
Im Hof von Mario Pietrantuoni in Rinklingen steht mit einer Ape ein wahr gewordener Kindheitstraum. Das Wort Ape bedeutet auf Italienisch Biene. Ein solches dreirädriges Rollermobil des italienischen Herstellers Piaggio war jahrzehntelang im Besitz von Pietrantuonis italienischem Opa. Damit begann Mario Pietrantuonis Leidenschaft.
Beim Opa durften die Kinder auf der Pritsche mitfahren
„Ich wollte schon immer so ein Fahrzeug haben. Man hat es in Deutschland aber fast nicht oder nur zu verrückten Preisen bekommen“, erzählt der Familienvater.
Ich wollte schon immer so ein Fahrzeug haben. Man hat es in Deutschland aber fast nicht oder nur zu verrückten Preisen bekommen.Mario Pietrantuoni
Schrauber
Vor vier Jahren entschied sich sein Opa aus Altersgründen, die Ape nicht mehr selbst zu fahren. Mit dem Fahrzeug verbindet Mario Pietrantuoni viele schöne Kindheitserinnerungen. „Wenn wir in Italien in den Ferien waren, hat uns der Opa immer auf der Pritsche mitgenommen“, denkt der 42-Jährige gerne an die Zeit zurück.
So holte sein Vater die Ape vor vier Jahren mit dem Anhänger von Italien nach Rinklingen. Mit Liebe zum Detail restaurierte Mario Pietrantuoni den kleinen Transporter. Als gelernter Motorradmechaniker fiel ihm das nicht schwer.
Das ganze Berufsleben schon an Motorrädern geschraubt
Der Rinklinger schraubte seit seiner Ausbildung 1996 sein ganzes Berufsleben bis 2021 durchgehend in Werkstätten an Hondas, Suzukis, BMWs und zuletzt an Harley Davidsons. Durch einen Unfall beim Holzspalten verlor er einen Teil seines rechten Zeigefingers, wodurch er sich beruflich umorientieren musste. Doch im Privaten geht er weiter seiner Schrauberleidenschaft nach.
Mit dem Gerät kommt man überall durch, es ist leicht, wendig und seine Kraft ist völlig ausreichend.Mario Pietrantuoni
Schrauber
So reibt man sich verwundert die Augen, wenn man den Hof des Mechanikers betritt. Aktuell stehen hier nämlich drei Apen. „Zwei gehören meinen Kumpels, die werde ich reparieren“, erzählt Mario Pietrantuoni.
Die Frage, warum Apen so faszinierend für ihn und seine Freunde sind, beantwortet der Rinklinger wie aus der Pistole geschossen. „Mit dem Gerät kommt man überall durch, es ist leicht, wendig und seine Kraft ist völlig ausreichend“, zählt er die Vorzüge auf.
Mit dem Tritt auf ein Pedal geht der Scheibenwischer an
Faszinierend sei auch die einfache Technik, die bis auf ein paar Komfortthemen seit 1970 nahezu unverändert sei. Dann setzt er sich in die Ape und tritt mit dem Fuß ein Pedal, woraufhin sich der Scheibenwischer bewegt. „Reparaturen sind nicht schwer. Es gibt sogar einen Tuning-Markt für die Fahrzeuge“, berichtet der 42-Jährige.
Er selbst bezeichnet seine Ape als „Spaßmobil“. Mit ihr holt er Holz, Hühnerstreu, Getränke oder dreht einfach aus Vergnügen eine Runde mit seiner ältesten Tochter durch den Ort. Mario Pietrantuoni schätzt alte Fahrzeuge und hat auch schon alte Vespas restauriert.
„Viele Besitzer werden jedoch aus den Werkstätten weggeschickt, da sich für diese Reparaturen nicht lohnen“, erzählt er. Da er seine Faszination für alte Fahrzeuge teilen und den Menschen helfen möchte, meldet er derzeit ein Nebengewerbe an. „Ich repariere dann Vespas, Oldtimer oder Mopeds in Rücksprache mit dem Kunden“, erklärt der Mechaniker. Wichtig ist ihm, den emotionalen Wert der Fahrzeuge für die Besitzer zu erhalten.