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Vier Hektar pro Tag

Drohneneinsatz in Bretten: Weingüter Heitlinger und Burg Ravensburg gehen neue Wege

Auf den Weinbergen der Güter Heitlinger und Burg Ravensburg ist in Zukunft eine Drohne unterwegs. Bei Anschaffungskosten von rund 26.000 Euro ist ein flächendeckender Einsatz aktuell nicht darstellbar.

) Oberhalb von Tiefenbach wird ein zweijähriges Jungfeld mit Brennnesseljauche zur Stärkung der Vitalität der Pflanzen und Backpulver gegen Mehltau gespritzt.
Oberhalb von Tiefenbach wird ein zweijähriges Jungfeld mit Brennnesseljauche zur Stärkung der Vitalität der Pflanzen und Backpulver gegen Mehltau gespritzt. Foto: Michael Fritz

Die beiden biologisch zertifizierten und biodynamischen VDP-Weingüter Heitlinger und Burg Ravensburg sind erneut als Vorreiter aktiv. In den Weinbergen wird beim biologischen Pflanzenschutz unterstützend zu den regulären Maßnahmen eine Drohne für Spritzarbeiten eingesetzt.

Gespritzt werden dabei nur präventive und abhärtende Mittel wie Backpulver oder Pflanzenöle. Zur biodynamischen Behandlung werden zusätzlich auch Kamillen,- Brennnessel- oder Ackerschachtelhalmtee eingesetzt, die die Reben stärken und deren natürliche Abwehrkräfte fördern, wie Winzer Claus Burmeister erläutert.

Drohneneinsatz ist wetterunabhängig

„Der Einsatz der Drohne hat viele Vorteile“, betont Burmeister. Der Einsatz von Fahrzeugen im Weinberg trage immer auch zur Bodenverdichtung bei und habe damit negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit der Böden, die Drainage, die Artenvielfalt und begünstige die Erosion.

„Unsere Böden sind für uns das kostbarste Gut. Wir sind froh um jede Behandlung, die wir mit der Drohne durchführen können und glauben, dass wir erst am Anfang dieser Technologie stehen“, so der leidenschaftliche Winzer.

Als weiterer Vorteil der Drohne sei deren weitestgehende Wetterunabhängigkeit zu nennen, so dass stets ein zuverlässiger Pflanzenschutz garantiert werden könne. Geflogen wird die Drohne von den beiden Weinbautechnikern Jonas Reuen und Johannes Benz, die eigens einen Drohnenführerschein ablegten.

Akku-Laufzeit reicht für 30 Liter Spritzmittel

„Die Drohne ist GPS-gesteuert, so dass sich keine Fehlstellen im Pflanzenschutz ergeben“, erläutert Reuen. Geflogen wird immer quer zu den Reihen, damit in Hanglagen möglichst wenig Steigungen überwunden werden müssen, um die Akkus zu schonen.

Denn die Flugdauer ist mit rund zehn Minuten pro Akkusatz nicht besonders lang. „Das reicht gerade, um 30 Liter Spritzmittel zu versprühen“, ergänzt Johannes Benz. Dann fliegt die Drohne zu ihrem Startplatz zurück.

Nach Akkutausch und Betankung mit neuem Spritzmittel erfolgt der nächste Einsatz exakt am Schlusspunkt des vorherigen. Vier Hektar lassen sich so an einem Arbeitstag bearbeiten. „In diesem Jahr waren wir nur dreimal mit dem Traktor im Weinberg.

Alles andere konnte mit der Drohne erledigt werden“, so Claus Burmeister, der einschränkend hinzufügt, dass bei geschlossenem Laubverband die Trauben manchmal nicht ganz so gut mit dem Spritzgut benetzt werden.

Gemeinsam mit der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg werden weitere Praxiserfahrungen gesammelt. Bei Anschaffungskosten von rund 26.000 Euro ist ein flächendeckender Einsatz von Drohnen für kleinere Weinbaubetriebe aktuell wirtschaftlich nicht darstellbar.

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