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Nur Mehrweggeschirr erlaubt

Bretten sorgt für weniger Plastik auf dem Weihnachtsmarkt

Die Vermeidung von Einwegplastikartikeln ist so langsam in den Köpfen der Menschen angekommen. Das sollte man meinen. Aber auf den Weihnachtsmärkten in der Region werden noch immer, oftmals versteckte, Plastikprodukte verwendet. Nicht so in Bretten.

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mmer mehr Besucher und Händler machen sich Gedanken über die Vermeidung von Plastikmüll. Foto: Drescher
Von unserer Mitarbeiterin Beatrix Drescher

Ein klares Negativbeispiel sind Styroporbecher, in denen beim Flehinger Weihnachtsmarkt Kinderpunsch und Glühwein ausgeschenkt wurde. Dies wäre auf dem Brettener Weihnachtsmarkt undenkbar: Denn die Stadt hat in den Verträgen der Brettener Weihnachtsmarktbeschicker verbindlich festgelegt, dass der Ausschank von Getränken nur in wieder verwendbarem Mehrweggeschirr wie Gläsern, Tassen oder Pfandflaschen erfolgen darf. Das sagt Frank Bohmüller, Leiter des Amtes Wirtschaftsförderung und Liegenschaften.

Zurückgegebene Tassen oder Gläser werden im Geschirrspüler eines Glühweinstandes gesäubert. Dafür werden Glühwein in Plastikkanistern und Getränkekartons mit Plastikbeschichtungen unter der Theke gelagert.

Aufgrund der Hygienevorschriften werden die Würstchen bei „Pias Grillhütte“ in Plastik eingeschweißt angeliefert. „Das kann man nicht umgehen“, sagt Prokesch. Die gegrillten Würste im Weck werden dafür lediglich mit einer Serviette herausgegeben. „Wir legen darauf Wert, so viel Plastik wie möglich zu vermeiden“, sagt sie.

Netze der „Strick Damen“ besonders umweltfreundlich

Für eine Currywurst halten die Griller seit rund zehn Jahren kompostierbare Schalen bereit, informiert Prokesch. Am Langos-Stand gegenüber werden die Produkte auf Servietten und Papierschalen ausgegeben. „Heiße Lebensmittel auf Plastik schmecken nicht gut“, sagt Martin Dittrich, der gerade einen seiner Crepes fertig backt. Außerdem sei ihm die Umweltfreundlichkeit der von ihm für die Ausgabe verwendeten Materialien wichtig, da die durch starken Wind verweht werden könnten.

Besonders umweltfreundlich sind die Netze der „Strick Damen“ aus Nußbaum und Bretten. In ihrem Verkaufshäuschen gibt es neben Mützen, Schals und Kuscheltieren bunt gestrickte Netze zum Kartoffel lagern oder einkaufen. Laut Bohmüller sei festzustellen, dass die Brettener Weihnachtsmarktbeschicker „beim Verkauf von Speisen überwiegend auf umweltfreundlichere Produkte umgestellt“ hätten.

Dennoch werden an einem Stand Burger in einer wasserresistenten und reißfesten Snacktasche mit Zeitungsaufdruck ausgegeben. Auch Pappschalen müssen nicht immer ohne Plastikbeschichtung auskommen. Dafür gibt es laut Herstellern alternative, „kunststofffreie Beschichtung auf Wasserbasis“.

Es fehlt noch der Ökostrom

Essbare oder hölzerne Schalen sind nicht immer eine Alternative für die Budenbetreiber. So kämen Schalen aus Bambus für den Würstchengrill nicht in Frage, da diese für diesen „Berge an Abfall“ bedeuten würden, erklärt Prokesch. Doch kompostierbare Einwegverpackungen können oft nur in industriellen Kompostieranlagen über mehrere Monate abgebaut werden.

Eines ist klar: man muss sich genau mit den Produkten befassen. Auf die Plastikverpackungsspitze klettert jedoch das Schokoladenhäuschen, bei dem sämtliche Leckereien in einzelne Plastiktüten eingepackt sind. „Die Leute wollen eben sehen was sie einkaufen“, sagt Ute Hellmann. Hemdchentüten, die wie sie sagt einen besseren ökologischen Fußabdruck hätten, sowie imprägnierte Papptragetaschen, die aufgrund ihrer Regenresistenz beschichtet seien, hält sie ebenfalls für ihre Kunden bereit.

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Plastik Satt: „Die Leute wollen eben sehen, was sie einkaufen“, sagt Ute Hellmann. Foto: Drescher

Die ersten Schritte für einen plastikfreien Weihnachtsmarkt sind laut Bohmüller getan. Um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, fehlt jedoch der für Buden und Eislaufbahn genutzte Ökostrom. Dieser werde laut Geschäftsführer Stefan Kleck von den Stadtwerken nur auf Bestellung geliefert. Und darum müssten sich die Stadt Bretten und der Betreiber der Eislaufbahn selbst kümmern. Je nach Qualität des bestellten Ökostroms bieten die Stadtwerke unterschiedliche Preise an, so Kleck.

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