Bretten hat ein neues Leitbild. Es heißt „Zukunft: Bretten!“ und ist die Aktualisierung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK). Vor gut fünf Jahren wurde es als informelles städtebauliches Entwicklungskonzept mit breiter Bürgerbeteiligung auf den Weg gebracht.
Ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend die Endfassung des Konzepts, das als Leitbild der zukünftigen Stadtentwicklung dienen soll.
„Zukunft: Bretten! ist das Dach der Stadtentwicklung Bretten und fasst Themen und Konzepte zu einer klaren Orientierungshilfe zusammen“, betonte Peter Markert, Chef der Firma imakomm.
Sie hatte die Entwicklung des Konzepts von Anfang an moderiert und begleitet. Im Gemeinderat stellte Markert die Eckpunkte und die wichtigsten Neuerung vor. Neue Herausforderungen und Themen hätten die Fortschreibung des Konzepts nötig gemacht, bekundete er.
Integriertes Stadtentwicklungskonzept: Digitalisierung, Mobilität und Klimaschutz
Vor allem Themen wie Digitalisierung, Mobilität und Klimaschutz hätten ein größeres Augenmerk erfordert. Aus diesem Grund habe man die jüngst erarbeiteten Konzepte wie das Mobilitätskonzept und das Klimaschutzkonzept mit integriert, ebenso die Machbarkeitsstudie für die Gartenschau. Diesen Bereichen – Mobilität, Klimaschutz und Gartenschau – will man in Zukunft besonders hohe Priorität einräumen.
Aus gegebenem Anlass stellte Jörg Biermann von den Aktiven in der Sitzung den Antrag, als vierten Schwerpunkt die Innenstadt mit in die Prioritätenliste aufzunehmen. Denn gleich drei Geschäfte hatten dieser Tage angekündigt, ihren Betrieb in absehbarer Zeit zu schließen: die Buchhandlung Osiander zum 1. September, der Käseladen bereits am 8. August und das Fachlädle sobald eine Nachfolgerin gefunden ist.
Biermanns Vorschlag stieß auch bei der Verwaltung und bei den anderen Fraktionen auf Zustimmung - als wichtiges Zeichen an die Geschäftswelt, dass man die Innenstadt im Blick habe.
„Das Wuseln der Bürgerschaft bei der Erarbeitung des Konzepts hat gefehlt“, räumte Markert ein - ein Manko, auf das auch Fraktionen des Gemeinderats hinwiesen. Das soll bei der künftigen Umsetzung anders werden, kündigte der imakomm-Chef an. Otto Mansdörfer von den Grünen schlug sogar vor, ein Bürgerforum, besetzt mit 25 repräsentativen Personen der Stadt, einzurichten, das die Umsetzung des Konzepts aus Bürgerblickwinkel begleitet.
Jeder sollte mitwirken können.Bernd Diernberger, Freie Wähler
„Jeder sollte mitwirken können“, brach auch Bernd Diernberger (Freie Wähler) eine Lanze für eine stärkere Bürgerbeteiligung. Die war bei der Fortschreibung von ISEK, die immerhin ein Jahr Arbeit in Anspruch nahm, pandemiebedingt etwas dürftiger ausgefallen. In drei Online-Foren hatten sich nur rund 30 interessierte Bürger eingeklinkt. Auch Kinder und Jugendliche konnten sich beteiligen.
Im Rahmen des KinderCouncils hatten Schüler der Hebelschule die Möglichkeit, Anregungen und Ideen vorzubringen, und auch der Jugendgemeinderat war mit einem Workshop mit von der Partie.
Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Arbeit: „Mit Zukunft: Bretten! haben wir jetzt einen Entscheidungskompass an der Hand , der zukünftig auch bei kontrovers diskutierten Maßnahmen Orientierung geben kann“, betonte das Stadtoberhaupt.
Die CDU will das städtebauliche Entwicklungskonzept als Leitlinie mit großer Beinfreiheit verstanden wissen, so Fraktionssprecher Martin Knecht. Denn jede schriftlich fixierte Maßnahme bleibe graue Theorie, wenn sich die Bürger nicht aktiv einbringen. Sein Appell: „Wehklagen hilft nicht. In Bretten einkaufen hilft.“