Von Petra Steinmann-Plücker
Beim Tierheim Bruchsal sei bisher weder Hund noch Katze noch ein sonstiges Haustier abgegeben worden, weil Herrchen oder Frauchen eine Übertragung fürchten, gibt eine Mitarbeiterin den BNN Auskunft.
Viele Tierhalter informieren sich unter Tränen
Stärker mit dem Thema konfrontiert sehen sich allerdings Tierärzte. „Es kommen viele Tierhalter zu uns in die Praxis und fragen, meist unter Tränen, ob sie sich jetzt von ihrem Hund, ihrer Katze oder ihrem Kaninchen trennen müssten“, berichtet Franziska Hamann, Tierärztin in Östringen-Odenheim.
Und Anne Teutschbein, Veterinärmedizinerin in Ubstadt-Weiher, hat erlebt, dass Interessenten beim Hundezüchter abgesprungen sind, weil sie befürchteten, sie würden sich mit dem Welpen auch gleich das Coronavirus ins Haus holen.
Tierärztinnen sehen keinen Grund zur Sorge wegen Corona
Doch dafür gebe es absolut keinen Grund, sagen beide Ärztinnen. Zwar habe man auch in der Tiermedizin „schon immer mit Corona zu tun“, so Franziska Hamann. Aber es gebe eine „Speziestreue bei den Viren“.
Sie verweist darauf, dass weder dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit noch dem Robert-Koch-Institut Hinweise darauf vorliegen, „dass Hunde oder Katzen mögliche Überträger“ seien.
Jeder hat sein eigenes Coronavirus, das bei seinem Wirt bleibtAnne Teutschbein, Tierärztin in Ubstadt-Weiher
Und Anne Teutschbein ergänzt, „jeder hat sein eigenes Coronavirus, das bei seinem Wirt bleibt“.
Natürlich sei es stets ratsam, die Hygieneregeln im Umgang mit Tieren zu beachten und immer gründlich Hände zu waschen, so das FLI. Gerade in der momentan verordneten Zeit sozialer Distanz können Haustiere Nähe schaffen.
Aber unter anderem der Bundesverband für fachgerechten Natur, Tier- und Artenschutz (BNA) mit Sitz in Hambrücken warnt vor „Spontankäufen von Heimtieren“. Die Entscheidung, sich ein Tier anzuschaffen, müsse immer verantwortungsbewusst und genau überlegt werden.
Einsamkeit wegen Corona-Isolation kein guter Grund für Tierkauf
Einsamkeit sei da kein Argument, sagt Franziska Hamann, zumal die artgerechte Versorgung im Krankheitsfall des Halters gesichert sein muss.
Obwohl die Tierarztpraxen im Moment aus Sicherheitsgründen nur nach Terminvereinbarung und in dringenden Fällen behandeln, versuchen sie, mit Rat und Tat zu unterstützen. So kümmern sich beispielsweise Anne Teutschbein und ihr Team darum, dass chronisch kranke Tiere oder Allergiker ihr Spezialfutter und ihre Medikamente geliefert bekommen.
Die Tierarztpraxis Odenheim von Franziska Hamann hilft Betreuungslösungen zu finden, sollten vor allem ihre allein lebenden Patientenbesitzer in Quarantäne müssen – „bevor es zu Verzweiflungstaten kommt“.