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Meinung

von Charlotte Inden

Neues aus dem Elternleben

„Mama, kann ich das nochmal anziehen?“

Was macht eine Großfamilie, wenn die Waschmaschine kaputt ist? Durchdrehen? Ja, durchaus, aber das ist ja leider nicht zielführend. Ein Plan B muss her.

Wäscheberg
So sieht das aus, wenn unsere Waschmaschine den Geist aufgibt. Da ist guter Rat teuer. Und eine neue Waschmaschine leider auch. Foto: September/Adobe Stock

Unsere Waschmaschine ist kaputt. Und das ist: der Supergau. Jetzt muss eine neue her, aber ganz schnell. Ich, mir die Haare raufend: „Toll. Waschmaschine statt Weihnachtsgeschenke, oder wie?“

Die Kinder: „Neiiin! Mama!“ Ich, jetzt schuldbewusst: „Wieso Mama? Was ist denn mit dem Christkind?“ Die Kinder: „Das bist doch auch du!“ Großartig. Mamas Erspartes futsch und Kinderglaube futsch.

Papa sitzt zwar im Keller und schraubt tapfer an der widerborstigen Waschmaschine herum, aber die hat schon einige Jahre auf dem Buckel und ich bin nicht sehr hoffnungsvoll, dass ich bald wieder werde Wäsche waschen können.

Ein Wäschegebirge, das gen Himmel wächst

Wir sind fünf. Normalerweise waschen wir jeden Tag. Und nicht nur eine Ladung, oh nein. Und nicht nur Alltagsklamotten. Ständig passiert was: Die Windel läuft über, einer kriegt die Spuckerei, der Fußballplatz ist eine Matschwüste.

Wenn ich nur einen Tag aussetze mit Waschen, habe ich verloren. Das Wäschegebirge, das im Moment bei uns gen Himmel wächst, wird sich schätzungsweise erst gegen Ostern wieder abgebaut haben. Bis dahin wird gehaushaltet.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

„Stopp!“, rufe ich, wenn Sohn eins oder zwei seine getragenen Klamotten hinunter in den Keller werfen will wie sonst immer. „Lasst mich erstmal gucken, ob das nicht noch geht.“ Die zwei haben schon auf meinen Krisenmodus reagiert. „Kann ich das noch anziehen oder ist das dreckig?“, rufen sie bei jedem Teil. Tja, ist dreckig, wird aber trotzdem noch mal angezogen. Ein bisschen Spielplatz auf den Knien stört doch keinen großen Geist.

Wo ist der nächste Waschsalon?

Aber dann: Keine saubere Unterbuxe mehr im ganzen Haus. Und der nächste Waschsalon ist eine halbe Autostunde entfernt.

Unsere Rettung: Die besten Nachbarn der Welt. So kann man mich dabei beobachten, wie ich mit Wäschekörben durch unsere Straße laufe, hin und her, abends, nachts, während ich darauf warte, dass mein Mann endlich im Keller das Handtuch wirft und wir das Weihnachtsgeld für eine neue Waschmaschine ausgeben können. Die wird dann hoffentlich wenigstens „Frohes Fest“ schleudern können.

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