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Neues aus dem Elternleben

Augen zu und durch!

Es ist eine der Erfahrungen, die Eltern meist eher weniger herbeisehnen: Die Aufklärung des eigenen Kindes. Unsere Kinderkram-Autorin begab sich jüngst tapfer auf diese Gratwanderung. Ihren nicht ganz ernst gemeinten Erfahrungsbericht gibt es hier.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Mama, wie kommen die Babys eigentlich in den Bauch rein?“ Da war sie, die Frage, die ich seit einer Weile erwartet hatte, die mich aber trotzdem eiskalt erwischte. Es war Samstag, später Vormittag. Draußen war es kalt und nass. Ein Augenblick so gut wie jeder andere, um mit einer Sechsjährigen über Geschlechtsverkehr zu sprechen.

„Komm, setz dich zu mir auf die Couch“, sagte ich zum Kind. Gerne hätte ich an dieser Stelle einen Schnaps getrunken. Da so etwas morgens um 11 Uhr und in Anwesenheit von Minderjährigen aus vielerlei Gründen schwierig ist, ließ ich es sein. „Augen zu und durch“, dachte ich, nannte das Wort Sex, und begann, über die männlichen und weiblichen Körperteile zu sprechen. Das Kind hörte mir ernst zu und wurde nur ein bisschen rot, als ich die medizinisch korrekten Bezeichnungen besagter Teile verwendete. „Ich habe auch einen Penis!“ platzte das kleinere Kind in dieser Situation lautstark ins Gespräch und zog seine Hose herunter, um diesen Umstand zu beweisen.

Ok, aber wie geht jetzt dieser Sex?

„Ok, aber wie geht jetzt dieser Sex?“, fragte das große Kind, den kleinen Bruder genervt wegwinkend und schaute mich gespannt an. Wieder wünschte ich mir ein alkoholisches Getränk in meine Hand, marschierte in meinem Vortrag aber tapfer weiter.

In diesem Augenblick trat der Ehemann durch die Tür. Hilfesuchend blickte ich in seine Richtung. Er jedoch erfasste die Lage sofort, blieb stocksteif stehen und begann noch in derselben Sekunde, sich wie in Zeitlupe rückwärts gehend aus dem Zimmer zu entfernen.

Ich war auf mich alleine gestellt.

Ich war auf mich alleine gestellt. Wenige Minuten später kam ich zum buchstäblichen Höhepunkt meiner Erklärungen. Und eins kann ich sagen: Der Moment, in dem das eigene Kind realisiert, was seine Eltern tun mussten, damit es auf die Welt kommt, ist hart. Am liebsten hätte ich ihm ebenfalls einen Schnaps angeboten.

Auch ich fühlte mich völlig fertig. „Sollen wir Pfannkuchen backen?“ fragte ich. „Ja!“ rief es erfreut, „darf ich dann beim Essen auch fernsehen?“ „Na klar“, antwortete ich.

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