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Stadt gibt Kammer einen Korb

Bildungsakademie für Handwerker wird Karlsruhe wohl verlassen

Die Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe braucht mehr Platz. Doch am derzeitigen Standort in der Karlsruher Nordweststadt gibt es laut Stadtverwaltung keine Möglichkeit zur Erweiterung. Und ein anderes Grundstück könne die Stadt nicht anbieten. Die Kammer plant daher, ihre Bildungsakademie in eine andere Gemeinde zu verlegen.

Der Bildungsakademie der Handwerkskammer wird es am bisherigen Standort in der Karlsruher Nordweststadt zu eng.
Der Bildungsakademie der Handwerkskammer wird es am bisherigen Standort in der Karlsruher Nordweststadt zu eng. Foto: None

„Wir sind in Gesprächen mit Rheinstetten, Bruchsal und Bretten“, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Lutz. Die drei Städte hätten der Handwerkskammer jeweils konkrete Grundstücke angeboten. Momentan werde geprüft, ob sich auf diesen Flächen ein Neubau realisieren lasse. Wenn es an einem dieser drei Standorte klappt, würde die Bildungakademie Karlsruhe komplett verlassen. „Eine Fortführung an zwei Standorten wäre nicht wirtschaftlich“, so Lutz.

Jährlich 5 500 Lehrlinge

Die Bildungsakademie ist die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung der Mitgliedsbetriebe im Kammerbezirk. Jährlich besuchen 5 500 Lehrlinge und 3 600 Fortbildungsteilnehmer Kurse in Karlsruhe. „Aufgrund modernster Ausstattung unseres Hauses offerieren wir Ihnen ein praxisorientiertes Bildungsprogramm, welches sich immer am neuesten Stand der Technik orientiert“, wirbt die Handwerkskammer auf ihrer Internetseite für die Akademie.

Damit das auch in Zukunft so bleibt, soll die Bildungsakademie deutlich vergrößert werden. So sind etwa neue Lehrwerkstätten geplant. Das bestehende Gebäude an der Hertzstraße in Karlsruhe reicht dafür nicht aus.

„Wir sind mit der Handwerkskammer seit gut einem Jahr in der Diskussion und haben alle Möglichkeiten geprüft“, sagt Karlsruhes Erste Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Gabriele Luczak-Schwarz. „Aber wir haben keine kommunalen Flächen in dieser Größenordnung, die wir der Handwerkskammer anbieten könnten.“ Es gehe um mindestens 45 000 Quadratmeter.

Dass die Bildungsakademie deshalb womöglich Karlsruhe verlassen werde, sei bedauerlich, so Luczak-Schwarz. „Denn sie ist ein wesentlicher Baustein im Portfolio unseres Bildungssystems.“ Für den Standort Karlsruhe sei es ein Verlust, wenn sie „an die äußerste Ecke der Technologieregion ziehen würde“, so die Kommunalpolitikerin.

Bretten freut sich

In Bretten freut man sich auf die mögliche Neuansiedlung. Oberbürgermeister Martin Wolff sagt: „Die Bildungsakademie der Handwerkskammer wäre ein großer Gewinn für Bretten. Es muss nicht alles zentral in der Großstadt angesiedelt sein, auch Mittelstädte haben einiges zu bieten.“ Bretten sei gut erreichbar und die Lehrgangsteilnehmer kämen ja nicht nur aus Karlsruhe, sondern aus dem gesamten Kammerbezirk, betont Wolff. Einzelhändler und Gastronomen würden von der Bildungsakademie profitieren. Das Grundstück, das für den Neubau in Frage kommt, sei momentan noch in privater Hand.

Zum Bezirk der Handwerkskammer gehören die Stadt und der Landkreis Karlsruhe, die Stadt Pforzheim und der Enzkreis, der Landkreis Calw sowie die Stadt Baden-Baden und der Landkreis Rastatt.

Die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bestätigt, dass ihre Stadtverwaltung Gespräche mit der Handwerkskammer führe. Es gehe dabei um mehrere Standortalternativen. „Das Projekt ist für uns interessant. Aber zunächst muss die Kammer entscheiden, ob sie Karlsruhe wirklich verlassen will“, sagt Petzold-Schick. „Das ist die Kardinalsfrage.“

Grundstück des Landes im Blick

In Rheinstetten geht es laut Oberbürgermeister Sebastian Schrempp um ein Grundstück, das dem Land Baden-Württemberg gehört: das Gelände der früheren Schweinezuchtanstalt im Stadtteil Forchheim. „Aus unserer Sicht wäre es sehr gut geeignet, aber wir müssen abwarten, was die Gespräche zwischen der Handwerkskammer und der Landesregierung ergeben“, sagt Schrempp. Und auch aus Karlsruher Sicht hätte die Forchheimer Lösung einen großen Vorteil: die schnelle Erreibarkeit. Vom Hauptbahnhof aus wäre die neue Bildungsakademie nur sieben Minuten mit der S-Bahn entfernt.

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