Harte Zeiten für Pendler und Anwohner: Die kommenden Jahre droht die Bundesstraße 35 bei Bretten zur Dauerbaustelle zu werden. Nach Abschluss der Arbeiten soll die Bundesstraße dann vom Knotenpunkt der B35 und B293 bis zum Alexanderplatz saniert sein.
Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe auf Anfrage mitteilt, geht es noch in diesem Jahr los mit dem Karlsruher Dreieck.
2024 bereitet das Regierungspräsidium (RP) Arbeiten an der Brücke zwischen Diedelsheim und Rinklingen vor. Ein Jahr später reißt das Regierungspräsidium die Brücke ab und baut eine neue. Noch im selben Jahr soll die B35 bis zum Alexanderplatz saniert werden.
Ich bin stark besorgt, es brennt mir unter den Nägeln.Martin Kern, Ortsvorsteher von Diedelsheim
Der genaue Zeitplan und damit auch die Frage, wann wo gesperrt ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Auch auf die Frage, auf welche Einschränkungen sich die Bürger gefasst machen müssen, gibt es keine Antwort. Das alles ist laut Regierungspräsidium aktuell noch in der Abstimmung.
Derweil befürchtet der Ortsvorsteher von Diedelsheim eine Menge Verkehr auf seinen Ortsteil zurollen. „Ich bin stark besorgt, es brennt mir unter den Nägeln“, sagt Martin Kern. Natürlich würden die Fahrer Schleichwege benutzen, das sei gar nicht zu vermeiden. Den kompletten Verkehr aber durch Diedelsheim umzuleiten, ist für ihn keine Option. „Das wäre Chaos pur, das funktioniert nicht“, sagt er. Es gebe dort jetzt schon zu viele Unfälle.
B35-Baustelle: Ortsvorsteher hält Diedelsheim als Umleitungsstrecke für ungeeignet
Würde das Regierungspräsidium den Verkehr durch Diedelsheim schicken, müssten laut Kern sämtliche Parkplätze auf der Schwandorf- und der Steinzeugstraße weichen. Wodurch in der Konsequenz etliche Parkplätze fehlen würden.
Auch aufgrund des Bahnübergangs ist Diedelsheim laut Kern als Umleitungsstrecke ungeeignet. „Die Schließzeiten sind zu lang, das stoppt den Verkehr und führt zu Stau“, sagt er. Und wegen der rechtlichen Vorgaben könne man die Schließzeiten nicht verkürzen.
Er plädiert stattdessen dafür, den Verkehr großräumig umzuleiten. Er schlägt vor, den Verkehr beispielsweise erneut über Kraichtal zu schicken. So wie im vergangenen Jahr, als das Regierungspräsidium die B35 bei Gondelsheim saniert hatte.

Rinklingen dagegen hat einen grundsätzlichen Vorteil: Lastwagen, die höher als drei Meter sind, passen nicht durch den Tunnel auf der Robert-Bosch-Straße. Deshalb sieht Rinklingens Ortsvorsteher Timo Hagino die Lage wohl etwas entspannter.
„Ich lasse mich überraschen und verzichte bewusst darauf, bereits jetzt Kritik zu üben“, schreibt er. Sollte es jedoch während des laufenden Betriebs größere Probleme geben, will er sich zu Wort melden.
Es gibt bereits einen Schleichweg über Rinklingen, den einige Fahrzeuge leider benutzen.Timo Hagino, Ortsvorsteher von Rinklingen
Zusätzlichen Verkehr in seinem Ort befürchtet er aber durchaus. „Es gibt bereits einen Schleichweg über Rinklingen, den einige Autofahrer leider benutzen.“
Das könnten künftig noch mehr werden. Wichtig sei ihm deshalb, dass Polizei und Ordnungsamt solche Feldwege streng kontrollieren, um Spaziergänger und Radfahrer zu schützen.
Schleichverkehr auf dem Feldweg zwischen Gondelsheim und Diedelsheim befürchtet
Letztlich sei ihm allerdings bewusst, dass Straßen irgendwann saniert werden müssen. Genau wie Kern wünscht sich Hagino aber für den Fernverkehr eine weitläufige Umleitung.

Genau das scheint tatsächlich die Lösung zu sein. Laut der städtischen Pressestelle hat die Stadt beim Regierungspräsidium einen großzügigen Umleitungsverkehr angeregt. „Dies wurde mit der geplanten Umleitungsstrecke über Bruchsal – über die B35 und B3 – berücksichtigt“, schreibt die Pressestelle.
Nichtsdestotrotz befürchtet auch die Stadt einen zunehmenden Schleichverkehr, insbesondere auf dem Feldweg zwischen Gondelsheim und Diedelsheim. Das will die Stadt durch zusätzliche Kontrollen während der Bauarbeiten verhindern.
Insgesamt ist es aus Sicht der Verwaltung jedoch „gut und wichtig, dass der Knotenpunkt B293 und B35 saniert wird“. Langfristig profitierten alle Verkehrsteilnehmer davon. Und sollten sich verkehrstechnisch größere Probleme auf den Umleitungsstrecken ergeben, werde die Stadt in Absprache mit dem Regierungspräsidium und der Polizei „umgehend nachsteuern“.