
Gesucht: Asiatische Mörtelbiene. Der Steckbrief des heimlich und ohne Genehmigung eingewanderten Neubürgers findet sich inzwischen in vielen Ländern Europas. In Österreich und in der Schweiz beispielsweise auf der Homepage des auch in Deutschland verbreiteten „Citizen science Projekt“, ein Projekt, bei dem alle Bürger aufgerufen sind, Funde von Megachile sculpturalis, wie Wissenschaftler die Asiatische Mörtelbiene nennen, aber auch von anderen ausgewählten Tierarten zu melden.
Und auch in Deutschland wird der Neuling in der heimischen Wildbienenfauna schon seit Jahren gezielt gesucht. Beispielsweise auf der Seite von Paul Westrich, einem der besten Wildbienenexperten Deutschlands
Asiatische Mörtelbiene wurde in Nisthilfen gesichtet
Jetzt wurde die Asiatische Mörtelbiene vermutlich erstmals auch in Bretten von Mitgliedern der Brettener BUND-Gruppe entdeckt. „Gleich an mehreren von uns für Wildbienen bereitgestellte Nisthilfen haben wir die Asiatische Mörtelbiene entdeckt“, berichtet die Brettener Bund-Gruppe auf ihrer Homepage.
Ein Fund, der überfällig war. Bis 2022 wurde der Neubürger nämlich bereits aus Karlsruhe, Worms, Weinheim, Stuttgart und Ladenburg gemeldet. Vermutlich ist die neue Art inzwischen in den tiefen Lagen Baden-Württembergs weit verbreitet.
Aber wer erkennt schon irgendeine Wildbienenart, geschweige denn die asiatische Mörtelbiene? Nur Spezialisten – und davon gibt es in ganz Baden-Württemberg nur sehr wenige. Beim BUND Bretten gibt es Leute, die sich mit Wildbienen auskennen, sonst hätte es vielleicht noch viel länger gedauert, bis die erste Asiatische Mörtelbiene rund um Bretten entdeckt worden wäre.
Mörtelbiene tauchte 2015 erstmals in Deutschland auf
Ursprünglich kommt die relativ große Wildbiene aus Ostasien. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist sie in Nordamerika eingewandert. Seit 2008 breitet sie sich auch in Europa aus. Nach Frankreich, Spanien, Italien und der Schweiz tauchte sie 2015 erstmals am Bodensee auf.
Von Juli bis in den September hinein ist die Asiatische Wildbiene besonders aktiv. Wer gezielt nach ihr sucht, kann sie also jetzt noch entdecken. Beispielsweise an einigen ihrer liebsten Nahrungsquellen, dem Lavendel oder dem Chinesischen Blauregen.
Oder an einem Wildbienenhotel. Megachile sculpturalis gehört nämlich zu den Wildbienenarten, die ihre Nistanlagen in Hohlräume im Totholz anlegt. Deshalb ist sie ein häufiger Gast in künstlichen Nisthilfen, welche mit Bambus- oder Pappröhrchen bestückt sind und einen Durchmesser von mindestens neun Millimetern haben.
Ansonsten ist nicht viel bekannt über die Lebensweise der fremden Art. Vor allem die Frage, ob sie unserer heimischen Wildbienenfauna schadet oder ob sie ihren Platz findet, ohne einer heimischen Art zu schaden, ist bislang nicht endgültig geklärt.
Allerdings wird durch den stetig zunehmenden Landschaftsverbrauch sowohl am Wildbienenwohnungs- als auch auf dem Nahrungsmarktmarkt das Angebot immer geringer und eine weitere neue Art auf Nahrungs- und Wohnungssuche kann da kaum positiv sein.
Wildbienen melden
Beim Bund Bretten oder auf der Homepage www.wildbienen.info sowie auf www.beeradar.info kann man gesichtete Asiatische Mörtelbienen melden.