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Gedrückte Stimmung und fehlende Einnahmen

Wegen Corona: Karlsruher Sonnenbad schließt vier Wochen früher als sonst

Das Karlsruher Sonnenbad ist normalerweise immer bis zum ersten Advent geöffnet. Wegen der aktuellen Corona-Landesverordnung musste das Freibad aber schon vier Wochen früher den Betrieb einstellen.

Das Sonnenbad und einige Mitarbeiter.
Schluss für dieses Jahr: Wegen der Corona-Landesverordnung wird das Sonnenbad Karlsruhe jetzt früher als sonst in den Winterschlaf versetzt und winterfest gemacht. Foto: Jörg Donecker

Dampf steigt im Gegenlicht auf vom spiegelglatten Wasserbecken, wo nur vereinzelte Blätter herumschwimmen. Es ist früher Herbstmorgen im Sonnenbad. Betriebsleiter Roland Hilner und seine Mitarbeiter meißeln die Bodenkacheln am überdachten Ende des Beckens ab oder fahren Pflanzenkübel zur Einwinterung mit einer Sackkarre ins Gebäude.

Normalerweise endet die Badesaison am ersten Advent, doch durch die aktuelle Corona-Landesverordnung musste das bundesweit bekannte Freibad schon vier Wochen früher den Betrieb einstellen.

„Am Wochenende vor der Schließung war so viel Betrieb, wie nicht mal im Hochsommer bei 34 Grad“, bemerkt Hilner stolz. Jetzt sei bei allen die Stimmung gedrückt, soziale Kontakte leideten, Einnahmen fehlten.

Für Schwimmsportler entfällt durch frühe Schließung eine Trainingsmöglichkeit

Bernd Antritter vom Freundeskreis Sonnenbad, der durch seine Mitgliedsbeiträge unter anderen die erweiterten Öffnungszeiten ermöglicht, betont die Stärkung des Immunsystems: „Viele kommen täglich, manche können durch das Schwimmen sogar auf Medikamente verzichten.“

Auch für Schwimmsportler, wie die Triathleten, die Rheinbrüder oder den SV Delphin Rheinstetten entfiele mit der früheren Schließung eine Trainingsmöglichkeit.

Aufwändige Hygienemaßnahmen seien gewissenhaft umgesetzt worden, „es ist kein einziger Corona-Fall durch unsere Bäder verursacht worden“, sagt der Karlsruher Bäderchef Oliver Sternagel und verweist auf den Verband European Waterpark Association (EWA) mit Sitz in Nürnberg, der sich für hohe Qualitätsstandards in Freizeitbädern einsetzt und deren Vizepräsident er ist.

Im Sonnenbad bleiben nur zwei Monate für Reparaturen

EWA-Geschäftsführer Klaus Batz nennt „leistungsstarke raumlufttechnische Anlagen auch in Duschen und Umkleidekabinen, die Aerosole in Sekundenschnelle nach oben absaugen“ als Garanten, dass eine Gefährdung durch Corona in Bädern weitgehend ausgeschlossen werden kann. Das Wasser als Virenherd sei „durch das Chlor schon lange kein Thema mehr.“

„Wir geben Gas. Die vier Extrawochen kommen uns handwerklich entgegen“, bekräftigt Roland Hilner, denn wo die anderen Bäder im Jahreslauf acht Monate für Reparaturen zur Verfügung hätten, blieben im Kultbad nur zwei Monate Zeit.

Massagepilz erhält neue Pumpen

„Hier wird neu gekachelt, die Umkleiden müssen gestrichen werden und wackelnde Bodenplatten neu im Sandbett ausgerichtet werden“, beschreibt Mitarbeiter Heiko Löhle die anstehenden Pflichten und seine Kollegin Dominique Endler ergänzt: „Der Massagepilz und das Nichtschwimmerbecken erhalten neue Pumpen.“

Jetzt hoffen alle nur noch auf das Anschwimmen zur neuen Saison im Februar 2021. Wer will, kann dann sogar in Büchern aus dem neuen öffentlichen Bücherschrank auf dem Gelände schmökern.

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