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Einzelhandel in der Region

Warnstreik lähmt auch Galeria, H&M und Primark: Wo Kunden Geduld benötigen

An den Kassen von Galeria Kaufhof, H&M, Primark oder Kaufland könnte es am Freitag im Raum Karlsruhe und Pforzheim länger dauern als üblich. Die Gewerkschaft verdi hat zu einem ganztägigen Warnstreik im Einzelhandel aufgerufen.

Galeria Kaufhof Pforzheim
Auch Pforzheim ist vom Warnstreik im Einzelhandel betroffen. An den Kassen von Galeria Kaufhof kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Foto: René Ronge

In Karlsruhe, Pforzheim und dem jeweiligen Umland ist am Freitag beim Einkaufen womöglich mehr Geduld als üblich nötig. Die Gewerkschaft verdi hat im Einzelhandel in mehreren Regionen des Landes zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen.

Betroffen sind laut Gewerkschaft unter anderen die Unternehmen Kaufland, H&M, Galeria, Primark sowie ein Lagerstandort von dm. Neben den Großräumen Karlsruhe und Pforzheim sind auch die Regionen Mannheim-Heidelberg, Stuttgart, Heilbronn und Schwäbisch Hall im Fokus von verdi. Die Ikea-Einrichtungshäuser in Karlsruhe und Walldorf werden nach Angaben einer Unternehmenssprecherin vom frühen Nachmittag hingegen nicht bestreikt.

Demonstration und Kundgebung in Karlsruhe

In Karlsruhe hat die Gewerkschaft angekündigt, die Filialen von Primark und H&M zu bestreiken. Betroffen seien außerdem Galeria Karstadt Karlsruhe und die beiden Kaufland-Supermärkte in Grünwinkel sowie in der Durlacher Allee. Im Karlsruher Primark am Europaplatz mussten die Kassen in den Stockwerken 2 und 3 geschlossen bleiben – lange Schlangen im Erdgeschoss blieben jedoch aus.

Verdi-Streik auf dem Marktplatz.
Der Verdi-Streik fand einzig auf dem Karlsruher Marktplatz statt – ein zuvor angekündigter Demonstrationszug durch die Innenstadt fand nicht statt. Foto: Holger Keller

Am Vormittag haben sich mehrere hundert Streikende auf dem Europaplatz im Zentrum Karlsruhes versammelt. In einem Demonstrationszug haben sie sich über die Erbprinzenstraße in Richtung Marktplatz bewegt. Bei der dortigen Kundgebung sollte unter anderem Wolfgang Krüger sprechen. Er ist Verdi-Verhandlungsführer in Baden-Württemberg.

Mit den Arbeitsniederlegungen soll Druck auf die Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen gemacht werden.

Am vergangenen Mittwoch war die zweite Verhandlungsrunde über die Tarifentgelte im Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg ohne Annäherung zu Ende gegangen. Ein von den Arbeitgebern vorgelegtes zweites Angebot wurde von verdi als „unzureichend“ abgelehnt.

Geduld auch in Pforzheim nötig

In Pforzheim sind laut Verdi die Mitarbeiter bei Galeria Kaufhof und den Kaufland-Filialen zum Streik aufgerufen. Am Eingang von Galeria weisen Zettel darauf hin, dass an diesem Freitag wegen eines Streiks „mit geringer Besetzung“ geöffnet ist. Innen ist von einer Notbesetzung die Rede. Daher könne man nicht den gewohnten Service bieten. Das ganze Haus steht den Kunden aber offen.

Die Kunden in Pforzheim reagieren entspannt. Ein älterer Herr liest den Zettel am Eingang und sagt: „Streik - so isch Recht.“ Die Pforzheimer Galeria wird Anfang 2024 ganz geschlossen.

Galeria Karstadt Kaufhof, Schild
Auch in der Galeria Karstadt Kaufhof haben die Verdi-Mitglieder die Arbeit niedergelegt – mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Foto: Wolfgang Voigt

Die Streikenden von Galeria wollen laut verdi einen Tarifvertrag für Galeria in separater Tarifrunde erreichen, der die Tarifbindung an die Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels herstellt.

Auch Beschäftigte der Kaufland-Filialen in Pforzheim-Oststadt und Am Mühlkanal nehmen an den Streiks teil. Die Filialen haben laut Firmenmitteilung regulär geöffnet, die Kunden könnten „wie gewohnt ihre Einkäufe tätigen“.

Die Durchführung von Streikmaßnahmen sei „eine legitime Möglichkeit für Arbeitnehmer, ihre Forderungen zum Ausdruck zu bringen. Selbstverständlich respektieren wir die Teilnahme unserer Mitarbeiter an Streiks“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Ettlinger reagieren entspannt

Auch in Ettlingen beteiligten sich Beschäftigte von Kaufland. Auch dort war regulär geöffnet. Allerdings kam es am Freitagvormittag zu längeren Warteschlangen im Kaufland-Supermarkt. Lediglich fünf von zehn Kassen waren gegen 9.30 Uhr geöffnet.

Wer fürs Wochenende einkaufen will, muss etwas Geduld mitbringen. Über den Warnstreik sind nicht alle Kunden informiert. „Ist das immer so? Ich kaufe zum ersten Mal hier ein“, raunt einer, andere verdrehen genervt die Augen: „Das gibt’s doch nicht.“ Die meisten nehmen die Wartezeit aber gelassen. „Es wäre schlimmer, wenn’s kein Brot mehr geben würde“, meint ein älterer Mann in der Warteschlange.

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