Die Gruppe rufe „zu Gewalt gegen Polizeibeamte auf“, erklärte Wellenreuther weiter. „Feine Sahne Fischfilet“ waren nach den Ausschreitungen beim G-20-Gipfel wegen einiger ihrer Songtexte in die Kritik geraten. Die Punkband wollte sich zur Diskussion in Karlsruhe nicht äußern. Das teilte die Gruppe auf Anfrage mit.
Bei Facebook hatte sich die Band nach den Krawallen in Hamburg eindeutig positioniert: „Irgendwelche Autos von AnwohnerInnen abfackeln finden wir erbärmlich.“ Genauso wie Kioske oder private Wohnhäuser zu zerdeppern beziehungsweise abzufackeln.
Rückendeckung für „Feine Sahne Fischfilet“
Auf der Facebook-Seite der BNN gab es vor allem Rückendeckung für die Band aus Mecklenburg-Vorpommern. „Die gleiche Diskussion könnt ihr auch über Sido führen“, schrieb ein Nutzer. Der Rapper tritt direkt nach der Punkband auf. Ein weiterer Kommentar lautete: „Wer in seiner Vergangenheit (Jugend) keine Fehler gemacht hat, werfe den ersten Stein!“
Allerdings trifft dieses Argument nur zum Teil zu. Zwar soll „Feine Sahne Fischfilet“ – die 2016 im Karlsruher „Substage“ aufgetreten sind – den umstrittenen Song „Staatsgewalt“ seit rund sieben Jahren nicht gespielt haben. Allerdings hieß es noch im Lied „Wut“ auf dem vor zwei Jahren erschienenen Album „Bleiben oder Gehen“: „Helme warten auf Kommando / Knüppel schlagen Köpfe ein / Wasser peitscht sie durch die Straßen / Niemand muss Bulle sein.“ Und weiter: „Die nächste Bullenwache ist nur einen Steinwurf entfernt.“ Auch die Frage, ob dieser Song nächste Woche Samstag auf der Hauptbühne beim „Fest“ gespielt werde, blieb unbeantwortet.
Kritik auch von Karlsruher Stadtrat
Der Karlsruher Stadtrat Stefan Schmitt (parteilos) erklärte unterdessen in einer E-Mail an „Fest“-Chef Martin Wacker, dass es „wirklich keine gute Idee“ sei, die Band auftreten zu lassen. „Zumal dieses Fest auch mit den Steuergeldern eines Staates gefördert wird, den diese Gruppe bekannterweise seit Jahren bekämpft“, schrieb Schmitt weiter.
Wacker hatte gegenüber den BNN bereits erklärt, dass er an dem Auftritt von „Feine Sahne Fischfilet“ festhalte. Zuvor hatte die Karlsruher AfD gefordert, diesen zu unterbinden. Dass dies nicht geschehe, kommentierte ein Twitter-Nutzer wie folgt: „Ein aktueller Grund, stolz auf meine Heimatstadt zu sein!“