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Dritter Pilot-Standort

Bretten erhält Regiomove-Port: Wie das Terminal am Bahnhof ankommt

Weg vom Auto, hin zum klimafreundlichen Verkehr: Bretten hat ein Terminal von Regiomove eröffnet. Dort werden etwa Räder mit Taxis, Bussen und Bahnen verknüpft. Was einige Brettener dazu sagen.

Eine ältere Dame tippt am Bahnhof Bretten auf einen Bildschirm, um sich Informationen über ihre Zuglinie geben zu lassen.
Klappt: Ute Bogner findet sich am neuen Bildschirm des Info-Terminals am Bahnhof zurecht. Foto: Irmeli Thienes

Baden-Baden hat einen und Ettlingen auch. Und seit diesem Montag zählt Bretten zu den Städten mit Regiomove-Port. Dieses Info-Terminal soll alle Verkehrsarten miteinander vernetzen.

Neben Bussen, Taxis oder Bahnen sollen dort bald auch Leihräder und Car-Sharing-Fahrzeuge zusammenkommen. Wie funktioniert das Terminal? Fahrgäste können am Terminal auf dem Bahnhof die eigene Strecke auf einer interaktiven Karte planen.

Als Erste sucht Ute Bogner eine Verbindung am Bildschirm. Gerade haben hier noch die Vertreter der Stadt Bretten, des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) und des Landratsamts den Regiomove-Port der Öffentlichkeit übergeben.

Zuvor eröffnete der KVV mit Thomas Balmer von der Firma Wöhrle den neuen Stadtbusverkehr im sogenannten Rendezvous-System.

Brettenerin ist auf dem Weg zum Gesangsunterricht

Bogner sucht eine Verbindung zurück nach Gondelsheim. Sie hatte Gesangsunterricht. Die neue Stele fiel ihr sofort ins Auge. Munter tippt sie darauf los. Es klappt gut. Die interaktive Karte kann man mit zwei Fingern aufziehen oder hineinzoomen.

So ist der Anschluss gesichert.
Ragnar Watteroth vom Landratsamt Karlsruhe

Die Bus-Linien haben Felder, die man zum Auswählen antippt. Der Plan mit den Abfahrtzeiten öffnet sich. Das Ganze ist intuitiv zu bedienen.

Auf dem Touchscreen finden sich Waben- und Liniennetzpläne. Es gibt einen News-Ticker oder Störungsmeldungen. Die Info-Terminals bieten auch freies Internet. Tickets aber kann man am Terminal nicht buchen. Dafür braucht es die App, erklärt Frank Pagel, Projektleiter für die Ports beim KVV.

Am Info-Terminal kann man zwar einen QR-Code generieren. Den muss man dann aber auf dem Handy mitnehmen, um zu zahlen. Es sei also komfortabler, das Ticket gleich per App zu lösen, so Pagel.

Karlsruher Verkehrsbund hält Kostenschätzung nicht ein

Bretten ist der dritte von sieben Pilot-Standorten neben den genannten und neben Rastatt, Bühl, Karlsruhe und Graben-Neudorf. Die vorgelegte Kostenschätzung des KVV konnte laut Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) „leider nicht eingehalten werden“ wegen einer allgemeinen Kostenerhöhung.

Entwickelt wurden das System von den Karlsruher Verkehrsbetrieben. Gefördert werden sie durch die EU, die Technologie-Region Karlsruhe und das Land Baden-Württemberg. Die Höhe der Fördermittel für das Terminal beträgt 64 Prozent.

Komfortabler unterwegs, schneller und flexibler.
Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff

Ein „Riesenschritt“ in Richtung klimafreundlichem Verkehr sei das zugleich eröffnete Rendezvous-System der Stadtbusse, sagt OB Wolff. Die Wöhrle-Busse treffen dabei zeitgleich am ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof) ein. „So ist der Anschluss gesichert“, ergänzt Ragnar Watteroth, beim Landratsamt zuständig für Finanzen.

Das Rendezvous-System sei „ein wichtiger Baustein“, um die im Land angestrebten Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln, so Olaf Strotkötter von der KVV-Geschäftsleitung. „Mit dem Rendezvous-System sind Fahrgäste komfortabler unterwegs, schneller und flexibler.“ Man komme von jeder Haltestelle zu jeder anderen mit nur einmaligem Umsteigen.

Stadt Bretten investiert zwei Millionen Euro in öffentlicher Nahverkehr

Das System erfordert einen weiteren Standardlinienbus und einen neuen Minibus, mit geplanten Mehrkosten in Höhe von 800.000 Euro. Der Landkreis übernimmt die Kosten eines Busses.

Die Stadt wird dem OB zufolge mit Einführung des Systems 2023 für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zwei Millionen Euro bereitstellen.

Dennoch, der neue Dreh- und Angelpunkt für den Verkehr der Region müsse sich noch einspielen, das betonen gleichermaßen Wolff wie Watteroth und Strotkötter beim Festakt am ZOB. Alle hoffen auf steigende Nutzerzahlen bei einem erweiterten Angebot.

Am Bahnhof Bretten sind bislang Taxis, Busse und Bahnen miteinander verknüpft. Bei der Musikschule steht ein Car-Sharing-Fahrzeug. „Schön wäre es, wenn wir hier auch schon Leihräder hätten“, sagt Frank Merkel, Vorstandsmitglied bei der Brettener Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).

Immerhin gibt es überdachte Radabstellplätze am Ende von Gleis 1 und mit der Modernisierung der Fahrrad-Mietboxen befasst sich das Amt für Stadtentwicklung bereits, sagt dessen Leiterin Cornelia Hausner.

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