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Mercedes-Benz Werk

Werden die neuen Elektro-Lkw in Wörth produziert? Daimler-Manager lässt diese Frage offen

Der Autohersteller Daimler will ab 2021 mit der Serienproduktion von Elektro-Lastwagen beginnen. Doch ob dies im Lkw-Werk Wörth geschieht, ist noch offen. „Das wäre eine Option. Aber es gibt noch keine endgültige Entscheidung“, sagte Stefan Buchner, Vorstand der Daimler Truck AG, im BNN-Interview. Auch Standorte im Ausland kämen in Frage.

Stefan Buchner, Vorstand der Daimler AG und zuständig für den Bereich Daimler Trucks und Buses.
Stefan Buchner, Vorstand der Daimler AG und zuständig für den Bereich Daimler Trucks und Buses. Foto: dpa

Die deutsche Automobilbranche ist im Umbruch. Strenge Umweltauflagen, neue Antriebstechniken und abflauende Nachfrage – davon ist auch die Lastwagenproduktion des Mercedes-Benz Werks im pfälzischen Wörth betroffen. Wie es an dem traditionsreichen Standort mit seinen rund 10 350 Mitarbeitern weitergeht, erläutert Stefan Buchner, Vorstand der Daimler Truck AG, im Interview.

Herr Buchner, Sie kommen gerade von der Betriebsversammlung in Wörth. Wie ist die Stimmung unter den Mitarbeitern?

Buchner: Das Interesse war sehr groß und die Veranstaltung lief sachlich, ruhig und konstruktiv. Darüber habe ich mich gefreut.

Dabei sind es gerade keine einfachen Zeiten. Daimler will konzernweit mindestens 10 000 Stellen streichen. Können Sie schon sagen, wie viele es am Standort Wörth sein werden?

Buchner: Nein, das kann ich noch nicht sagen. Denn wir stehen erst am Beginn der Gespräche mit den Betriebsräten. Aber klar ist jetzt schon: Es geht nur um Stellen in der Verwaltung. Bei den Mitarbeitern, die im Blaumann am Montageband stehen, werden wir keine Stellen streichen.

Das ist keine Rezession, sondern eine Abkühlung auf Normalniveau.

Aber auch die haben derzeit weniger zu tun. Die Lastwagen-Nachfrage ist gesunken.

Buchner: Im dritten Quartal haben wir einen Rückgang des Marktvolumens von 18 bis 20 Prozent verzeichnet. Aber das ist keine Rezession, sondern eine Abkühlung auf Normalniveau. Wir hatten jahrelang sehr starke Märkte. Solche Schwankungen können wir mit flexiblen Arbeitszeitmodellen ausgleichen.

Zum Beispiel, indem nur an vier statt fünf Tagen produziert wird. Wie in den vergangenen Monaten, als die Freitagsschicht in Wörth gestrichen wurde.

Buchner: Wir produzieren in Wörth wieder an fünf Tagen die Woche. Aber der Standortleiter kann mit den Arbeitnehmervertretern immer wieder einmal zu solchen Lösungen kommen. Genauso nutzen wir diese Flexibilisierungsmodelle, wenn die Nachfrage steigt. Dann kann etwa zusätzlich auch an Samstagen produziert werden.

Die aufgeregte Klima-Debatte hat zu großer Verunsicherung in der Branche geführt. Technischer Wandel ist angesagt. Wohin geht die Reise? Stirbt der Diesel-Motor aus?

Buchner: Wir stellen uns der Herausforderung und investieren in neue Technologie. Unsere ersten Elektro-Lastwagen sind schon im realen Kundenbetrieb auf der Straße unterwegs. Nächstes Jahr stellen wir die zweite Generation des eActros vor. Zudem arbeiten wir an Lastwagen mit Brennstoffzellen-Antrieb, die Wasserstoff tanken. Denn der Batterie-Antrieb ist für den Schwerlastverkehr auf Langstrecken nicht geeignet. Aber unabhängig davon bin ich auch überzeugt: Diesel-Lastwagen wird es noch lange geben.

Warum?

Buchner: Weil wir nicht nur an Europa denken dürfen. Wir liefern unsere Fahrzeuge weltweit aus und haben deshalb auch eine Verantwortung für andere Kontinente wie Afrika und Asien. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dort in den kommenden Jahrzehnten ein Netz aus Ladesäulen für Batterien und Wasserstoff-Tankstellen entsteht. Deshalb haben wir die Verpflichtung, auch weiterhin Lastwagen mit Diesel-Motoren zu produzieren. Neben den neuen Alternativen.

Im Jahr 2021 wollen Sie mit der Serienproduktion von Elektro-Lkw starten. Nur wo? In Wörth?

Buchner: Das wäre eine Option. Aber es gibt noch keine endgültige Entscheidung.

Was wären die anderen Optionen: Konkurrenzstandorte außerhalb Deutschlands?

Buchner: Wir sind da offen. Im kommenden Jahr werden wir Gespräche führen. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen. Nur eines ist klar: Der Standort Wörth hat weiterhin große Bedeutung für uns. Wir haben seit 2014 dort über eine Milliarde Euro investiert. Im Januar eröffnen wir das erweiterte Entwicklungs- und Versuchszentrum. Das ist ein klares Bekenntnis zu diesem Werk und seinen Mitarbeitern.

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