Was in aller Welt soll man schenken – zum 50. Geburtstag, zur goldenen Hochzeit, zu Weihnachten? Wem so gar nichts einfällt, der greift gerne zu einem Gutschein, und liegt damit in der Regel gar nicht so schlecht.
Die Nachfrage nach Gutscheinen ist in den Geschäften in aller Regel groß – und das quer durch alle Sparten, wie eine Umfrage bei der Geschäftswelt in Bretten und Umgebung ergab.
Kreative Verpackung
„Ich verkaufe viele Gutscheine, das sind beliebte Geschenke, besonders in der Adventszeit“, sagt Katrin Da Silva, die in Großvillars den Laden „La Fleurie“ betreibt. „Blumen & Besonderes“ kann man bei der gelernten Floristin erstehen, die in ihrem schmucken Geschäft neben Schnittblumen und Topfpflanzen auch Kosmetika und Dekoratives im Angebot hat. Ihre Gutscheine verpackt sie besonders kreativ, einzulösen sind sie innerhalb von drei Jahren.
Weil das Geschäft der 43-Jährigen, die zuvor bei großen Kulturevents für die Dekoration zuständig war, noch keine drei Jahre besteht, kam auch noch niemand mit einem abgelaufenen Gutschein zu ihr.
Kurse besonders beliebt
Sabine Schönleber erweist sich bei der Gutschein-Einlösung mehr als kulant: „Ich würde nie einen Kunden mit einem abgelaufenen Gutschein wegschicken“, erklärt die Inhaberin der „Grillsache“ in der Brettener Weißhofer Galerie. Erst neulich habe sie sogar einen verloren gegangenen Gutschein über 300 Euro eingelöst. Den Kauf konnte sie anhand der Kassendaten nachvollziehen.
„Adventszeit ist Gutscheinzeit“, sagt Schönleber, die sich über eine entsprechend hohe Nachfrage freut. Gutscheine gebe es bereits für 20 oder 30 Euro, besonders beliebt seien aber solche für Grillkurse, die dann mit einer entsprechenden Karte ansprechend verpackt werden.
Häufig komme es auch vor, dass die Kunden zum Gutschein noch ein kleines Accessoire mitnehmen, ein Grillgewürz beispielsweise. Die Corona-Krise hat Schönleber bislang gut durchgestanden. Schlimm war, dass sie im März schließen musste, als die Grillsaison begann und die Ware bereits gekauft war. Im Sommer lief es dann gut, weil viele Leute nicht in den Urlaub fuhren. Doch dann gab es erhebliche Lieferschwierigkeiten bei den Firmen, so dass sie Kunden wegschicken musste, weil die gewünschten Waren nicht da waren.
Auch mal 1.000 Euro-Gutschein
Auch bei Michael Nahrmann sind Gutscheine gefragt. „Wohnen & Co“ heißt sein Geschäft, das ebenfalls in der Weißhofer Galerie untergebracht ist. Zwischen 20 und 1.000 Euro geben seine Kunden für einen Gutschein aus, mit dem sie Möbel oder Dekorationsartikel oder Haushaltswaren kaufen können, erzählt er. Die 1.000 Euro waren für ein Hochzeitspaar bestimmt.
Bei Nahrmann haben Gutscheine wie gesetzlich vorgeschrieben exakt drei Jahre Gültigkeit. „Neulich kam jemand und löste seinen Gutschein am letzten Tag der Gültigkeit ein“, berichtet er. Manche Gutscheine würden auch überhaupt nicht eingelöst, erklärt er, doch dies sei marginal. Die Corona-Pandemie hat den Brettener Geschäftsmann hart getroffen. Seit Oktober beklagt er Umsatzeinbußen von 60 Prozent.
Kunden schätzen Kulanz
„Die Nachfrage nach Gutscheinen ist bei uns hoch, aber nicht so hoch wie vor einem Jahr“, sagt Miriam Stefan. Die Inhaberin der gleichnamigen Parfümerie mit Geschäften in Bretten, Bruchsal und 13 weiteren Filialen beklagt gleichfalls erhebliche Umsatzeinbußen. Die Städte sind leer, sagt sie, und nur mit besonderen Aktionen könne man manches noch abfedern.
Bei der Einlösung von Gutscheinen ist die Parfümerie-Chefin großzügig. „Jüngst haben wir noch einen aus dem Jahr 2006 akzeptiert“, berichtet sie, die Kunden wüssten diese Kulanz zu schätzen.
Auch bei Peter Geiser gibt es Gutscheine. „Schmuckcollection“ heißt der Laden des gelernten Goldschmieds am Kürnbacher Marktplatz. Neben Schmuck und Uhren ist der Goldankauf ein Hauptgeschäft des 64-Jährigen, der viele Jahre Handelsvertreter für Schmuck und Uhren war und später ein eigenes Geschäft in Pforzheim hatte. Die Krise spürt der Goldschmied deutlich, in den Laden kämen fast keine Kunden mehr. Und auch die Folgen seien nicht absehbar.