
Besonders durch die skandinavischen Länder wurde in der jüngeren Vergangenheit das Konzept der Vier-Tage-Woche populär. Ein Wochentag fällt weg und wird zu einem weiteren Tag Wochenende. Dabei gibt es grundsätzlich zwei mögliche Herangehensweisen. Entweder längere Arbeitszeiten an den verbleibenden Tagen, oder ein geringeres Gehalt. Einige Unternehmen testeten das Prinzip. Man erhofft sich, eine bessere Work-Life-Balance für die Arbeitnehmer zu schaffen sowie eine steigende Produktivität durch eine bessere Erholung. Doch nicht bei jedem stößt die Vier-Tage-Woche auf Zustimmung. Die BNN haben Passanten in der Brettener Innenstadt nach ihrer Meinung gefragt.
Alexander Hartmann ist Mitarbeiter bei der Neff GmbH und fände eine Vier-Tage-Arbeitswoche grundsätzlich schön. „Ich glaube, die Arbeitgeber werden da aber nicht mitmachen.“ Längere Arbeitstage fände Hartmann aber zu anstrengend für die Arbeitnehmer. „Andererseits hätte man aber eine kürzere Woche, das heißt mehr Zeit, um sich zu erholen. Das ist natürlich interessant. Es gibt gewisse Chancen und gewisse Risiken.“ Zum Ausprobieren könnte sich Hartmann das Konzept in Deutschland aber durchaus vorstellen. „Als Pionierprojekt könnte man das schon eine Zeit lang versuchen und die Mitarbeiter dann befragen, wie sie sich fühlen.“

Roland Redert sieht das Ganze etwas kritischer. „Das muss man zunächst differenziert beantworten, je nach Bereich in dem man tätig ist.“ Für Lehrkräfte sei dieses Prinzip beispielsweise nicht so einfach möglich, da das auch bedeuten würde, dass die Schüler weniger Unterricht und damit verbunden weniger Bildung hätten. „Insgesamt glaube ich, dass das die Volkswirtschaft schwächen würde“, so Redert. Er glaube nicht, dass in vier Tagen so viel geleistet werden könne wie in fünf Tagen, selbst wenn man die Arbeitszeiten entsprechend anpassen würde. Er selbst betreibt Projektmanagement für medizinische Gebäude. „Ich wüsste nicht, wie ich meine Arbeit in vier Tagen erledigen könnte. Der Freitag ist bei mir genauso produktiv wie alle anderen Tage.“ Seiner Meinung nach müsse mit der Einführung einer V-Tage-Woche auch das Gehalt entsprechend angepasst werden.

Rentner Erol Avunduk ist nicht ganz von der Vier-Tage-Woche überzeugt. „Es wäre für die Gesundheit gut. Aber der- oder diejenige muss in vier Tagen die Leistung von fünf Tagen erbringen.“ Eine Vier-Tage-Woche auf Kosten der Arbeitszeit halte er für keine gute Idee. „Die Woche hat ein Pensum und das muss man auch abarbeiten.“ Grundsätzlich könne er sich das Konzept aber für Deutschland vorstellen. Avunduk glaube zwar, dass die Umsetzung anfangs etwas schwierig wäre, sich die Menschen jedoch mit der Zeit daran gewöhnen würden.

Marouen Aouiti aus Bretten sieht das Ganze deutlich positiver. „Man hat mehr Zeit für sich selbst. Auch die Work-Life-Balance ist gut. Ich denke, dass das Vorteile für die Leute hat.“ Das einzige Hindernis sehe er im Fachkräftemangel in Deutschland, weshalb Aouiti bezweifelt, dass sich das Konzept hier etablieren werde. Trotzdem fände er es durchaus sinnvoll, wenn man eine Lösung finden könnte.