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Bilanz vorgelegt

Wie die große Karlsruher ZG Raiffeisen-Gruppe auch künftig erfolgreich sein will

Satte Zuwächse bei Umsatz und Gewinn – der großen genossenschaftlichen Unternehmensgruppe ZG Raiffeisen in Karlsruhe geht es gut. Das soll auch in Zukunft so sein. Daher sind die Stichworte Drohnen, Dinkel und Dächer-Offensive Teil der Strategie.

Fahnen der ZG Raiffeisen
Satte Zuwächse bei Umsatz und Gewinn – der großen genossenschaftlichen Unternehmensgruppe ZG Raiffeisen in Karlsruhe geht es gut. Foto: Uli Deck / dpa

Vor allem Tiernahrung, Dünger und Pflanzenschutzmittel wurden für Verbraucherinnen und Verbraucher in den ZG Raiffeisen-Märkten teurer. Mit enormen Preissprüngen müssten die Kunden aber nun voraussichtlich nicht mehr rechnen, so Lukas Roßhart, Vorstand der großen Karlsruher Genossenschaftsgruppe, am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz.

Nischenprodukte, Regionales und Bio sind der ZG mehr denn je wichtig

Im vergangenen Jahr ist der Umsatz der Märkte um 11,4 Prozent in die Höhe geschnellt, weil die Menschen in Corona-Zeiten gerne gärtnerten. Jetzt haben sie andere Präferenzen. „Wir spüren, dass die Kunden viel Geld in die Urlaubskassen stecken“, sagt Roßhart.

Generell laufen die Geschäfte der ZG gut, die 2021 ihr Betriebsergebnis auf 26,7 (2020: 23,7) Millionen Euro steigerte. Sie verbuchte auch einen satten Zuwachs beim Umsatz. Das liegt auch an den stark gestiegenen Rohstoffpreisen bei Agrar und Energie. Doch die hängen in starkem Maße vom Weltmarkt ab. Vor allem bei Getreide und Mais erwarte man in den kommenden Jahren – wegen politischer Vorgaben und des Klimawandels – rückläufige Mengen, so Vorstand Holger Löbbert.

Deshalb wollen sich die Badener mit regionalen Nischenprodukten unabhängiger machen, die im wahrsten Sinne des Wortes uralt sind. Dinkel gehört dazu, oder Emmer. Im Herbst werde man Emmerbrot in badische Bäckereien bringen – der Kunde erfährt dabei, vom Acker bis zur Mühle und Bäckerei, wo es produziert wurde.

Spritzdrohne in Weinbau-Steillagen

Die 1911 gegründete Genossenschaft möchte aber zudem in die Digital-Offensive gehen – das erkennen Verbraucher am Kaiserstuhl, wenn sie in die Höhe schauen. Dort lässt die ZG bereits regelmäßig, unterstützt vom Land, eine Spritzdrohne in die Luft steigen. Löbbert: „So kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Steillagen signifikant reduziert werden.“ Das spart Kosten und schont die Umwelt.

Noch sei dies ein Pilotprojekt. Nach den Worten des Managers will die ZG jedoch künftig zwölf Drohnen im Angebot haben, die die Genossenschaft auch warten möchte.

Neben Regionalität, Nischenprodukten und Bio ist Nachhaltigkeit ein weiteres wichtiges Stichwort in der Strategie, die sich die Badener verpasst haben. Ein Beispiel: Die ZG verkauft seit dem vergangenen Jahr Photovoltaik-Anlagen und montiert diese in Kooperation mit Handwerksbetrieben auch auf den Dächern. Der großen Nachfrage könne man derzeit aber nicht Herr werden, so Roßhart.

Die Niederlassung Rumänien ist Geschichte

Gar nicht zum Regionalitäts-Prinzip passt, dass sich die ZG ab 2010 auf dem rumänischen Gebrauchtmaschinenmarkt tummelte und dort 2018 eine Technik-Niederlassung mit 15 Mitarbeitern gründete. Die wurde mittlerweile geschlossen. Laut Löbbert schrieb sie Verluste und war von Karlsruhe aus auch schlecht zu steuern. „Rumänien liegt ja nicht vor der Haustür.“

Daher konzentrieren sich die Badener nun auf den Südwesten, auf Rheinland-Pfalz und auf das Elsass. Ihre Expertise schätzt die Schweizer fenaco-Gruppe. Die ist dort bekannt für ihre Landi-Läden und Volg-Läden und hat mit der Badischen ZG das Gemeinschaftsunternehmen „Landwelt GmbH“ gegründet. So wollen die ZG und fenaco ab 2023 die aus der Schweiz bekannten Märkte in Süddeutschland etablieren, angereichert durch eine ZG-Komponente.

Trotz Produktionsausfällen, Preissteigerungen und Herausforderungen in der Logistik habe die ZG liefern können – bei der Tiernahrung habe man so beispielsweise Marktanteile hinzugewonnen, so Roßhart. „Genossenschaften wurden damals in Krisenzeiten gegründet und haben auch in 2021 eine weitere Bewährungsprobe bestanden“, sagt er. „Zusammen ist man stärker.“

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