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Nachfolgelösung steht bevor

Wer beerbt Peter Weibel an der Spitze des Karlsruher ZKM?

Seit zweieinhalb Jahren ist klar: Am 31. März 2023 endet die lange Amtszeit von Peter Weibel als Chef des renommierten Karlsruher Zentrums für Kunst und Medien (ZKM). Nun soll bald die Nachfolgeregelung vermeldet werden.

Auf weitere Zusammenarbeit: Stiftungsratsvorsitzende Olschwoski, Vorstand Weibel und Oberbürgermeister Mentrup im ZKM.
Wer wird die neue Person in der Mitte? Im Dezember 2019 war der Vertrag von Peter Weibel als Vorstand des ZKM letztmals verlängert worden. Hierbei entstand dieses Foto mit Kunststaatssekretärin Petra Olschowski und Oberbürgermeister Frank Mentrup. Foto: Fränkle

Das nennt man wohl Punktlandung: Knapp ein Dreivierteljahr, bevor Peter Weibel sein Amt als künstlerischer Vorstand des Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) endgültig an eine Nachfolge übergeben wird, soll die entsprechende Person gewählt werden.

Am kommenden Montag entscheidet das Gremium unter dem Vorsitz von Kunststaatssekretärin Petra Olschoswki und dem Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup über die Besetzung dieser Position und will die Entscheidung umgehend danach bekannt geben.

Die Besetzung dieser äußerst hochkarätigen Stelle wird mit Spannung erwartet. Das ZKM gilt als einer der kulturellen Leuchttürme der Region, ist weltweit vernetzt und befasst sich inhaltlich stets mit hoch aktuellen Themen – mitunter sogar schon Jahre, bevor diese im Mainstream ankommen. Dies gilt zu einem großen Teil als Verdienst des langjährigen ZKM-Chefs Peter Weibel. Der mittlerweile 78-jährige Österreicher leitet die Karlsruher Vorzeige-Institution seit 1999, als bislang einziger Nachfolger des Gründungsdirektors Heinrich Klotz.

Peter Weibel gab dem ZKM eigenes Profil

Durch seine oft avancierten Ansätze auf unterschiedlichen Themenfeldern hat der international renommierte Medienkünstler, Theoretiker und Kurator Weibel weniger ein bestehendes Profil des ZKM ausgefüllt sondern dieses im Lauf seiner nun mehr als 23 Amtsjahre geschaffen und geprägt. Um so herausfordernder ist die Suche nach einer Nachfolge. Denn so wie sich die Themen der ZKM-Projekte immer gewandelt und entwickelt haben, ist auch das Profil dieser Einrichtung weiterhin wandel- und entwickelbar.

Eine erste Vorstellung davon, wohin die Reise gehen könnte, sollte im Herbst 2021 erahnbar werden bei einer Tagung mit dem Titel „Art Institutions in the Age of Existential Risks – What to do?” (Kunstinstitutionen im Zeitalter existenzieller Risiken – Was tun?). Das Feld der Gäste zeigte, welch breites Spektrum an Persönlichkeiten und Tätigkeitsfeldern an das ZKM andocken kann. Eingeladen waren unter anderen die Physikerin Ille C. Gebeshuber, der Ökonom und Strategieberater Prag Khanna sowie die Kuratorin und Kulturmanagerin Irini Papadimitriou von „Future Everything“, ein in seinen Zielen dem ZKM ähnliches digitales Labor in Manchester.

Peter Weibel hatte damals auf die Frage, wie es zu einer solch heterogenen Mischung der Tagungsteilnehmer gekommen sei, geantwortet: „Um Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart zu bekommen, etwas über den Zustand der Erde zu erfahren, muss man eher Experten und Wissenschaftler einladen als Museumsleute.“ Zudem, so Weibel, habe er nichts dagegen, wenn seine Nachfolge jemand ohne Museumserfahrung sei, etwa eine Persönlichkeit aus der Naturwissenschaft oder der Philosophie.

Diese nach vielen Seiten und für viele Einflüsse offene Haltung und Neugier zeigt sich auch im aktuell laufenden Programm des ZKM. Der diesjährige thematische Schwerpunkt der Ausstellungen liege, so Weibel in einem Gespräch mit den BNN Ende März, auf der „Biophilie“, der Liebe zum Leben.

Bei Ausstellungen wie „The Beauty of Early Life“ gehe es im Kern „um das Bewusstsein, dass unser Menschenleben im Kontext von anderem Leben steht“, sagte Weibel und fügte hinzu: „Durch die Klimakrise lernen wir, wie fragil das gesamte Erd-System ist. Wobei das Wort Klimakrise letztlich Schönfärberei ist. Was wir erleben, ist eine Menschheitskrise. Das Klima wird ja überleben, auch wenn wir nicht überleben.“

Ausgiebige Debatten Zeitpunkt von Weibels Amtsübergabe

Um den Zeitpunkt der Stabsübergabe hatte es 2019 ausgiebige Debatten gegeben, bis der damals noch bis Ende 2020 laufende Vertrag von Weibel ein letztes Mal verlängert wurde, und zwar bis zum 31. März 2023. Diese Frist eröffnete auch einen größeren Zeitraum für die durchaus anspruchsvolle Aufgabe, eine Nachfolge zu berufen.

Oberbürgermeister Mentrup hatte im Vorfeld der oben erwähnten Tagung erklärt: „Das ZKM ist in seiner Form weltweit einmalig.“ Man suche für die Leitung entsprechend „eine einmalige Persönlichkeit“. Diese solle „sich auch persönlich mit dem ZKM weiterentwickeln wollen und damit eine neue Ära gestalten“, so Mentrup weiter. Es gehe „um das ZKM als kreativer Moment“.

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