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Jubiläumsfeier 1250 +2 Jahre

Ein Dorf im Ausnahmezustand: Festwochenende in Neibsheim

In Neibsheim feierte man am Pfingswochenende 1250 plus 2 Jahre Jubiläum. Die ursprüngliche Feier musste wegen Corona verschoben werden.

Ortsbürgermeister Michael Koch und der ungarische Bürgermeister Stefan Kovacs am Nadwarer Platz
Ortsbürgermeister Michael Koch und der ungarische Bürgermeister Stefan Kovacs am Nadwarer Platz Foto: Monika Eisele

Vor zwei Jahren wollte man in Neibsheim bereits die 1250 Jahre seit der ersten Nennung des Ortes im Lorscher Codex feiern. Nun feierte man eben 1250 plus zwei.

„Die Stimmung war durchweg gut. Alle Veranstaltungen hatten mindestens ein Drittel mehr Besucher als gedacht“, resümierte Ortsbürgermeister Michael Koch (parteilos) am Tag nach dem großen Festwochenende.

Los ging es am Samstagnachmittag mit einem Gottesdienst auf dem Neuflizer Platz, musikalisch umrahmt vom Kirchenchor. Mit dem Musikverein voran zog die Festgemeinde anschließend zum Dorfplatz vor dem Rathaus, wo die Ortsverwaltung zu einem Empfang mit Sekt und Häppchen geladen hatte. „Wir wurden regelrecht überrannt“, kommentiert Koch und schätzt dass etwa 400 Leute beim Empfang waren.

Rückblick auf die Geschichte von Neibsheim

In mehreren Festreden wurde die Geschichte des Ortes gewürdigt. Koch entwarf gar das Bild eines durch die Talbachauen streifenden Homo Heidelbergensis, der dann leider oder zum Glück einem Bären zum Opfer fiel und dessen Unterkiefer 1907 bei Mauer gefunden wurde. „Dieser Urmensch war der erste Neibsheimer“, so Koch augenzwinkernd und zweifelnd, ob diese These der wissenschaftlichen Prüfung stand hält.

Der weitere Verlauf der Neibsheimer Geschichte ist so wechselvoll, wie die Zeiten, die der Ort durchlebte. Etliche Ausgrabungen im und um den Ort geben Zeugnis davon. Selbst die Hexenverfolgung machte vor der kleinen Gemeinde nicht Halt. Kriege und Hungersnöte führten zu Auswanderungen. „Rund 100 Auswanderungswillige brachen ab 1731 in Richtung Ungarn auf. Viele siedelten sich in einem verlassenen Ort mit dem Namen Nemesnadudwar (heute: Nemesnádudvar, auf deutsch: Nadwar) an, unserer heutigen Partnerstadt in Ungarn“, berichtet Koch.

35 Jahre Partnerschaft wird mit Einweihung des „Nadwarer Platzes“ gefeiert

Diese Partnerschaft besteht seit 35 Jahren und deshalb wurde am Pfingstsonntag der neu gestaltete „Nadwarer Platz“ eingeweiht. Dessen Bürgermeister Stefan Kovacs, Bürger und Mitglieder des Kirchenchors waren nach Neibsheim gekommen und hatten, passend zum Weinort Nadwar, ein Fass als Blumenkübel für den neuen Platz mitgebracht. „Der Platz und die Partnerschaft haben etwas gemeinsam“, so Kovacs, „es braucht Menschen, die sich darum kümmern, Park und Partnerschaft pflegen“.

Dass den Neibsheimern daran gelegen ist, zeigt auch die seit 51 Jahre bestehende Partnerschaft zum Französischen Neuflize. Brettens Bürgermeister Michael Nöltner bezeichnete es in seinem Grußwort als „Besonderheit oder Alleinstellungsmerkmal, dass Neibsheim der einzige Brettener Stadtteil mit gleich zwei europäischen Partnergemeinden ist“.

Die Ungarn bringen ihr Gastgeschenk
Die Ungarn bringen ihr Gastgeschenk. Ein Fass als Blumenkübel für den neuen Platz Foto: Monika Eisele

Apropos Stadtteil – das 50. Jubiläum der Eingemeindung sei glatt vergessen worden, gestand Koch. Die anschließende Diskussion im Ortschaftsrat habe gezeigt, dass die Meinungen dazu noch immer auseinander gingen. Aber, so Koch, ohne Bretten hätten viele Projekte der Infrastruktur nicht verwirklicht werden können. Viele andere Projekte und Ideen wiederum konnten nur dank des Gemeinschaftssinns der Neibsheimer umgesetzt werden.

Pünktlich zum letzten Satz der Einweihungszeremonie am Nadwarer Platz öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Regenschirme wurde gespannt, Instrumente und Noten in Sicherheit gebracht, und schon zehn Minuten später konnte man sich zuprosten und einfach weiterfeiern.

Gute Laune trotz schlechtem Wetter

Ähnlich war es bereits am Sonntagmorgen, als der Tag mit einem Jazz-Frühstück begann. Den Regengüssen hielt der, über den Neuflizer Platz gespannte Fallschirm zwar nicht stand – die Stimmung der Neibsheimer aber sehr wohl. Unverdrossen machten sich fleißige Helfer mit Tüchern und Abziehern ans Trocknen der Tische und Bänke. Die Schnitzeljagd im Kinderprogramm musste leider ausfallen, aber es gab noch genug andere Möglichkeiten sich zu beschäftigen, dafür hatten die Mitglieder der katholische Landjugendbewegung (KLJB) gesorgt.

Oder man konnte sich noch einmal die Ausstellung „1250 Jahre Neibsheim – Facetten eines Dorfes“ im Sängerheim anschauen. Spätestens beim Auftritt der Katzbachtaler aus Odenheim geriet der Ort erneut in Wallung. „Der Platz hat gebebt“, berichtet Koch. Gut 600 Feiernde haben das Spektakel mit der etwas anderen Volksmusik-Combo genossen. Am Montagabend luden die Vereine zu einem bunten Abend und offenbarten dabei teils noch unbekannte Talente.

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