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Allerheiligen

Auf dem Friedhof empfinden Brettener Nähe zu ihren Verstorbenen

Vor Allerheiligen bringen etliche Angehörige ihre Gräber in Ordnung. Sie besuchen ihre verstorbenen Freunde und Verwandten. Zwei Brettenerinnen erzählen, was ihnen der Gang auf den Friedhof bedeutet.

Jede Menge Licht: Den ganzen Tag über stellen Menschen Kerzen zu Fuße der Jesus-Statue auf dem Hauptfriedhof in Bretten ab. Am Abend ist der Sockel hell erleuchtet.
Jede Menge Licht: Den ganzen Tag über stellen Menschen Kerzen zu Fuße der Jesus-Statue auf dem Hauptfriedhof in Bretten ab. Am Abend ist der Sockel hell erleuchtet. Foto: Catrin Dederichs

Der Friedhof ist für Leni Friedl aus Diedelsheim ein Ort der Ruhe. Am Grab ihrer Schwester und ihres Schwagers ist sie ihren Liebsten nah. Auch am Grab ihrer Eltern in Bretten steht sie gern und denkt an Vater und Mutter.

Vor Allerheiligen setzt Friedl ein paar Stiefmütterchen in die Erde. Doch nicht nur jetzt kümmert sie sich um die Gräber. Das ganze Jahr über pflanzt sie Blumen, rupft Unkraut oder beseitigt herabgefallenes Laub. „Mir ist das sehr wichtig“, sagt sie. „Meine Mutter und meine Schwester sind früh gestorben. Auf dem Friedhof empfinde ich eine Verbindung zu ihnen.“

Für Katholiken ist Allerheiligen einer der größten Feiertage im Jahr. Das sagt Pfarrer Harald-Mathias Maiba von der Seelsorgeeinheit Bretten-Walzbachtal. „Für mich ist das das zweite Osterfest. Es ist kein trauriger Tag, sondern er weitet die Tür zum Himmel.“

Kerzen sollen Licht in die dunkle Jahreszeit bringen

Seit Jahrhunderten kommen Katholiken am 1. November zusammen. Dann denken sie an die Heiligen und zugleich an ihre Verstorbenen. Die Hinterbliebenen besuchen ihre Toten auf dem Friedhof und zünden dort Kerzen an.

Das Datum im November ist bewusst gewählt, sagt Maiba. Denn die Kerzen sollen Licht in die dunkle Jahreszeit bringen. Auch deshalb feiert der Pfarrer an Allerheiligen „einen österlichen und bunten“ Gottesdienst. „Es geht dabei um die Freunde am Leben“, sagt er.

Dreimal die Woche besucht Sabine Servay das Grab ihres Mannes. Zu Allerheiligen legt sie einen Kranz nieder.
Dreimal die Woche besucht Sabine Servay das Grab ihres Mannes. Zu Allerheiligen legt sie einen Kranz nieder. Foto: Catrin Dederichs

Nach dem Gottesdienst macht sich die Gemeinde gemeinsam auf den Weg von der St. Laurentius-Kirche hinüber auf den Brettener Friedhof. Vor der Kapelle nennt der Pfarrer alle Namen der Gemeindemitglieder, die in diesem Jahr gestorbenen sind. Und für jeden entzündet er an der Osterkerze ein Licht.

Auffallend viele Gräber sind gemacht. Viele sind bepflanzt mit Caluna, Stiefmütterchen oder Hornveilchen. Und etliche Lichter leuchten. In den Ortsteilen ist es genauso. Dreimal die Woche steht Sabine Servay aus Diedelsheim am Grab ihres Mannes. „Hier kann ich mich mit ihm unterhalten“, sagt sie. „Und ich schaue, ob alles in Ordnung ist.“

Mit einem Laubsauger entfernen Markus Glück (links) und seine Mitarbeiter Laub von Gräbern und Wegen.
Mit einem Laubsauger entfernen Markus Glück (links) und seine Mitarbeiter in Bauerbach Laub von Gräbern und Wegen. Foto: Catrin Dederichs

Die eigentliche Grabpflege übernimmt aber die Friedhofsgärtnerei Markus Glück, rund 700 bis 800 Gräber betreut das Unternehmen in Bretten. Die Vorbereitungen für Allerheiligen laufen nach Glücks Worten bereits seit Ende September.

„Die Mitarbeiter fallen ja nicht vom Himmel“, sagt er. Allein 8.000 Caluna haben seine Leute in die Erde gesetzt. Ende Oktober rücken sie noch mit Laubsaugern an und befreien damit Gräber und Wege von Blättern.

„Zu Allerheiligen sollen die Gräber geputzt sein, die Angehörigen erwarten, dass es gepflegt aussieht“, sagt Glück. Danach kehrt Ruhe ein, bis Ende Februar sollten die Blumen halten.

Auch Leni Friedl hat jetzt weniger auf dem Friedhof zu tun. Ab und zu gießen, ein bisschen Unkraut entfernen, Friedl macht das gern. „Für mich ist das keine Last“, sagt sie. Das Grab ihrer Eltern hat sie deshalb gerade um zwei Jahre verlängert.

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