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Stadtentwicklung steht nicht still

Baustellen-Tour mit sechs Stationen: Wie Bretten Wachstum und Nachhaltigkeit vereinen will

Die Stadt Bretten hat eine Baustellen-Tour mit sechs Stationen organisiert, um die Bandbreite seiner Bauvorhaben zu zeigen. Der Umweltschutz wird dabei immer wichtiger.

Fluss
dyllisch wirkt die Weisach – an ruhigen Tagen. Denn damit ist es schnell vorbei, wenn das Wetter umschwingt und die Umlandgewässer den kleinen Fluss zum Überlaufen bringen. Foto: Tom Rebel

Keine Spur von Sommerpause bei der Stadt Bretten. Das ist der Eindruck, der sich bei der Baustellen-Tour mit Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) und Bauamtsleiter Fabian Dickemann einstellt. Ein roter Faden zieht sich vom kleinsten bis zum größten der sechs vorgestellten Vorhaben – oder eher ein grüner, wie Nöltner augenzwinkernd bemerkte. Denn neben den immer strengeren Auflagen will die Kommune auch den Ansprüchen an nachhaltiges und umweltschonendes Bauen gerecht werden.

„Von außen könnte man meinen, es tut sich nicht viel“, bemerkt Bauamtsleiter Dickemann bei der Begehung des Bronnerbaus am Melanchthon Gymnasium Bretten. Doch der Schein trügt. Das 12,8-Millionen-Euro-Projekt ist nicht nur mit Abstand das größte unter den sechs vorgestellten, sondern stellt auch die rund 60 anderen Projekte in den Schatten, die 2021 realisiert werden.

Beim Betreten des Baus durch den Haupteingang springt direkt eine Veränderung ins Auge: Das alte Treppenhaus, in dem sich so mancher Schüler den Kopf gestoßen hat, ist in Richtung Untergeschoss zubetoniert worden. Die halboffene Mensa rechts daneben lässt indes schon die neue Qualität des künftigen „Ankomm-Bereichs“ erahnen.

Großprojekt liegt im Zeitplan

Im Erdgeschoss kann man außerdem schon die neue Treppe beschreiten, die in die Sporthalle im Untergeschoss führt. Deren Decke ist derweil vor lauter Gerüsten schon kaum mehr zu sehen – auch hier wird gearbeitet, um den Termin für die Fertigstellung des ersten von vier Bauabschnitten bis zum Frühjahr einzuhalten. Bis dahin soll auch die metallene Behelfstreppe an der Nordseite verschwinden.

Das vormalige Labyrinth aus verwinkelten Räumen im Untergeschoss ist einem langen Flur gewichen, der die Sporthalle vom künftigen Big-Band-Saal und den Räumen trennt, in denen „das Herz der Gebäudetechnik“ untergebracht ist, wie Dickemann erklärt: „Wir haben hier die ganze Struktur verändert.“

Sporthalle mit Gerüsten
Gerüstet: In der Sporthalle im Untergeschoss des Bronnerbaus wird schwer gearbeitet. Bis zum Frühjahr muss alles fertig sein. Foto: Tom Rebel

Eine der größten Herausforderungen ist bald gemeistert: der Erhalt des Rohbaus und der Rückbau der Leitungen – Strom, Heizung und Wasser mussten komplett neu verlegt werden. Bis zum Frühjahr sollen Erd- und Untergeschoss von den Schülern schon wieder genutzt werden können. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Dickemann.

Eine weitere Station ist die neue Hochwasserschutzvorrichtung an der Weisach bei der Lebenshilfe. Nöltner erinnert sich noch gut an die schweren Hochwasserschäden 2015. Auch auf den Privatgrundstücken gegenüber hat sich das Wasser seinen Weg bis in Keller und Erdgeschosse gebahnt.

Die neu angelegte Sandsteinreihe soll das Gebiet nicht nur für den Fall eines 50-, sondern auch 100-jährlichen Hochwassers absichern – plus 15 Prozent „Klima-Puffer“, wie Dickemann erklärt. „Wenn man sich bewusst macht, aus wie vielen Umlandgewässern sich die Weisach speist, wird klar, warum es hier in kürzester Zeit erhebliche Schäden geben kann.“ 245.000 Euro hat diese eine von fünf Hochwasserschutzmaßnahmen gekostet. 70 Prozent der insgesamt rund drei Millionen Euro übernimmt das Regierungspräsidium. Bis 2027 will Bretten fit fürs nächste Jahrhunderthochwasser sein.

Nachhaltiges Bauen

Auch der Verkehrsübungsplatz am Husarengraben ist eine der sechs Stationen. Dessen Fläche wurde verdoppelt und mit neuen Hindernissen und Herausforderungen bestückt, an der sich junge Fahranfänger, aber auch die zunehmende Zahl von Pedelec-Neueinsteigern erproben können. Dazu zählen ein Andreaskreuz inklusive Bahnübergang mit Gleisen sowie Fahrradstraße und -streifen. Der „grüne Faden“ scheint hier gleich mehrfach durch. Zum einen in dem neuen Geräteschuppen, der als erstes Gebäude in Bretten aus recycelten Baustoffen gebaut werden soll. Zum anderen in den Blühwiesen auf den Verkehrsinseln.

Auf dem Tour-Plan steht auch das neue, metallene Wasserspielgerät auf dem Spielplatz Brunnenstube, das die alte Holzkonstruktion inmitten der Wohngebiet-Oase ersetzt. Mit 35.000 Euro hat die Stadt auch hier keine Kosten gescheut. Das Wasser versickert umweltfreundlich in der Grünfläche, die die Stadt nur zur Hälfte zurückschneidet, um auch hier Lebensraum zu lassen.

Zuletzt werden mit dem in Generalsanierung begriffenen „Krabbennest“ in Ruit und dem Kindergarten im Steinzeugpark zwei der künftig, so Nöltner, „schönsten Kindergärten Brettens“ besichtigt, die bis zum Kindergartenjahr 2022/23 den knappen Bedarf in der Stadt decken sollen. Auch hier sind viel Geld und grüne Gedanken mit eingeflossen: 5,5 Millionen Euro bringt die Städtische Wohnungsbau für die dachbegrünte Kita im Steinzeugpark auf, 1,8 Millionen ist der Stadt die Ruiter Generalüberholung mit Anbau in Holzbauweise wert.

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