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Versammlung beim Ehrenmahl

Brettener gedenken am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Verfolgung

Nachdem Andachten und Veranstaltungen zum Volkstrauertag im vergangenen Jahr nur im kleinen Kreis möglich waren, versammelten sich am Sonntag nun Brettenerinnen und Brettener beim Ehrenmahl auf dem Hauptfriedhof der Melanchthonstadt um den Gefallenen, Kriegsopfern und Verfolgten in aller Welt zu gedenken.

Spaziergang zu den Soldatengräbern
Spaziergang auf dem Hauptfriedhof: Nach einer Kranzniederlegung liefen Vertreter von Stadt und VdK mit Schülern zu Soldatengräber und dem Denkmal für die Toten, Geflüchteten und Vertriebenen. Foto: Florian Ertl

Eingeleitet wurde diese durch die Stadtkapelle Bretten, die unter Leitung von Dirigent Adrian Kirchenbauer das Stück „Air for Band“ des Komponisten Frank Erickson zum Besten gab.

Dann sprach Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler). Wolff berichtete den Zuhörerinnen und Zuhörer von der Historie des Volkstrauertages. Der Rathauschef erzählte von dessen Ursprung und Entstehung, den dunklen Tagen des Nationalsozialismus, in denen der Tag für Propagandazwecke missbraucht wurde und der Neuauflegung des Gedenktages in der Nachkriegszeit.

„An diesem Tag setzen wir ein Zeichen gegen Hass und Kriegsverbrechen und gedenken den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“, sprach OB Wolff und machte anschließend auf die unvorstellbaren Dimensionen des Leids im Zweiten Weltkrieg aufmerksam. „Schätzungsweise 87 Millionen Menschen starben während oder in Folge dieses Vernichtungskriegs weltweit. Das ist eine unvorstellbare Zahl“, verdeutlichte der Oberbürgermeister.

Jüngere Generationen sollen an Kriege erinnert werden

Am Volkstrauertag solle allerdings nicht nur diesen Toten gedacht werden, sondern es solle auch eine mahnende Botschaft von diesem ausgehen. Gerade diesen Aspekt hob anschließend Daniel Krüger, der Rektor des Edith-Stein-Gymnasiums (ESG), hervor. „Nach Jahrzehnten des Friedens ist es an uns, den nachfolgenden Generationen die Vergangenheit bewusst zu machen“, erklärte Krüger. Es gebe immer weniger Zeitzeugen, die von ihren Erfahrungen aus erster Hand berichten könnten. Hierdurch bestehe die Gefahr, dass das Schrecken der beiden Weltkriege zunehmend vergessen wird.

„Gerade Bildungseinrichtungen haben daher einen Mahn- und Erinnerungsauftrag. Es gehe für geschichtliche und politische Aufklärung zu sorgen, um somit zur Völkerverständigung und Friedenssicherung beizutragen“, so der Schulleiter. Danach sprachen zwei Schüler der Jahrgangsstufe 2 des ESG. Die 17-Jährige Leoni Koslowski erinnerte in ihrer Rede an die Verfolgung der Juden in der NS-Zeit.

Schüler weist auf Bedeutung der Erinnerungskultur hin

„Stellen sie sich vor, sie sind wie ich 17 Jahre alt und von einem auf den anderen Tag dürfen sie nicht mehr zur Schule gehen, ihre Freunde wenden sich von ihnen ab und ihre Familie lebt in Angst und Schrecken“, erzählte die Schülerin. Im Folgenden erinnerte Koslowski am Beispiel Afghanistans daran, dass auch in der heutigen Zeit Verfolgung und Ausgrenzung von anders Glaubenden, Denkenden und Lebenden an manchen Orten der Welt Alltag sind.

Wir dürfen niemals vergessen und wir müssen diese Erlebnisse lebendig halten.
Julius Meixner, Schüler

Davor hatte bereits ihr Mitschüler Julius Meixner auf die Bedeutung der Erinnerungskultur aufmerksam gemacht. Meixner las zuerst ein Gedicht eines Holocaust-Überlebenden vor, welches vom Alltag in einem Konzentrationslager und der dort verlorenen Individualität erzählte. „Wir können es uns nicht so leicht machen und diese Geschehnisse als Vergangenes abtun. Wir dürfen niemals vergessen und wir müssen diese Erlebnisse lebendig halten“, meinte Meixner.

Dann wurden vor dem Ehrendenkmal zwei Kränze im Gedenken an die gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs von OB Wolff und Ronald Schmidt, dem Vorsitzenden des VdK-Ortsverbands Bretten, niedergelegt. Zum Abschluss spazierten Schmidt und Wolff mit den ESG-Schülern, Schulleiter Krüger und einigen Interessierten zu den Soldatengräbern und dem Denkmal für die Toten der Geflüchteten und Vertriebenen.

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