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Frischer Wind

Walzbachtal, Karlsruhe und Stutensee: Drei junge Lehrer berichten von ihrem Start ins Berufsleben

Wenn Lehrer neu in der Schule sind, worauf kommt es dann an? Drei junge Lehrer aus Walzbachtal, Karlsruhe und Stutensee berichten von ihrem Start ins Berufsleben.

Junglehrer mit dem Schulamtsleiter: Janosch Knauth, Julia Mühlböck, Rüdiger Stein und Anna-Lena Feldmann (von links).
Junglehrer mit dem Schulamtsleiter: Janosch Knauth, Julia Mühlböck, Rüdiger Stein und Anna-Lena Feldmann (von links). Foto: Jörg Donecker

Die aktuellen Junglehrer hatten sehr häufig die Möglichkeit, sich die Schule auszusuchen, an denen sie unterrichten wollen. Das ist fast schon revolutionär, wurden früher doch viele wer weiß wohin geschickt.

„Wir merken, dass die Flexibilität bei den jungen Kollegen eingeschränkt ist, wenn sie sehr weite Wege an ihren Einsatzort haben“, berichtet Rüdiger Stein, Leiter des Staatlichen Schulamts Karlsruhe.

Nach Karlsruhe wollen alle. Nach Freudenstadt keiner.
Rüdiger Stein, Leiter Staatliches Schulamt Karlsruhe

Es seien nicht wenige, die lieber für eine gewisse Zeit als Krankheitsvertreter an wechselnden Schulen arbeiteten, statt einer Schule am Bodensee zugewiesen zu werden. „Nach Karlsruhe wollen alle. Nach Freudenstadt keiner.“

Drei junge Lehrer zieht es nach Walzbachtal, Karlsruhe und Stutensee

Drei Junglehrer verschiedener Schularten berichten, wie ihr Start ins Berufsleben – nach erfolgreicher zweiter Dienstprüfung – ausgesehen hat. Alle drei haben sich früh für ein Lehrerstudium entschieden, sei es wegen guter Erinnerungen an die eigene Schulzeit, sei es, weil Lehrer Vorbilder waren oder weil frühes Engagement in der Jugendarbeit zum Berufswunsch machte. Praktika wirkten jedenfalls hilfreich.

Julia Mühlböck ist auf eigenen Wunsch an die Walzbachschule in Walzbachtal-Jöhlingen gekommen: „Ich bin herzlich aufgenommen worden und fühle mich wohl. In unserem überschaubaren Kollegium bringe ich aus der Sicht der älteren Kollegen ,frischen Wind‘ in den Alltag.“

Janosch Knauth suchte sich als Gymnasiallehrer die neue Drais-Gemeinschaftsschule mit Sekundarstufe II in Karlsruhe aus: „Ich bin da gut angekommen und aufgenommen worden. Das liegt auch am recht jungen Kollegium.“ Er habe sich rasch eingelebt und fühle sich rundum wohl.

Anna-Lena Feldmann hat sich mit einer Kollegin angefreundet, die wie sie neu an die Erich-Kästner-Realschule in Stutensee-Blankenloch gekommen ist: „Das hat die Eingewöhnung erleichtert. So bin ich schnell angekommen, auch dank guter Unterstützung durch die Schulleitung.“ Sie sehe sich akzeptiert.

Referendarzeit als gute Vorbereitung

Ein Sprung ins kalte Wasser sei der Start in den Beruf nicht gewesen. Die Referendarzeit habe eine gute Vorbereitung ermöglicht, sind sich die Drei einig. Viele Prüfungen in der kurzen Zeit hätten zwar für großen Druck gesorgt, aber auch das Durchhaltevermögen geschult und ihnen anwendbares Handwerkzeug gegeben. „Man fühlt sich gut vorbereitet“, sagt Mühlböck, und die beiden anderen nicken zustimmend.

Wie sie die Vereidigungsfeier fanden? Ob das eher ein Anachronismus sei? „Für mich ist das eine ganz wichtige Veranstaltung unmittelbar vor Schuljahresbeginn“, betont Stein: „Wir stehen in der Verantwortung, den jungen Kollegen eine würdige Feier zu bieten, an die sie sich gerne erinnern.“

Sie gebe Gelegenheit, das Schulamt, seine Strukturen sowie Schulräte kennenzulernen. „Der Rahmen war angenehm feierlich. Man hat die Menschen kennengelernt, die in der Schulverwaltung sind“, so Mühlböck. „Eine tolle Gelegenheit, die neuen Kollegen willkommen zu heißen“, sagt Knauth. Die Feier biete eine starke Erinnerung. Feldmann sagt: „Ein Zeichen der Anerkennung für das, was man geschafft hat und zugleich ein würdiger Beginn der Berufsausübung.“

Die neuen Lehrer wollen prägen

Anna-Lena Feldmann kann sich schon vorstellen, später in der Lehrerausbildung tätig zu sein, gerne parallel zum Unterricht an einer Schule.

Janosch Knauth freut sich, seine noch junge Schule mit entwickeln zu dürfen und mitzuwirken, dass die Gesellschaft tolerant bleibt. „Ausbildung für junge Lehrer kann ich mir gut vorstellen“, so Julia Mühlböck. Sie möchte Erfahrung weitergeben, so lange sie noch nah am Schulalltag sei.

An der Grundschule schaffen wir Grundlagen der Sozialkompetenz.
Julia Mühlböck, Junglehrerin in Walzbachtal

Was fällt Ihnen ein bei dem weisen Spruch „Non scholae sed vitae discimus?“ Was man lernt, lernt man für sich selbst. Julia Mühlböck: „An der Grundschule schaffen wir für die Kinder die Grundlagen der Sozialkompetenz.“ Janosch Knauth: „Die Schüler für das Leben begeistern und sie mutig machen, das Leben zu bestehen.“ Anna-Lena Feldmann betont: „Vorbild sein, den Schülern Werte und Normen vorleben. Und ihnen vermitteln, wie wichtig Sprache im Alltag ist.“

Rüdiger Stein: „Zuverlässigkeit ist eine anspruchsvolle Komponente, ohne die es nicht geht. Bei der Nachhaltigkeit komme es darauf an, zu zeigen, was man braucht, um die Basis nicht zu verlieren.“

Was macht einen guten Lehrer aus?

Last but not least: „Was macht einen guten Lehrer aus?“ Janosch Knauth: „Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Humor.“ Julia Mühlböck ist sich sicher: „Man muss begeistert sein, um begeistern zu können“, sagt sie.

„Geduld, Organisationsfähigkeit und Humor“, meint Anna-Lena Feldmann.

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