Skip to main content

Zoos in Not

Wegen Corona: Tierpark in Schleswig-Holstein erarbeitet Notschlachtungspläne

«Kein Geld mehr, Futter zu kaufen»: Falls weiterherin Einnahmen ausbleiben, will der Tierpark Neumünster in Schleswig-Holstein als letztes Mittel zu drastischen Maßnahmen greifen. Der Eisbär hat Glück, er steht auf der Schlachtliste am Ende.

Eisbär
Mit Eisbär “Vitus“ wirbt der Tierpark Neumünster. Foto: Carsten Rehder/dpa

Der Tierpark Neumünster in Schleswig-Holstein hat wegen der Corona-Zwangsschließung Notpläne für das Schlachten seiner Tiere erarbeitet.

Dort stehe auch, wer im Fall des Falles zuletzt auf die Schlachtbank komme: Der 3,60 Meter große Eisbär «Vitus», sagte Zoodirektorin Verena Caspari. Zuvor hatte die "Welt" (online) über Pläne des Zoos berichtet.

Keine vergleichbaren Probleme beim Karlsruher Zoo

Seit der Veröffentlichung des Beitrags etwa in der "Welt" bekommt auch der Karlsruher Zoo viele besorgte Anrufe - immerhin lebte Eisbär Vitus in Karlsruhe. "Wir gehen davon aus, dass einfach nur in dramatischer Weise auf die Notlage des dortigen Zoos hingewiesen werden sollte", erklärt Timo Deible vom Zoo Karlsruhe. Man wisse, dass die Finanzlage bei vielen Zoos, vor allem den privat geführten, dramatisch ist. Aber niemand würde deswegen einen Eisbären euthanasieren und schon gar nicht schlachten.

Schlachtungen von Tieren, die in Zuchtprogramen der Zoogemeinschaft sind, seien absolut nicht zu erwarten. Die viele Jahre in Karlsruhe gehaltenen Eisbären Larissa und Vitus sind wohlauf und werden auf gar keine Fall euthanasiert.

Der Zoo Karlsruhe sei zum Glück in finanzieller Hinsicht nicht von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Als Amt der Stadt Karlsruhe und habe er ein festes Budget für Gehälter, Futter der Tiere und sämtliche Pflegemaßnahmen. Die Betreuung der Tiere könne auf gleichem Niveau wie bisher fortgeführt werden.

Keine Einnahmen, kein Geld für die Tiere

Hintergrund ist, dass der Tierpark in Neumünster zurzeit keine Einnahmen durch Besucher hat und ausschließlich durch Spenden am Leben erhalten wird. «Wir sind ein Verein», erklärte Caspari. «Wir bekommen keine städtischen Gelder, und alles, was wir bis dato an Landesgeldern beantragt haben, ist noch nicht eingetroffen.»

Schlachtung ist ein Notfallplan

Noch reiche das Geld. «Doch wenn - und das ist wirklich der aller worst, worst case - wenn ich kein Geld mehr habe, Futter zu kaufen, oder wenn es passieren sollte, dass mein Futterlieferant aufgrund neuer Restriktionen nicht mehr liefern kann, dann würde ich Tiere schlachten, um andere Tiere zu füttern.» Das wäre dann aber der allerletzte Schritt.

(dpa / Susanne Jock)
nach oben Zurück zum Seitenanfang