Betrüger am Telefon, abgelehnte Anträge der Pflegekasse oder Informationen zum Erbrecht: Das sind Anliegen, die an den Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK) herangetragen werden. Um über den Sozialverband und aktuelle Veranstaltungen der Brettener Ortsgruppe zu informieren, stellte sich der Brettener Ortsverband des VdK mit einem Infostand auf dem Brettener Marktplatz vor.
Brettener VdK will für soziale Themen sensibilisieren
„Wir wollen die Bevölkerung für verschiedene Themen sensibilisieren“, sagte Vorsitzender Ronald Schmidt. Der VdK sei einst für Kriegsopfer im Jahr 1919 gegründet worden. Heute ist der VdK ein großer Sozialverband, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und Ansprechpartner für soziale Themen ist.
Wer Beratungsbedarf habe, könne sich melden. Mit über 2,1 Millionen Mitgliedern ist er der größte Sozialverband Deutschlands. „Allein in Baden-Württemberg gehören mehr als 226.000 Menschen dem VdK an. Sechs Personen sind in Bretten im Einsatz“, sagte Schmidt.
Früher seien nur Rentner gekommen, um sich beraten zu lassen. Neu sei es, dass auch jüngere Menschen sich meldeten. „Hauptthemen bei den Beratungsgesprächen sind derzeit der Schwerbehindertenausweis und die Erwerbsminderungsrente.“ Doch auch abgelehnte Anträge der Kranken- und Pflegekassen seien Anliegen.
Passanten werden angesprochen
Mitglieder des Verbandes und auch Passanten wurden von VdK-Mitglied Gudrun Dürr angesprochen, die Infoblätter für den nächsten Vortrag verteilte. „Wir bieten mehrmals im Jahr Vorträge zum Thema Enkel-Trick an“, sagte Schmidt. Wie sollte man reagieren, wenn ein vermeintlicher Enkel anruft, der angeblich im Gefängnis sitzt und eine Ablösesumme zahlen muss? „Es ist wichtig, mitzuspielen und sich die Telefonnummer zu notieren“, denn so könne der Täter gefasst werden.
Wir bieten mehrmals im Jahr Vorträge zum Thema Enkel-Trick an.Ronald Schmidt
Vorsitzender des Brettener VdK
Doch oft seien die Betroffenen geschockt, reagieren emotional und gehen auf die Forderung ein. „Besonders alte Telefonnummern und Vornamen geraten ins Visier der Täter“, sagte Hanna Humm. Marianne und Silke Westermann aus dem Brettener Stadtteil Neibsheim haben vom „Enkel-Trick“ gehört, doch es sei wichtig, weitere Tipps zu bekommen. „Wir haben einen Polizisten als Referenten eingeladen, der den Enkel-Trick bespricht“, berichtete Dürr.
Seit mehr als zwei Jahren setzt sich der stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes, Wolfgang Leucht, für eine Frau ein, die ihren kranken Lebensgefährten pflegt und schon mehrmals vergeblich Pflegegeld beantragte. „Er braucht eine neue Lunge, und ohne meine Unterstützung kommt er nicht zurecht. Doch der medizinische Dienst hat die Pflegestufe 1 abgelehnt“, erzählte die Frau.
Nun versucht Leucht, diese Entscheidung der Pflegeversicherung mithilfe eines Anwalts vor dem Sozialgericht anzufechten. „Wir müssen dranbleiben, auch wenn es schiefgehen kann“, meinte der Vorsitzende. Ohne die Unterstützung von Leucht sei die Lage aussichtsloser, ist sich die Betroffene sicher.