Seit Jahren verteilt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Karlsruhe Kleidung, Schlafsäcke oder Hundefutter dorthin, wo die Sachen gebraucht werden. Dadurch kommt die Ware bis nach Konstanz, Köln oder Berlin.
Doch dann liest Vorstandsmitglied Carsten Schmidt in den BNN von der neu gegründeten Obdachlosenhilfe in Bretten. Und er sagt sich: „Das finde ich toll, das ist regional, das unterstützen wir.“
Gesagt, getan: Schmidt greift zum Telefon und ruft Daniel Walter an. Walter ist Vorsitzender des „Herzensprojekts Obdachlosenhilfe“. Schmidt fragt ihn, ob der Verein interessiert sei an Geschenken für Obdachlose.
Dann weißt du genau, du machst alles richtig.Daniel Walter, Vorsitzender der Obdachlosenhilfe Bretten
Keine Frage, Walter greift sofort zu. „Das ist ein mega Gefühl, wenn so Große und uns Kleine anrufen“, sagt er. „Dann weißt du genau, du machst alles richtig.“
Walter, seine Freundin Silke Müller und zwei weitere Helfer mieten einen Kleinlaster und machen sich auf den Weg nach Durlach. Zusammen mit drei Mitgliedern des ASB laden sie stundenlang Kartons von einem Laster in den anderen.
In den Kartons befinden sich Hunde- und Katzenfutter, Halsbänder und Leinen, Rucksäcke, Schlafsäcke, Duschgel und Kleidung. Etliche Kisten sind hübsch verpackt, manche sind in Weihnachtspapier eingewickelt.
Auf einigen Päckchen haben die Spender handschriftlich „herzliche Grüße“ hinterlassen. Als die sieben Helfer alles verladen haben, liegen rund vier Tonnen Geschenke für Menschen, die auf der Straße leben, im Lkw des Obdachlosenvereins.
Bisher lagerte der Verein sämtliche Spenden in Walters und Müllers Wohnung oder auch bei ihren Eltern. Mit dieser Menge aber platzen Kellerräume und Gästezimmer aus allen Nähten. Um die Sachen kurzfristig unterzubringen, mietet der Verein ein Lager in Gölshausen an.
In den kommenden Wochen wollen die Mitglieder die Waren sichten, sortieren und danach weiterverteilen. Einiges bringen sie selbst zu den Bedürftigen, anderes geben sie an die Bruchsaler Kollegen von „Brusl zeigt Herz“ weiter.
Und das soll erst der Anfang sein. Schmidt sagt, eine längerfristige Zusammenarbeit des ASB mit den Brettenern könne er sich gut vorstellen. Möglich wäre beispielsweise, dass sie einmal zusammen für die Obdachlosen kochen. Und schon jetzt kündigt er an: „Spätestens in der Weihnachtszeit wiederholen wir diese Nummer.“