Thermalwasser. Nun übernimmt die Karlsruher Vulcan-Gruppe die Geothermieanlage. Ihr Ziel: Die Lithium-Gewinnung durch Thermalwasser.

Verkauf besiegelt: Thorsten Weimann, Geschäftsführer der Vulcan Gruppe (links) und Werner Hitschler, Vorstandsmitglied der Pfalzwerke AG, sind sich einig bei der Übernahme der Geothermieanlage Insheim
Thorsten Weimann, Geschäftsführer der Vulcan Gruppe (links) und Werner Hitschler, Vorstandsmitglied der Pfalzwerke AG, sind sich einig bei der Übernahme der Geothermieanlage Insheim. Foto: Vulcan/PR

Die Vulcan-Gruppe mit Sitz in Karlsruhe hat am Donnerstag den Kauf der Geothermieanlage im südpfälzischen Insheim besiegelt. Das teilten die auf Lithium-Gewinnung spezialisierte Gruppe und die bisherigen Eigentümer, die Pfalzwerke AG, gemeinsam mit. Über die Höhe des Kaufpreises wurde vorerst Stillschweigen vereinbart. Das Werk firmiere ab Januar 2022 unter dem neuen Namen „Natürlich Insheim GmbH“. Der Firmensitz werde von Landau nach Karlsruhe verlegt.

Geplant sei eine Übergabe, bei der alle Mitarbeiter übernommen werden, ließ Vulcan wissen. Im Frühjahr soll die Pilotanlage, die die Gruppe in Landau betreibt, am Standort Insheim zum Einsatz kommen, um die Lithium-Gewinnung vor Ort zu erproben.

„Wir haben das erste Lithiumhydroxid bereits getestet, ob es die Qualitätskriterien der Batterieindustrie erreicht, und wir sind sogar besser. Das Lithium aus dem Oberrheingraben ist von einer solchen Qualität, dass es für die Automobilproduktion eingesetzt werden kann“, sagt Horst Kreuter, Chef der Vulcan-Gruppe.

Der Rohstoff ist in Zeiten des Umbaus zur E-Mobilität hoch begehrt für die Batterieproduktion. Unter anderen haben Renault, Stellantis und in dieser Woche auch Volkswagen bereits Abnahmeverträge mit Vulcan vereinbart. Ab 2026 will Vulcan lieferfähig sein. Kreuter verweist auf die Vorteile kurzer Wege und weniger Abhängigkeit von Rohstoffimporten.

Insheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz, die zur Verbandsgemeinde Herxheim gehört. Die Pfalzwerke AG gewinnen dort seit 2013 Strom aus heißem Thermalwasser. Mit der Strommenge können rund 8.000 Haushalte im Jahr versorgt werden.

Kritiker befürchten mehr Erdbeben durch Tiefenbohrungen

Die Wärme aus dem Thermalwasser bleibt bislang ungenutzt; Vulcan will sie auch zur Lithiumgewinnung heranziehen. Insgesamt sei die Technologie, die Vulcan entwickelt habe, dank der Geothermie CO2-frei.

Kritiker befürchten allerdings eine Zunahme von Erdbeben durch die Tiefenbohrungen. Das Wasser muss aus einer Tiefe von mindestens 2.500 Metern und mehr geholt werden, in der sich die ertragreichen Buntsandstein-Reservoire befinden.

„Wir können sagen, dass es sich in Insheim lohnen wird, weil wir die Menge an Lithium im Thermalwasser kennen“, so Kreuter. In Zusammenarbeit mit den Pfalzwerken sei schon vor einem Jahr eine Probe untersucht worden: der Gehalt an Lithium liege in Insheim bei rund 160 Milligramm pro Liter. Der Durchschnitt aller Proben, die Vulcan im Oberrheingraben entnommen habe, liege bei 181 Milligramm pro Liter. „Wir wollen mehr als 90 Prozent der Lithiumionen, die im Thermalwasser sind, herausholen“, formuliert Kreuter als Ziel.

nach oben Zurück zum Seitenanfang