Zu sehen ist nicht viel im Klassenzimmer der Schillerschule: Ein Beamer, zwei Lautsprecher und Bildschirme oder Netzsteckdosen. Und doch stecken gut 850.000 Euro in nur drei Brettener Schulen.
Für das Melanchthon-Gymnasium Bretten (MGB), die Schillerschule und die Max-Planck-Realschule (MPR) hat Michael Nöltner (CDU) die Zuschussbescheide gerade an einem Tag zur Kenntnis genommen, berichtet der Bürgermeister.
Alle Brettener Schulen bis auf eine haben demnach ihre Anträge auf die Förderung aus dem Digitalpakt gestellt und den Zuschussbescheid der Landesbank erhalten.
Investition in Digitalisierung in Zusammenarbeit mit Bund und Ländern
Fast die Hälfte des Geldes steckt nun allerdings hinter Wänden und unter Decken, verschwindet in kleinen Räumen mit großen Schaltschränken. Die digitale Struktur ist so wenig sichtbar wie wichtig, geben Vertreter der Stadt Bretten zu verstehen.
Bürgermeister Nöltner in seiner Funktion als Schuldezernent und Kulturamtsleiter Bernhard Feineisen freuen sich, dass nun ein Tempo von 1.000 Megabit pro Sekunde geboten wird dank Glasfasernetz. Die Förderung aus dem Digitalpakt umfasst in Bretten rund 3,1 Millionen Euro. Diese Summe, die Bund und Länder stellen, umfasst rund 400.000 Euro städtischen Anteil, der an die Kommune zurückfließt.
An der MPR war die digitale Infrastruktur nicht alt, da haben wir das Nötige gemacht.Florian Armbrust, Elektromeister
Allein in der Schillerschule sind 15 Kilometer Kabel gelegt, durch 55 Räumen gezogen und hier beispielsweise an 38 Beamer angeschlossen worden. 350 Netzwerkanschlüsse, drei Verteiler und 60 Zugangspunkte, sogenannte Access Points, sorgen dafür, dass Schüler und Lehrer mit ihren neuen Endgeräten ins Netz kommen.
„An der MPR war die digitale Infrastruktur nicht alt, da haben wir das Nötige gemacht“, sagt Florian Armbrust, ein Elektromeister der beauftragten Firma. Man arbeite seit Oktober an der Schillerschule. Feineisen zufolge stehen noch Kontrollmessungen und Endabnahme an. Laut Nöltner kooperierte die Schillerschule wunderbar. Handwerker und Netzwerkingenieure konnten zumindest leisere Arbeiten auch während der Schulzeit abwickeln.
Verzögerungen durch Lieferprobleme
Die digitale Ausstattung bleibe ein Prozess, so Feineisen. Mancherorts wird noch gearbeitet, auch wegen Verzögerungen durch Lieferprobleme. Und Endgeräte überholten sich technisch nach wenigen Jahren. Begonnen hatte die Stadt mit den Grundschulen. An den weiterführenden Schulen hatten Schüler und Lehrer zumindest mit vorhandenem Gerät und Netz arbeiten können.
Laut Feineisen sind für alle Brettener Schulen bis auf eine die Anträge gestellt. Alle gaben ihre Medienentwicklungspläne ab und die Zuschussbescheide wurden von der L-Bank bewilligt nach Zertifikat des Landes-Medienzentrums – alles vor Fristablauf Ende April 2022. Bis zum Jahresende 2024 sei Zeit, Restmittel sukzessive abzurufen, so Feineisen.
Wichtig sei die Modernisierung auch, da an manchen Schulen engagierte Lehrer Netze installiert hatten. „Und wenn der Lehrer in den Ruhestand geht, weiß keiner Bescheid“, sagt Nöltner.
Neue Sicherheitsstandards wegen des Brandschutzes
Oder der Brandschutz fordere ganz andere Sicherheitsstandards. An der Hebel-Schule war das Netz beispielsweise 15 Jahre alt. Aber auch an der Schillerschule wurde „alles von Grund auf erneuert“, so Nöltner. Nun ermöglichen beispielsweise Apple-TV-Boxes das Wiedergeben digitaler Inhalte auf Laptops oder Handys an einem Bildschirm.
Die Gesamtförderung teilte sich auf Pakete auf, wie das Administrationsprogramm. Es beinhaltet die Wartung, regelmäßig neuen Virenschutz oder Updates. In weiteren Programmen ging es um Leihgeräte für Lehrer oder um Endgeräte und eine Förderung wegen der Pandemie.