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Jubiläum im TV

ZDF-Hitparade wird 50 - zahlreiche Verbindungen in die Region

Fans der ZDF-Hitparade können an diesem Samstag in Erinnerungen schwelgen. Thomas Gottschalk moderiert die Show zum 50-Jährigen der Schlagercharts, die Mitte April in der Messe Offenburg mit Hitparaden-Lieblingen und -Weggefährten aufgezeichnet wurde.

Uwe Hübner
Uwe Hübner war der letzte Hitparaden-Moderator. Foto: Hubert Link

Fans der ZDF-Hitparade können an diesem Samstag (ZDF, 20.15 Uhr) in Erinnerungen schwelgen. Thomas Gottschalk moderiert die Show zum 50-Jährigen der Schlagercharts, die Mitte April in der Messe Offenburg mit Hitparaden-Lieblingen und -Weggefährten aufgezeichnet wurde.

Ihr Miterfinder Dieter Thomas Heck lebte fast ein Vierteljahrhundert im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung: im barocken Schloss Aubach in Lauf im Ortenaukreis. „Mister Hitparade“ war von der Erstausstrahlung am 18. Januar 1969 bis Ende 1984 das Gesicht der Sendung.

Millionen von Zuschauern

Erfolgreichster Hitparaden-Künstler aus der Region ist der „Stimmungsmacher der Nation“: Tony Marshall aus Baden-Baden. Aber auch die gebürtigen Karlsruher Maggie Mae sowie Nino de Angelo und Die Flippers aus Bretten sangen sich in die Herzen von Millionen Schlagerfans – und belegten erste Plätze in der ZDF-Hitparade.

Die Beatwelle war bereits nach Deutschland geschwappt, als der eher als konservativ geltende Schlager eine eigene Show bekam. „Hier ist Berlin“ – an diese Ansage von Schnellsprecher Dieter Thomas Heck werden sich noch unzählige Leserinnen und Leser erinnern, weil zu der Zeit Millionen Menschen am Samstagabend vor dem Fernseher saßen, wenn Heck in seiner unverwechselbaren Art die „Zett-Dee-Eff Hit-pa-ra-de“ präsentierte – insgesamt 183-mal.

Das Ende kam im Jahr 2000

Weil die Kultsendung ihren Zenit überschritten hatte, war die 368. Ausgabe am 16. Dezember 2000 die letzte. Zu der Zeit wurde sie ebenfalls von einem Mann aus dem BNN-Verbreitungsgebiet präsentiert: Der gebürtige Pforzheimer Uwe Hübner moderierte von 1990 bis zum Aus 123 Ausgaben der „ZDF-Hitparade“. Zuvor hatte Viktor Worms ab 1985 Heck abgelöst.

Heck, der als Carl-Dieter Heckscher in Flensburg das Licht der Welt erblickte, war am 23. August des vergangenen Jahres im Alter von 80 Jahren verstorben. Er war zum Ruhestand im April 2009 mit seiner Ehefrau von Lauf, wo er stets rege am Dorfleben teilgenommen hatte, in sein Haus im spanischen Küstenort Aguilas gezogen.

Tony Marshall ein Dauergast

Ein Dauergast in der ZDF-Hitparade war sein Freund Tony Marshall. 34-mal wurde sein Name in der Sendung angesagt, dreimal belegte er Platz eins. Den ersten Erfolg landete er aber nicht mit „Schöne Maid“, die bei der Songauswahl durchfiel, sondern im März 1972 mit dem Titel „Komm gib mir deine Hand“.

Der klassisch ausgebildete Sänger und sein Manager Herbert Nold waren im Vorfeld extra ganz früh mit der Bahn zur Plattenfirma nach München gefahren, die ein Vorschlagsrecht für neue Hitparaden-Titel hatte. Sie erreichten mit ihrer Hartnäckigkeit nach einer zuvor erfolgten Ablehnung doch noch eine Berücksichtigung.

80 000 Autogrammwünsche

Und wie: Marshall belegte in der Sendung auf Anhieb den ersten Platz. „Danach gingen über 80 000 Autogrammwünsche ein“, erinnert sich Nold an die unglaubliche Resonanz, die der TV-Auftritt vor einem Millionenpublikum auslöste. Tagelang sei der Postbote in Baden-Baden mit Säcken von Fanpost gekommen. Die Mutter von Marshall und drei Freundinnen hätten wochenlang die Autogrammwünsche bearbeitet. „So gab es das danach nie mehr“, erzählt Nold, der den Künstler bei allen Auftritten in Berlin begleitete. Bei der Atmosphäre im Studio kommt er ins Schwärmen: „Es war wahnsinnig!“ Die ZDF-Hitparade, so Nold, „war für einen Schlagersänger zu der Zeit das Wichtigste.“

Das bekräftigt Olaf Malolepski von den Flippers. Die hatten zwar schon im Geburtsjahr der Hitparade – also vor 50 Jahren – mit „Weine nicht, kleine Eva“ ihren ersten Hit, kamen damit aber nicht in die Sendung. Die war zunächst nur Einzelinterpreten vorbehalten. Als sich das änderte, hatten die Flippers ab 1986 dann aber immerhin 19 Hitparaden-Auftritte.

"Jenseits von Eden" hat Karlsruher Wurzeln

Fünfmal standen sie auf Platz eins: Das erste Mal gelang es im Oktober 1986 mit dem Titel „Die rote Sonne von Barbados“. „Wenn wir da nicht gewonnen hätten, hätte unsere fantastische Karriere so nicht stattgefunden“, bilanziert Malolepski. „Das war für uns ein Meilenstein!“. Danach ging es für die Band Schlag auf Schlag auf der Karriereleiter nach oben. „Titel wie ,Mona Lisa‘ oder ,Lotusblume‘ werden am Ballermann auf Mallorca heute noch rauf und runter gespielt“, sagt er.

Gerade einmal 14 Jahre alt war eine Sängerin aus Karlsruhe, die Dieter Thomas Heck in der Sendung vom Oktober 1974 als „verrücktes Huhn“ ansagte: Maggie Mae. Mit ihrem frechen Auftreten räumte sie gleich ab: „My Boy Lollipop“ belegte Platz eins. Gleich dreimal gelang das dem gebürtigen Karlsruher Nino de Angelo. Erstmals landete er im Februar 1984 mit „Jenseits von Eden“ auf dem Spitzenplatz. Insgesamt war er 18-mal in der Sendung – sogar einmal mehr als andere Größen wie etwa Peter Maffay oder Vicky Leandros.

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