„... dann gingen in Bretten mit einem Schlag die Lichter aus“

Plötzlich war der Strom weg: Vor eineinhalb Wochen ging in Baden-Baden über Stunden fast nichts mehr. Ampeln fielen aus, Geschäfte blieben geschlossen. Vom Blackout waren große Teile der Kurstadt betroffen.

Brettener fragen sich: Kann das womöglich auch hier passieren? Und was kann ich tun, wenn der Strom weg ist?

Torsten Metzger, Bereichsleiter für die Stromversorgung bei den Stadtwerken Bretten, beantwortet Fragen zum Thema Versorgungssicherheit und Stromausfall.

Der Stromausfall in Baden-Baden hat Bürger aufgeschreckt. Könnte so etwas auch bei uns passieren? Und was wäre Ihr persönlicher Alptraum?

Metzger

Schön wäre es, wenn es solche Ausfälle nicht gäbe. Doch wenn man ein so großes Netzgebiet versorgt, ist man vor solchen Schäden nicht gefeit. Wir tun natürlich alles dafür, dass so etwas nicht passiert. Der Super-Gau wäre, wenn das Netz des Vorversorgers, also der Netze BW, wegbrechen würde. Dann gingen in Bretten mit einem Schlag die Lichter aus. Und wir könnten hier in Bretten wenig tun. Eine Stufe darunter könnten Ausfälle in unserem Netz passieren. Doch die sind in der Regel lokal begrenzt und meist schnell behebbar.

Was kann man denn bei so einem großen Störfall tun?

Metzger

Bei größeren Störungen im Netz würden wir - wie in Baden-Baden auch geschehen – einen Krisenstab mit Stadt, Feuerwehr und Polizei einrichten und eine Ersatzversorgung aufbauen. Dann muss es zuerst punktuelle Lösungen geben. Krankenhäuser und Rettungsdienste sind ja schon jetzt mit Notstromaggregaten ausgestattet. Wir würden dann versuchen, eine Ersatzversorgung aufzubauen und gleichzeitig die Ursache der Störung zu beseitigen.

Was können denn solche Ursachen sein?

Metzger

Meist sind Materialschäden oder Materialermüdung die Ursache, häufig ausgelöst durch Tiefbaumaßnahmen, bei denen Kabel beschädigt werden. Wobei das nicht immer sofort zu einem Stromausfall führen muss. Der kann sich auch erst Jahre später bemerkbar machen. Bei einem Kurzschluss können wir den Fehler meist schnell lokalisieren. Und weil unsere Kabel als Ringverbund ausgelegt sind, können wir unterbrochene Leitungen auch von der anderen Seite aus ansteuern.

Und was können die Bürger tun, wenn der Strom ausfällt?

Metzger

Zuerst einmal Ruhe bewahren und nicht permanent bei uns anrufen. Denn dann bricht schnell die Meldekette zusammen und wichtige Infos brauchen länger, bis sie uns erreichen. Man muss auch nicht alle halbe Stunde den Kühlschrank kontrollieren. Für Büros oder Firmen mit wichtiger IT wäre es sinnvoll, sich vorher schon über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) Gedanken zu machen. Die ermöglicht zumindest, dass bei einem Stromausfall die Server ordnungsgemäß heruntergefahren werden.