„Wir können nicht nach Mallorca, deswegen möchten wir einen Pool“: Thorsten Schwuchow hat seit der Coronakrise dutzende ähnlicher Nachfragen gehört. Seine Firma Aqua Luoda ist auf Wasser und Garten spezialisiert.
Seit April standen seine Telefone nicht mehr still. „Wir gehören definitiv nicht zu den Verlierern der Coronakrise“, sagt der Dienstleister.
Doch das war nicht von vornherein klar. Auch für den Schwimmteich-Spezialisten ging die Krise mit einem Knall los. Seine Branche gehört zu den Saisonarbeitern.
„Im Winter freuen wir uns, dass es im März wieder losgeht“, erinnert sich Schwuchow. Passend zum Start ins neue Arbeitsjahr hat der Unternehmer die erste Märzwoche damit verbracht, seinen Stand auf der Messe Inventa Karlsruhe aufzubauen.
Messe Inventa war eine Nullnummer
Kurz vor der Eröffnung wurde die Garten-, Haus- und Einrichtungsmesse dann aber pandemiebedingt abgesagt. „Eine Woche Arbeit war umsonst“, betont der Chef. Die Messe selbst hätte den Standinhaber nur mit dem Erlassen der Standgebühr für das kommende Jahr entschädigen können. Letztendlich bekam Schwuchow 3.000 Euro Soforthilfe vom Gartenbauverband Baden-Württemberg.
Zu der Zeit hatte er durchaus die Sorge, dass er sein Geschäft schließen muss, sagt der Spezialist für Gärten. Kurz darauf klingelte bei ihm das Telefon. „Wir hatten einen Auftrag für ein großes Projekt, dieses wurde verständlicherweise direkt zurückgezogen“, berichtet Schwuchow.
Ab dem Moment sei es aber bergauf gegangen: „Die Kanzlerin selbst verkündete, dass Gartenbaubetriebe weiterarbeiten können. Ich habe mich gefreut und gewundert, sonst werden wir nie explizit erwähnt“, schmunzelt der Dienstleister.
Von großer Politik überrascht
Im Garten seien die Auftraggeber entspannt gewesen. Von Handwerker-Kollegen, die im Haus arbeiten mussten, habe er anderes gehört. Er habe zudem Glück gehabt, nie in einen Versorgungsengpass gekommen zu sein. Auch seine Mitarbeiter sind bisher von dem Virus verschont geblieben. Er plane sogar, sein zehnköpfiges Team noch aufzustocken.
Er habe mittlerweile mehr Aufträge als normal. Doch nicht jeder Anrufer habe realistische Vorstellungen. „Wenn jemand schon anruft, und sagt, er wollte von dem Geld eigentlich in den Urlaub, weiß ich schon Bescheid“, sagt Schwuchow. Ein Pool bei ihm kostet im Durchschnitt 60.000 bis 70.000 Euro. Manche Anfragen seien einfach unrealistisch. Mittlerweile ist er dazu übergegangen, Nachfragen zunächst per Mail zu beantworten.
Sicher fühlt sich Schwuchow allerdings nicht. „Wenn die Situation langfristig anhält, wollen die Menschen eventuell gar kein Geld mehr ausgeben“, meint der Garten- und Schwimmteichspezialist.