
Im evangelischen Seniorenzentrum „Im Brückle“ in Bretten gibt es derzeit drei Corona-Fälle. „Wir haben in einer unserer sechs Wohngruppen drei positive Fälle, die Bewohner dieser Wohngruppe sind alle wie in häuslicher Quarantäne isoliert und werden auf ihren Zimmern von den Pflegekräften betreut“, sagt Heimleiterin Simone Schmidt.
Nur Bewohner seien betroffen, keine Pflegekräfte. Zwei der Betroffenen hätten keine Symptome, eine Person habe Fieber, beschreibt sie den Gesundheitszustand ihrer erkrankten Schützlinge.
Alle weiteren Maßnahmen seien mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, das Haus ab Dienstag, 28. Dezember, für den Publikumsverkehr geschlossen worden. Seither sind für Angehörige keine Besuche möglich.
Alle Bewohner dreimal getestet
„Sämtliche Bewohner der Wohngruppe sind jetzt am Samstag zum dritten Mal per Schnelltest getestet worden, es sind keine weiteren Fälle dazugekommen“, berichtet Schmidt und verbindet dies mit der Hoffnung, dass eine weitere Ausbreitung des Virus im Haus damit unterbunden werden kann.
Die Mitarbeiter des ganzen Hauses würden ohnehin zweimal pro Woche getestet, bislang seien alle Tests negativ, bekundet sie. Auch an diesem Montag sei dies so gewesen. In der Wohngruppe arbeiten die Mitarbeiter seit Bekanntwerden der Infektion in voller Schutzausrüstung – mit Schutzkittel, Visier, FFP2-Maske, Haube und Handschuhen. Im restlichen Haus bleibt es bei der obligtorischen FFP2-Maske.
Infektion über Enkel einer Bewohnerin
Über Angehörige einer Bewohnerin war das Virus aller Wahrscheinlichkeit ins Haus gekommen. Die hatten die Seniorin etliche Tage vor Weihnachten besucht und danach die Information bekommen, dass der Enkelsohn positiv getestet wurde. Umgehend verständigten sie das Pflegeheim.
„Daraufhin haben wir diese Dame mit dem Schnelltest abgestrichen, und der fiel positiv aus“, berichtet die Heimleiterin weiter. Daraufhin sei der Arzt ins Haus gekommen und habe den PCR-Test gemacht, der gleichfalls positiv war. Daraufhin habe man die ganze Wohngruppe in Quarantäne gesteckt und alle Bewohner im ganzen Haus durchgetestet.
Große Erleichterung herrschte, als alle weiteren Tests negativ ausfielen.
Weitere Ansteckungen an Heiligabend
Zwei Tage später wurden dann zwei weitere Infizierte identifiziert. Die beiden anderen Bewohner hatten sich wohl an Weihnachten bei der ersten Infizierten angesteckt. „An Heiligabend saßen ja alle dieser Wohngruppe als häusliche Gemeinschaft beieinander“, skizziert Schmidt den vermutlichen Übertragungsweg. Am 2. Januar wurden dann nochmals alle Bewohner im dritten OG getestet, auch diese Tests waren alle negativ.
Was ging ihr durch den Kopf, als die erste Meldung kam? „Da startet sofort die ganze Maschinerie“, sagt die Chefin des Hauses. Die Info kam von der Fachkraft, die den Test durchgeführt hatte, daraufhin wurde sofort das Gesundheitsamt informiert, dann der Hausarzt, der sogleich zum PCR-Test kam.
Umgehend wurde die Schutzausrüstung verteilt, die Bewohner der Wohngruppe wurden isoliert. „Wir haben das umgesetzt, was wir vier Wochen zuvor schon einmal bei einem Corona-Fehlalarm durchexerziert hatten, insofern hatten wir da schon einen Probelauf für den Ernstfall“, berichtet Schmidt weiter.
Mittlerweile hat sie sowohl das Gesundheitsamt als auch das Brettener Ordnungsamt darüber in Kenntnis gesetzt, dass keine weiteren Fälle hinzugekommen sind. Und wartet nun auf Order aus Karlsruhe, wie lange die Quarantäne für diese Wohngruppe noch aufrechterhalten werden soll.
Mit verstärktem Personal im Einsatz
Bis dahin erfolgt die Versorgung der Bewohner der betroffenen Wohngruppe ausschließlich auf den Zimmern. Dafür hat das Haus deutlich mehr Personal eingesetzt, unter anderem eine Nachtwache, die nur für den betroffenen Bereich zuständig ist, und auch im Frühdienst und im Spätdienst ist deutlich mehr Personal im Einsatz, um die Betreuung der Bewohner sicherzustellen.
Über die Feiertage wurde sogar zusätzliches Betreuungspersonal geordert, damit die Bewohner durch die Isolation nicht allzu sehr vereinsamen.
Ein großes Lob spricht die Heimleiterin ihrem Team aus, das unverdrossen weitergearbeitet und die kritische Situation professionell bewältigt habe. „Wir hoffen sehr, dass keine weiteren Fälle mehr hinzukommen und sind gottfroh, wenn es bei den drei Betroffenen bleibt“, sagt Simone Schmidt.